Wo drückt in Schwanau der Schuh, Herr Bürgermeister Wolfgang Brucker?
Von Haushaltsbefragung bis Wasserversorgung
Schwanau-Ottenheim (ds). Wo der Schuh drückt, das möchte Bürgermeister Wolfgang Brucker von den Schwanauern wissen. So hat er vor wenigen Tagen an alle Haushalte der rund 7.000 Einwohner zählenden Gemeinde einen Fragebogen verteilen lassen, der einmal Grundlage des Gemeindeentwicklungskonzepts werden soll. "Wir möchten schauen, wo die Bevölkerung Schwerpunkte setzt. Vielleicht sind es ganz andere als Verwaltung und Gemeinderat sehen", erklärt Brucker die Idee, die hinter der Haushaltsbefragung steckt. Er ist richtig gespannt, was die Auswertung, die von einem externen Büro gemacht wird, ergibt. "Bis im Frühjahr wird es so weit sein, dann wird uns die Umsetzung mit Rundgängen, Workshops und Ähnlichem beschäftigen", so der Bürgermeister. Umfragen und auch projektbezogene Bürgerinformationen sind für die Schwanauer nichts Neues. So hat man in der Vergangenheit schon das Älterwerden in der Gemeinde thematisiert oder den Bedarf in den Kindertagesstätten abgefragt. "So umfassend wurden die Bürger aber noch nie in den vergangenen 20 Jahren miteinbezogen", betont Bürgermeister Wolfgang Brucker.
Für Projekte, die aus der Haushaltsbefragung heraus angegangen werden, will die Gemeinde Fördermittel beantragen. Fast abgeschlossen sind indes die Maßnahmen, die mit Hilfe des Landessanierungsprogramms in den vergangenen zwölf Jahren für 4,5 Millionen Euro umgesetzt wurden. "Die Ottenheimer Ortsmitte mit den beiden Plätzen vor der Ortsverwaltung und dem Bürgersaal bilden aktuell den Schlussakkord", erläutert der Bürgermeister beim Besuch der Stadtanzeiger-Redaktion im Rathaus. Finanziell ist Schwanau recht gut aufgestellt, so dass man doch einiges realisieren kann. Beispielsweise entwickelt die Gemeinde Baugebiete: In Allmannsweier werden im Waldweg derzeit rund 40 neue Bauplätze geplant, im Bebauungsplan Pfuhl sind es weitere 65 und auch in Nonnenweier sollen im Ziegelgarten neue Bauplätze entstehen. "Hier stehen wir aber noch ganz am Anfang", sagt Wolfgang Brucker. Auch neue gewerbliche Flächen sollen in Nonnenweier und Allmannsweier im kommenden Jahr erschlossen werden. Der Schuh drückt allerdings im Schulbereich, denn in der Grundschule herrscht Sanierungsstau. "Hierfür wollen wir spätestens im Frühsommer in die Beratungen gehen", kündigt der Schwanauer Bürgermeister an. Saniert werden muss außerdem das Abwassersystem und auch die Wasserversorgung selbst ist ein großes Thema in der Gemeinde, in der eine enorm große Anzahl an Haushalten sich selbst mit Wasser versorgt. Das ist bundesweit wahrscheinlich einzigartig. "Für alle anderen, die ans Gemeindenetz angeschlossen sind, müssen wir die Versorgung aber sicherstellen und hierfür einen zweiten Einspeisepunkt finden", so Brucker. Das Konzept hierfür wurde bereits im Gemeinderat vorgestellt. Im kommenden Jahr will man nun überlegen, von Allmannsweier Richtung Nonnenweier einen neunen Strang zu ziehen, um im Notfall die Versorgung in Nonnenweier und Wittenweier sicherstellen zu können. "Das Thema beschäftigt uns schon seit 2006, wurde aber bis dato immer wieder von der nun beendeten Polder-Diskussion überlagert", stellt Wolfgang Brucker fest.
Auf die Frage, was in Schwanau wirklich fehlt, fällt dem Bürgermeister nichts ein. Lediglich die Nahversorgung, die könnte man in der Gemeinde immer verbessern. "Hier gibt es Überlegungen, spruchreif ist aber noch nichts", so Wolfgang Brucker abschließend.
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