Landfrau mit Leib und Seele
Brigitte Müllerleile hat bei "Lecker aufs Land" gekocht
Schuttertal. "Ich bin leider nicht dazu gekommen, den Tisch ein bisschen zu dekorieren", entschuldigt sich Brigitte Müllerleile und räumt dabei schnell noch ein paar Sachen beiseite, um Platz für ihren Besuch zu schaffen. Die Bauernstube des Kasperhofs in Schuttertal ist der Lebensmittelpunkt der sechsköpfigen Familie, dort isst man gemeinsam, sieht fern oder sitzt abends gemütlich beisammen. Dort hat die 49-Jährige auch das Kamerateam des SWR empfangen für die Dreharbeiten von "Lecker aufs Land".
"Früher waren mir Hauswirtschaft und vor allem das Kochen vollkommen fremd", gibt Brigitte Müllerleile zu. Obwohl sie selbst auf einem kleinen Hof im Kinzigtal, dem Läuferhof im Dietental, groß geworden ist, stellte sich ihr nie die Frage, selbst einmal Landwirtin zu werden. "Mein Vater ist früh verstorben und so mussten wir viele Flächen verpachten", erzählt sie. Zwar hat sie es schon immer in die Natur gezogen – sie wollte sogar Försterin werden, das ging jedoch ohne Abitur nicht –, dennoch hat sie einen anderen Weg eingeschlagen: "Weil es mit Blick auf den Schulweg einfach praktisch und Mathe schon immer mein Lieblingsfach war, bin ich auf der Wirtschaftsschule in Hausach gelandet." Im Anschluss absolvierte sie eine Lehre zur Groß- und Außenhandelskauffrau. "Ich war sehr glücklich in meinem Beruf und würde ihn wahrscheinlich auch heute noch ausüben, hätte ich nicht meinen Mann kennengelernt", sagt Brigitte Müllerleile, die sich noch genau an das Datum erinnert: "Es war der 13. Juni 1994 beim Jubiläumsfest des Musikvereins in Mühlenbach." Zwei Jahre später ist sie auf den Kasperhof in Schuttertal gezogen. 1997 ließ sich Brigitte Müllerleile zur Fachkraft der ländlichen Hauswirtschaft ausbilden, Anfang der 2000er folgte ein Abschluss als Hauswirtschafterin. "2000 haben mein Mann und ich den Hof von seinen Eltern übernommen. Ich hatte damals schon zwei Kinder und damit war klar, dass ich meinen ursprünglichen Beruf aufgebe", berichtet sie.
Wenn Kochen dann plötzlich Spaß macht
Mit den Jahren haben sich die Aufgaben auf dem Kasperhof verändert. "Lange Zeit habe ich für meine vier Kinder, die mittlerweile zwischen 15 und 24 Jahre alt sind, Taxi gespielt. Das ist so, wenn man in Schuttertal wohnt", sagt sie schmunzelnd. Heute ist Brigitte Müllerleile vor allem im Büro tätig, kümmert sich um die Organisation und das Marketing für den Hofladen. "Während mein Mann die Metzgerei macht, kümmere ich mich um den Einkauf für den Direktverkauf, den Laden an sich und auch ums Brotbacken", erläutert sie. Ihr ganz besonderes Steckenpferd sind Kräuter: "Ich stelle Kräutersalze für den Hofladen her, habe ein Gewürz für unseren Wildschweinschinken zusammengestellt und vermittle Basiswissen in der Volksheilkunde mit Wildkräutern." Seit sie sich 2008 zur Kräuterpädagogin ausbilden ließ, gibt Brigitte Müllerleile drei bis vier Kräuterkurse pro Jahr, in diesem Jahr erstmals mit einem umfassenden Angebot. "Schon als Kind habe ich mich mit Kräutern beschäftigt, im Spiel Suppen gekocht und Eier damit gefärbt", erzählt sie. "Ich war immer sehr viel in den Wiesen unterwegs, weswegen ich mir auch nie vorstellen konnte, drinnen in der Küche am Herd zu stehen, wenn es draußen doch so schön ist."
Mittlerweile ist Brigitte Müllerleile eine leidenschaftliche Köchin – sonst wäre sie auch nie für die Sendung "Lecker aufs Land" ausgewählt worden. "Der Punkt, an dem ich gemerkt habe, dass Kochen Spaß macht, war der, als ich festgestellt habe, dass ich damit jemanden glücklich machen kann", betont sie und meint natürlich in erster Linie ihre Familie. Im Fernsehen servierte Müllerleile geräuchertes Wild mit Birne und schwarzer Walnuss, Rehbäckchen auf Rosenkohl mit Kartoffelplätzchen und Tannenhonig-Parfait mit Zwetschgen-Schlehenmus. Noch heute schwärmt sie von den unkomplizierten Dreharbeiten. "Besonders schön ist, dass wir Landfrauen untereinander noch Kontakt haben." Und ein kleines bisschen berühmt hat sie die Sendung auch gemacht: "Zumindest während der Ausstrahlung im Dezember konnte ich beispielsweise nicht tanken gehen, ohne darauf angesprochen zu werden", erzählt Brigitte Müllerleile. So kommt das Ja auch wie aus der Pistole geschossen auf die Frage: Würden Sie noch einmal mitmachen? Daniela Santo
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