Volles Kurhaus vor der Bürgermeisterwahl in Sasbachwalden
Sechs Kandidaten rückten sich ins rechte Licht
Sasbachwalden. Gut besucht war die Kandidatenvorstellung im Vorfeld der Bürgermeisterwahl in
Sasbachwalden, die 700 Plätze im Saal des Kurhauses waren fast alle
belegt. Mit den Worten „damit möchte ich den Reigen eröffnen“, überließ
Noch-Bürgermeister Valentin Doll den sechs Anwärtern das Feld. Maximal
25 Minuten hatte jeder Zeit, seine Motivation und Ideen für den Sitz im
Rathaus zu erklären. Besonders in den Vordergrund wurde das Thema
Tourismus gerückt. Der Kandidat der Nein-Partei sorgte zwischenzeitlich
für Unruhe im Saal des Kurhauses. Seine Rede empfanden die Wähler als
„Zumutung“, wie ein Herr aus dem Publikum den Auftritt kommentierte.
Der Eingang der Bewerbungen legte die Reihenfolge für die Kandidaten fest.
Damit durfte sich die gebürtige Essenerin Monika Lang als Erste den
Wählern präsentieren. Der selbstständigen Übersetzerin mit juristischem
Hintergrund ist wichtig, „Kommunalpolitik für Bürger mitgestaltbar zu
machen“. Die Windenergie sieht Lang als Vermarktungschance für die Gemeinde.
Als „Kind der Region“ liegt dem Tourismusfachmann Dirk Dufner die Zukunft Sasbachwaldens sehr am Herzen. Er will „der
notorischen Knappheit im Geldbeutel Paroli bieten“ und die Gemeinde aus
den roten Zahlen führen – dabei komme vor allem sein
betriebswirtschaftliches Know-how zum Tragen. „Ich bin kein Ja-Sager,
ich schwimme auch gegen den Strom“, betonte Dufner vor dem Publikum.
Für den emotionalsten Moment des Abends sorgte Kfz-Meister Roland Fischer,
der zu Tränen gerührt war, als er von dem Engagement der ortsansässigen
Vereine sprach, wo er selbst aktiv ist. Er sagte: „Ich bin stolz, Teil
dieser Gemeinschaft zu sein.“ Dafür gab es aufmunternden Beifall des
Publikums. Am allerwichtigsten sei dem Vater von Drillingen die
Familienpolitik, so müsse man die Möglichkeiten der Ganztagespflege
prüfen und gegebenenfalls weiterentwickeln.
Wenig wohlwollend wurde der vierte Redner des Abends, Alfred Wilhelm aus
Neuweiler-Agenbach, erwartet. Von Anfang an stand im Raum, dass er nicht
ernsthaft für den Posten antreten wird. Deswegen war es wenig
überraschend, als er – gemäß dem Motto seiner Partei – „Nein“ zur Frage,
ob er vorhabe, Bürgermeister zu werden, antwortete. Bei den Gästen des
Abends sorgte das für Unverständnis, sie fühlten sich um ihre Zeit betrogen.
„Ich will Gutes tun“, warb Sonja Schuchter, Ortsvorsteherin von Mösbach und Gemeinderätin in Achern, für ihre
Kandidatur. Sie wolle bei einem Wahlerfolg all ihre bestehenden Ämter
niederlegen, um sich voll und ganz auf das Weindorf konzentrieren zu
können. Überzeugen könne sie durch ihre langjährige Erfahrung in der
Kommunalverwaltung. „Ein guter Ansprechpartner für Menschen im Ort zu
sein“, sei dabei das Ziel der Diplomverwaltungswirtin.
Obwohl seine Wurzeln in Rastatt liegen, würde Tourismusfachwirt Thomas Krieg
für den Posten als Bürgermeister selbstverständlich nach Sasbachwalden
ziehen. Als Außenstehender sei er zudem „völlig unbefangen“. „Verwalten
heißt Stillstand. Ich bin Unternehmer, deswegen unternehme ich etwas“,
so Krieg. Das Dorf müsse aus seinem Dornröschenschlaf aufwachen, denn es
fehle an Innovationen. Mit einer „Qualitätsoffensive“ wolle er den
Attraktivitätswert des Dorfes wieder steigern.
Am 22. Mai werden die Sasbachwaldener dann entscheiden, wer der neue Chef oder die neue Chefin im Rathaus werden wird.
Autor: as
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