Marion Frost aus Sasbach ist erfolgreiche Brillendesignerin
„Ohne Schwarzwald könnte ich nicht leben“

120 Jahre alt ist der Arbeitstisch von Brillendesignerin Marion Frost, an dem sie schon in ihrer Lehre zur Goldschmiedin gearbeitet hat. | Foto: Bode
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Sasbach. „Die Geschichte unserer Firma ist eine Lovestory“, sagt Marion Frost, Brillendesignerin
aus Sasbach, und wirft dabei einen verliebten Blick hinüber zu ihrem
Mann Paris. Mit elf lernten sie sich in beider Heimatstadt Rastatt
kennen, seit 35 Jahren sind sie ein Paar, seit 24 Jahren verheiratet.
„In der Schule hatten wir immer nur ein Buch und auch nur einen
Schulranzen“, erzählt die heute 51-Jährige. Mit einem Schmunzeln
erinnert sie sich daran, dass sie oft auch Ärger mit den Lehrern hatten:
„Schließlich war damals küssen auf dem Schulhof noch verboten.“ Bis zu
ihrer Ausbildung waren die beiden unzertrennlich und mehr oder weniger
rund um die Uhr zusammen. Als Marion Frost aber in die
Goldschmiede-Lehre ging und Paris Frost Betriebswirtschaft studierte,
wurden aus den 24 Stunden nur Abend und Wochenenden. „Das war zehn Jahre
lang so“, berichtet Marion Frost. Als der Wunsch immer größer wurde,
wieder jede Minute zu teilen, war es die neue Brille von Paris, die
beider Leben von grundauf ändern sollte.

„Wir sind von Laden zu Laden und haben einfach nichts Passendes gefunden. Alle Brillengestelle
waren aus Metall und so unauffällig wie möglich“, erinnert sich Marion
Frost. Kurzerhand beschloss sie, ihrem Liebsten selbst eine Brille zu
designen. Der Grundstein für die Selbstständigkeit war gelegt und
zusammen gründeten die beiden die Firma PM Frost. Marion Frost arbeitete
zwei Jahre lang an ihrer ersten Kollektion, die sie 1996 zum ersten Mal
auf einer Messe präsentierte. „Ganz außergewöhnlich damals war, dass
wir mit Kunststoffbrillen auf den Markt gegangen sind“, so die
Designerin, die anfangs ihre eigenen Brillen nur der Mode und der
Werbung wegen getragen hat. „Heute brauche ich die Brille aber
tatsächlich“, gibt sie lachend zu. Prinzipiell rät sie Brillenträgern –
ob weiblich oder männlich – Brillen als Accessoire bewusst einzusetzen:
„Eine Brille kann zum Beispiel helfen, mehr Autorität auszustrahlen oder
seriöser zu wirken.“

Selbst trägt sie natürlich ständig neue Brillen, immer passend zum Outfit. „Wenn wir reisen haben wir meist 30 Brillen dabei, jeder von uns natürlich“, so Frost. Brillen seien eben
ein fester Bestandteil ihres Lebens. Da sei es normal, morgens zum
Frühstück im Hotel ein anderes Modell zu tragen als abends zum Diner.

Marion Frost ist durch und durch Designerin. „Meine Ideen kommen immer im
Alltag“, sagt sie, „zum Beispiel, wenn ich den Wasserhahn aufmache.“ Sie
arbeitet überall und nirgends, überall im Firmengebäude und auch zu
Hause liegen Skizzenzettel um. „Die Diskussion mit mir selbst, wie ich
das Design umsetzen kann, führe ich draußen in der freien Natur, meist
beim Spaziergang mit unseren beiden Hunden.“ Im Anschluss präsentiert
sie ihre Idee ihrem Mann, ihrem größten Kritiker. „In unserer Diskussion
entsteht Reibung, die dann Wärme erzeigt und damit positive Energie,
die gut für unser Produkt ist“, beschreibt Marion Frost den Vorgang.
„Die ehrliche und schonungslose Meinung meines Mannes sorgt dann dafür,
dass ich nochmal reflektiere“. Letztendlich sei es aber sie selbst, die
die Verantwortung für das Produkt trage.

Mittlerweile ist das Brillendesign aus dem Schwarzwald in 40 Ländern vertreten. 15000 bis
20000 Brillen werden am Standort in Sasbach jährlich produziert.
Insgesamt 15 Mitarbeiter haben die Frosts hier, weltweit außerdem einige
Vertriebspartner. Marion und Paris Frost sind selbst viele Tage im Jahr
auf Reisen, um ihre Kollektionen – fünf an der Zahl – auf Fachmessen zu
präsentieren. „Wir lieben es, in den Großstädten in aller Welt zu sein,
dort leben wollten wir aber keinesfalls“, betont Marion Frost, „ohne
Schwarzwald und die Natur hier könnte ich nicht leben.“ So sei es auch
nie ernsthaft in Frage gekommen, ihre Firma in einer Großstadt
anzusiedeln. Ihre beiden Hunde helfen Marion Frost abzuschalten, ob beim
Spaziergang oder beim Agility-Training. Auch eine Fun-Gruppe betreut
die Designerin bei den Hundefreunden in Baden-Baden. Zuvor hat sie
außerdem 20 Jahre eine Welpengruppe geleitet. Zuhause genießt sie am
liebsten die Kochkünste ihres Mannes und wenn sie wirklich einmal
richtig im Stress ist, backt sie einen Kuchen. „Den gibt es aber ohnehin
jedes Wochenende. Ein Wochenende ohne Kuchen wäre zu traurig“, sagt Frost.

Autor: Daniela Santo

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