Sieben Kandidaten wollen Bürgermeister werden
Sasbach hat die Wahl

Die Sasbacher Bürger haben die Wahl: Dijana Opitz (v. l.), Frank Tschany, Tobias Herok, Sanja Tömmes, Alexander Graf, Benedikt Eisele und Matthias Schneider wollen Bürgermeister werden | Foto: mak
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  • Die Sasbacher Bürger haben die Wahl: Dijana Opitz (v. l.), Frank Tschany, Tobias Herok, Sanja Tömmes, Alexander Graf, Benedikt Eisele und Matthias Schneider wollen Bürgermeister werden
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Sasbach (mak) Die sieben Bewerber für das Bürgermeisteramt in Sasbach kamen am Dienstag in die vollbesetzte Turnhalle der Sophie-von Harder-Schule zusammen, um sich den rund 400 anwesenden Sasbachern mit ihrem Programm vorzustellen. 

Der Journalist Anton Jany führte gekonnt und launig durch den rund dreieinhalbstündigen Abend und erläuterte zu Beginn das Prozedere. Jeder Kandidat hatte zehn Minuten Redezeit. Für ihre Rede wurden die Kandidaten der Reihenfolge ihres Bewerbungseingangs nach einzeln in die Halle geführt. Nachdem sich alle Kandidaten dem Publikum mit ihrer Präsentation vorstellten, folgten zwei Fragerunden. Bei der ersten wurden sieben Fragen aus einer Lostrommel mit insgesamt 46 Fragen, die die Bürger im Vorfeld der Veranstaltung bei der Gemeindeverwaltung abgeben konnten, gezogen. Bei der zweiten Fragerunde konnte das Publikum den Kandidaten auf den Zahn fühlen und sie zu verschiedensten Themen befragen. 

Dijana Opitz

Dijana Opitz machte den Auftakt. Die 51-jährige Redaktionsleiterin "mache Nägel mit Köpfen". Sie sei - obwohl Mitglied in der CDU Rebland - eine unabhängige Kandidatin. "Ich kann führen und verwalten." Wer sie wähle, bekomme keine Ich-AG, sondern sie wolle sich für das Wir einsetzen. "Ich bin nach Sasbach gekommen, um zu bleiben", sagte sie. Sie stehe für eine solide Haushaltsführung und möchte sich vor allem für Bildungsfragen einsetzen. Gute Schulen und Kitas seien der Schlüssel für die Zukunft. Auch eine Ausbildungsmesse wolle sie einführen, um so offensiv für Lehrlinge zu werben. Das Ehrenamt und die Vereinslandschaft wolle sie stärken. "Alle Vereinsvorsitzenden bekommen meine Handynummer, damit ich für Sie da sein kann", so Opitz. Sie strebe zudem die Implementierung eines Ehrenamtsbeauftragten an. 

Beim Klimaschutz sehe sie noch Luft nach oben. Sie sprach sich für mehr Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden aus. "Wirtschaftsförderung ist bei mir Chefsache", führte sie weiter aus. 

Frank Tschany

Der 50-jährige Bühler Frank Tschany, der mittlerweile zu einem Dauerkandidaten um den Chefposten in den Rathäusern der Region avanciert, will sich vor allem für den Tierschutz einsetzen. Sichtlich nervös und nach einer längeren Pause stellte er weitere Punkte seines Programms vor. Er wolle sich für mehr bezahlbaren Wohnraum einsetzen und in den ersten drei Jahren seiner Amtszeit werde er einen Teil seines Gehalts an bedürftige Sasbacher spenden. Tschany ist seit 15 Jahren selbstständig in der Hausmeister- und Reinigungsbranche tätig. 

Tobias Herok

Der dritte Bewerber Tobias Herok, der als Controller tätig ist, machte gleich zu Beginn deutlich, dass ihm christliche Werte besonders wichtig seien. "Ich habe die theoretischen und praktischen Kenntnisse, um Sasbach voranzubringen", so der 33-Jährige. Er wolle sich in Kindertagesstätten für verlängerte Öffnungszeiten einsetzen. Auch beim ÖPNV sieht er Verbesserungsbedarf und brachte eine Anbindung an das Gewerbegebiet ins Spiel. Für ein gutes Miteinander brauche es sowohl für die Jugend als auch für die ältere Generation einen Treffpunkt. Lobende Worte fand der für den Erhalt der Klosterkirche. "Mir ist eine transparente Politik wichtig, die in einer verständlichen Sprache erklärt wird", so Herok. 

Sanja Tömmes

"Die Natur, die gute Luft und die Ruhe sind mir sofort aufgefallen", sagte Sanja Tömmes gleich zu Beginn ihrer Rede. Sasbach sei eine gute Gemeinde. Sie stellte ihre Bewerbung unter das Motto "Kompetent, bürgernah und engagiert". Sie strich vor allem ihre kommunalpolitische Erfahrung heraus. Sie ist seit neun Jahren Ortsvorsteherin von Auenheim, sitzt zudem im Kehler Gemeinderat und im Kreistag. Hauptberuflich ist sie Geschäftsführerin in einer Immobilienfirma. 

Als Bürgermeisterin sehe sie sich als Bindeglied zwischen den Bürgern und den Gremien. "Ich höre zu. Mein Talent ist die Umsetzung", stellte sie heraus. Sie wolle sich engagiert und empathisch für alle Bürger einsetzen und möchte die Agenda Sasbach 2030 fortsetzen. 

Zukünftige Bauflächen könnten in Zukunft auch genossenschaftlich entwickelt werden, so einer ihrer Vorschläge. Das Kloster als Kulturzentrum werde weit über die Grenzen der Gemeinde hinausstrahlen, ist sie sich sicher. Der ÖPNV müsse verbessert werden, so Tömmes weiter. Es gebe viel zu tun.

Alexander Graf

"Ich bin kein Sprücheklopfer, sondern ich packe an", betonte Alexander Graf in seiner Rede. Er traue sich das Amt als Bürgermeister zu, so der Technische Produktdesigner.  Gleich zu Beginn machte er deutlich, dass ihm die Sasbacher Vereine besonders am Herzen liegen. Da Kinder unsere Zukunft seien, müssten die Kita-Plätze weiter ausgebaut werden, führte er aus. "Die Gemeinde muss das finanzielle Gleichgewicht halten." Dies sei die Aufgabe von Verwaltung und Gemeinderat. Bezahlbarer Wohnraum, Klimaschutz, erneuerbare Energien und der Ausbau der Infrastruktur waren weitere Themen, die Graf kurz anriss. 

Benedikt Eisele

In seiner Rede präsentierte Benedikt Eisele seine Vorstellung vom Sasbach von morgen. Dafür sei ihm besonders die Stärkung des Bildungsstandortes wichtig, ebenso der Erhalt des Klosters. "Wichtig ist, dass es einen Mehrwert für die Sasbacher hat", so der 31-jährige Verwaltungsbeamte. Für ein gutes Miteinander von Jung und Alt will er einen Mehrgenerationenplatz schaffen. 

Er lobte das "herausragende Vereinsangebot" und das tolle ehrenamtliche Engagement. Bezahlbarer Wohnraum und die Ausweisung von Baugrundstücken - hierfür sehe er Potential bei der Nachverdichtung - sind ihm ebenso wichtig wie gute Arbeits- und Ausbildungsplätze sowie Einkaufsmöglichkeiten. Wirtschaft und Klimaschutz wolle er zusammenbringen. Die Gemeinde sehe er als Dienstleister für Vereine und Ehrenamtliche, wozu auch bürgerfreundliche Öffnungszeiten gehörten. 

"Ich möchte mein Verwaltungswissen für Sie für eine gute Zukunft einbringen", so Eisele abschließend. 

Matthias Schneider

"Ich mag das Leben im Dorf", stellte der siebte Kandidat Matthias Schneider bei seiner Bewerbungsrede heraus.  Der 57-jährige Maschinenbauingenieur will sich dafür einsetzen, dass die Grundsteuer nicht erhöht wird. Den Klimaschutzplan wolle er weiterentwickeln. "Als Ingenieur kann ich hierzu etwas beitragen", so Schneider. Im Zuge dessen möchte er als Bürgermeister die Realisierung zweier Windkrafträder vorantreiben. Zudem stehe der Anschluss an das schnelle Datennetz und die Gewinnung von Pflegefachkräften auf seiner Agenda.

Fragerunde

Bevor die Bewerber ihre Schlussstatements hielten, hatten die Bürger das Wort und nutzten die Gelegenheit, bei den Kandidaten nachzufragen. Ein Bürger wollte wissen, welche Ideen die Bewerber zur Anpassung der Gemeinde an den Klimawandel haben.

Frank Tschany plädierte dafür, "am Samstag einfach mal das Auto stehenlassen". Tobias Herok machte sich für eine Verbesserung des ÖPNV stark und befürwortete einen Ausbau des Radwegenetzes. Die Zusammenarbeit mit Experten vor Ort war der Ansatz von Sanja Tömmes. Sie betonte, dass Klimaschutz im Kleinen anfange und man anstelle des Autos bei vielen Gelegenheiten auch das Rad nutzen könne. Regional einzukaufen, war für Alexander Graf ein Ansatzpunkt, ebenso die gezielte Anpflanzung von Blühwiesen. Einen wichtigen Faktor in Sachen Klimaschutz in der Gemeinde sah Benedikt Eisele bei der Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik. Dijana Opitz sah im Klimaschutz ein zentrales Zukunftsthema. "Ich möchte die Gemeinde beim European Energy Award anmelden. Das entlastet zudem die Verwaltung", betonte sie. 

Weitere Fragen wurden zu den Themen  ÖPNV, Flächenrückkauf im Gewerbegebiet, Glasfaserausbau, die Nordtangente und einer zukunftsfähigen Gemeinde gestellt. Kandidatin Sanja Tömmes musste sich von einem Bürger die Frage nach ihrer politischen Gesinnung gefallen lassen. Die Frage zielte auf Tömmes mehrmonatige Mitarbeit bei der Kleinstpartei Liberal Konservative Reformer (LKR), die vom ehemaligen AfD-Vorsitzenden Bernd Lucke gegründet wurde. Von der AfD distanziere sie sich, so Tömmes. Sie sei Mitglied der Freien Wähler. "Ich lebe in einem demokratischen Staat und werde meine Meinung immer sagen und kritische Fragen stellen." Für sie sei der Vorwurf eine Diffamierung ihrer Person. Für ihre Ausführung erhielt sie viel Beifall.

In einer Schlussrunde hatten die Kandidaten dann noch einmal mit einem kurzen Statement für sich zu werben. Dijana Opitz: "Ich werde mein Können zu 100 Prozent für die Gemeinde geben. Darauf können Sie sich verlassen." Frank Tschany betonte, dass er ein Bürgermeister wäre, "der für Sie da ist." Tobias Herok strich mit dem Dreiklang "badisch, sympathisch und transparent" seine Eigenschaften heraus. Mit ihrem Statement "Ich möchte mittendrin bei Ihnen stehen. Schenken Sie mir ihr Vertrauen", warb Sanja Tömmes für sich. Gemeinsam  könne man Berge versetzen, so Alexander Graf. Benedikt Eisele bedankte sich vor allem für die vielen offenen Gespräche und die vielen tollen Einblicke in die Gemeinde. "Sie können sich nicht entscheiden? Dann machen Sie einfach Ihr Kreuz bei mir", schloss Matthias Schneider.

Die Bürgermeisterwahl findet am 19. März statt. Erreicht keiner der Bewerber die erforderliche Mehrheit, gibt es am 2. April einen weiteren Wahltermin, bei dem dann die einfache Mehrheit reicht.

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