Badischer Architekturpreis
Auszeichnung im Kloster Erlenbad in Sasbach

Die Gewinner des Badischen Architekturpreis | Foto: Jigal Fichtner
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Sasbach (st) Eine meisterhafte neue Produktionshalle in Heidelberg hat bei der Verleihung des Badischen Architekturpreises (badap) den Sieg in der Königskategorie Corporate Architecture errungen. Der monolithische Bau für die Firma Rossmanith Fenster + Fassade, der vom Heidelberger Architekturbüro AAg Architekten geplant und entworfen wurde, beeindruckte sowohl Jury als auch Publikum durch seine architektonische Klarheit, technische Präzision und handwerkliche Exzellenz. „Was einfach aussieht, ist das Ergebnis komplexer und kreativer Planung: Tragwerksplanung, Wärme- und Schallschutz sind optimal abgestimmt“, hieß es in der Laudatio. „Wenn weniger mehr ist, dann wünscht man sich noch viele Gewerbebauten auf diesem Niveau und in dieser Ausführungsqualität.“

Die 2022 fertiggestellte Halle wurde am Samstag bei der dritten großen badap-Gala im Kloster Erlenbad in Sasbach im Beisein von Schirmherr Frank Scherer, Stifter Jürgen Grossmann, den Mitgliedern der Jury um Dr. Fred Gresens sowie den Sponsoren ausgezeichnet. Um eine stützenfreie Konstruktion zu ermöglichen, hatte AAg Architekten eigens eine ultraleichte, unbewehrte Leichtbetonbauweise mit Sichtbetonoberfläche entwickelt. „Eine meisterhafte architektonische und technische Leistung, die den Innenraum maximal flexibel und offen gestaltet und dem Gebäude eine klare Ästhetik verleiht“, so badap-Initiator Jürgen Grossmann.

Heidelberger Architekturbüro räumt ab

AAg Architekten räumte mit dem Umbau eines ehemaligen Bahnwasserturms in Heidelberg auch den badap in der Kategorie Bauen im Bestand ab und war damit der große Sieger des Abends. Ein weiteres Heidelberger Architekturbüro gewann ebenfalls gleich zweimal: Ecker Architekten holte sowohl den badap in der Kategorie Public and Social Architecture für das Kinder- und Jugenddorf Klinge in Seckach (Neckar-Odenwald-Kreis) als auch den Städtebau-badap für die neue Ortsmitte Gaiberg (Rhein-Neckar-Kreis). In insgesamt 10 Kategorien vergaben Publikum und Jury Preise an Badens beste Architektur, darunter auch die neue Materialbibliothek des Karlsruher Instituts für Technologie (Studio-MRA), der 2023 im Rahmen der Bundesgartenschau entstandene Grünzug Nordost und Klimapark in Mannheim (RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten) und das auf gerade einmal 40 Quadratmetern erbaute Wohnhaus 4080 in Karlsruhe-Durlach (Ulrike Fischer). Der mit 2000 Euro Preisgeld dotierte Young Talent Award ging an die 25-jährige Architektin Doreen Brinker für ihre Entwürfe zur Transformation eines historischen Brauereiareals in Pforzheim. Für die Bauwerke ausgezeichnet wurden aber nicht nur die Architekten, sondern auch die Bauherren. Sie erhielten eine Trophäe in Form einer gravierten Aluminiumplatte, die am Gebäude angebracht wird.

„Es fühlt sich gut an, im stimmungsvollen Ambiente dieses historischen Gebäudes den dritten Badischen Architekturpreis zu feiern“, sagte Frank Scherer, scheidender Landrat des Ortenaukreises und Schirmherr des badap, als er die glanzvolle Zeremonie vor rund 260 Gästen feierlich eröffnete. „Rund 200 starke Bewerbungen und Einreichungen von Büros aus ganz Deutschland zeigen, dass der badap sich etabliert hat und in der Branche bundesweit beachtet wird.“

Große Bedeutung des Preises

Fred Gresens, Vorsitzender der Jury und Bezirksvorsitzender der Architektenkammer Baden-Württemberg Südbaden, lobte in seiner Ansprache die Bedeutung des Preises: „Der badap hat sich zu einem der größten Publikumspreise für Architektur in Deutschland entwickelt. Wettbewerbe wie dieser sind ein effektives Instrument, um Baukultur sichtbar zu machen und Architekten sowie Bauherren die Anerkennung zu geben, die sie verdienen. Die Vielzahl an eingereichten Projekten und die hohe Qualität der Bauwerke zeigen, wie sehr Architektur das Gesicht unserer Städte und Gemeinden prägt.“

Mehr als 28.000 Stimmen waren im Vorfeld für die jeweils drei nominierten Bauwerke in sechs der zehn Kategorien abgegeben worden, auf die sich die Fachjury Anfang Juli festgelegt hatte. Mit einem besonders deutlichen Vorsprung von fast 2000 Stimmen setzte sich dabei die KIT-Materialbibliothek in der Kategorie Interior Design gegen ihre Konkurrenten durch. In der Kategorie Bauen im Bestand dagegen lagen zwischen Gewinner und Zweitplatziertem nur 85 Stimmen – der knappste Sieg bei der diesjährigen Verleihung. Direkt entschieden hat die Jury zudem, wer dieses Jahr den badap in den Kategorien Städtebau, Ökologisches Bauen und Young Talent erhält. Der renommierte japanische Architekt Tadao Ando war bereits im Frühjahr mit dem All Stars Award 2024 ausgezeichnet worden.

Die hochkarätig besetzte Jury setzt sich aus Fachleuten aus den renommiertesten Architekturbüros Europas zusammen – darunter Kilian Kada (kadawittfeld, Aachen), Martin Glass (GMP, Berlin), Dr. Christian Bergmann (Hadi Teherani Architects, Hamburg), Astrid Piber (UNStudio, Amsterdam), Peter Ippolito (Ippolito Fleitz Group, Stuttgart) und Claude Denu (Denu et Paradon, Straßburg) zusammen. Durch den Abend im Kloster Erlenbad führte Moderator Ulf Tietge. Technik und Bühnenbild lagen in den Händen von Maik Förster (Stage Concept), Regie und Veranstaltungsplanung bei Anja Bürkle. Idee und Konzept verantwortete das team tietge, das den Abend auch fotografisch und filmisch begleitete.

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