"Es gibt weitaus mehr als das irdische Leben"
Andrea Ziegler ist neue Diakonin im Europa-Park
Rust. Eigentlich hätte Andrea Ziegler schon Mitte März ihren Dienst antreten sollen. Doch die Corona-Krise machte alle Pläne zunichte. Die neue Diakonin im Europa-Park musste mit dem Lockdown alle anstehenden Taufen und Hochzeiten absagen, die Enttäuschung auf allen Seiten war groß. Den Einstieg in ihre neue Aufgabe hatte sich die 43-Jährige selbstverständlich ganz anders vorgestellt. „Mein katholischer Kollege Andreas Wilhelm hat mich zum Glück etwas an die Hand genommen, so stand ich nicht ganz verloren da“, ist Andrea Ziegler dankbar. Ihr allererster Gottesdienst im Europa-Park war dann zu Ostern auch gleichzeitig ihre Youtube-Premiere: „Live habe ich keine Probleme, aber mit den Kameras um mich herum und dem Wissen, da schauen etwa 1.000 Leute zu, war das schon sehr aufregend“, erzählt sie. Vor allem sei ihr schwer gefallen, quasi ins Leere zu sprechen: „Eigentlich brauche ich ein Gegenüber, ich arbeite nämlich damit, wie Menschen reagieren.“
In der Kirche eine Heimat gefunden
Einige Monate später fühlt sich Ziegler nun angekommen in ihrer neuen Aufgabe. „Jetzt hab ich das Gefühl, hier richtig zu sein“, freut sie sich. Für sie ist es Privileg und Herausforderung zugleich, in der Kirche im Europa-Park arbeiten zu dürfen. Andrea Ziegler hat schon in ihrer Kindheit in der evangelischen Kirche eine Heimat gefunden: "Meine Mutter hat meinen Bruder und mich immer mitgenommen, wir sind da reingewachsen." Schon damals hat sie davon geträumt, einmal selbst bei Gottesdiensten mitwirken zu können. "An meinem 15. Geburtstag war es dann so weit", erinnert sich Ziegler, die in St. Georgen aufgewachsen ist: Sie wirkte zum ersten Mal im Kindergottesdienst-Team mit. Fortan war sie in allen Bereichen der Kirchengemeinde mit Kindern unterwegs – ob bei Freizeiten, in Gottesdiensten oder in der Kindergruppe.
Auf der Grundlage des Glaubens
"Das war eine sehr schöne Zeit. Wir Betreuer waren alles Jugendliche, wir waren befreundet und konnten unsere Freizeit miteinander verbringen", erinnert sie sich gern zurück. Im Laufe der Zeit reifte in ihr der Wunsch, Soziale Arbeit zu studieren. "Wir hatten damals in der Kirchengemeinde keinen Hauptamtlichen, das wollte ich ändern", so Andrea Ziegler über den Gedanken dahinter. Als ihr aber ein Flyer über ein Religionspädagogik-Studium in Freiburg in die Hände fiel, änderte sie ihre Pläne: "Zum einen waren die Zugangsvoraussetzungen einfacher als für Soziale Arbeit, außerdem wollte ich unbedingt nach Freiburg. Schnell stellte sich heraus, dass sie die richtige Wahl getroffen hatte: "In diesem Job hat man einfach die allergrößte Möglichkeit, sich zu entfalten und auszuprobieren, ob bei der Arbeit mit Kindern, Erwachsenen oder Senioren", erklärt sie. So sei auch eine ihrer größten Stärken, dass sie sich für jede Zielgruppe immer etwas Neues ausdenke, stets auf der Grundlage der Bibel und des Glaubens. "Ich habe die Gabe zu vermitteln, dass es mehr gibt als das irdische Leben", sagt Andrea Ziegler und fährt fort: "Für mich ist es etwas Schönes, in den Gottesdiensten Botschaften weiterzugeben, die Antworten auf den Sinn des Lebens geben."
Neue Ideen für die Kirche
Während ihres Studiums kam Andrea Ziegler im Rahmen eines Praktikums nach Lahr in die Luther-, Melanchthon- und Paulus-Gemeinde. Als dort die Stelle der Gemeindediakonin frei wurde, hat man mit der Neubesetzung gewartet, bis Ziegler ihren Abschluss hatte, übrigens nicht nur in Religionspädagogik, sondern auch in Sozialer Arbeit. Von 2003 bis 2013 arbeitete Ziegler schließlich als Diakonin, bis man ihr die Stelle als Bezirksjugendreferentin für die Region Lahr anbot. "Es zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben, dass ich immer gefragt wurde, ob ich eine Stelle möchte, wie auch jüngst für die Kirche im Europa-Park", so Andrea Ziegler, die von ihrem Vorgänger vorgeschlagen wurde. "Im Dezember habe ich dort hospitiert und zuerst befürchtet, dass ich das nie schaffen würde", räumt sie ein. Mittlerweile weiß sie aber, dass es nicht darum geht, perfekt zu sein, sondern darum, gute Arbeit zu leisten. Ideen für die Kirche im Europa-Park hat sie genug: So sollen beispielsweise nach Corona rund um die Stabkirche interaktive Spiele umgesetzt werden und die Fangemeinde der Kirche über vielfältige Aktionen noch weiter wachsen. Daniela Santo
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