Naturschutzgebiet Taubergießen
Mögliche Einschränkungen für Bootstourismus
Rust (st). Angesichts der anhaltenden Trockenheit appelliert das Regierungspräsidium Freiburg (RP) an Erholungssuchende, Rücksicht auf die gestresste Natur zu nehmen. Bei einem Pressetermin am Mittwoch, 3. August, im Naturschutzgebiet Taubergießen haben Vertreter der Umweltabteilung des RP darüber informiert, wie sich die extreme Wetterlage auf Tiere und Pflanzen auswirkt. Aufgrund des Niedrigwassers seien derzeit insbesondere Bootsfahrten problematisch, da sie den schwindenden Lebensraum von geschützten Fischen, anderen Wasserlebewesen und Wasserpflanzen beeinträchtigen.
Einschränkungen von Kanufahrten
„Wegen des schönen Wetters und der Sommerferien steigt der Besucherdruck im Taubergießen und anderen Naturschutzgebieten zusehends, gleichzeitig sinken die Wasserpegel rapide und es ist leider kein Regen in Sicht“, stellte Manuel Winterhalter-Stocker, Leiter der Umweltabteilung des RP, fest. Handlungsbedarf sehe man insbesondere beim Bootstourismus in Schutzgebieten wie dem Taubergießen: „Wir prüfen derzeit mögliche Einschränkungen von Kanufahrten bei niedrigen Wasserständen. Das wäre ein wichtiger Beitrag, um weitere Schäden in dieser wunderschönen Auenlandschaft mit ihrem großen Artenreichtum zu verhindern.“ Dabei sei der Naturschutz auch auf das Verständnis und die Mithilfe der Erholungssuchenden angewiesen.
Miteinander von Mensch und Tier
Taubergießen-Rangerin Cosima Zeller hob das Miteinander von Mensch und Natur hervor. Beim aktuellen Niedrigwasser komme es zu Verlagerungen des Wassersports von anderen Gewässerläufen in die Schutzgebiete. „Boote schrammen an der Gewässersohle entlang und beeinträchtigen damit Lebensräume von Fischen, Muscheln und Insektenlarven. Unter solchen Bedingungen sind Bootsfahrten deshalb nicht mehr naturverträglich“, so Zeller. Sie bittet Besucher dringend, ihre Bootstouren zu verschieben und sich über die Pegelstände auf der Internetseite der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg unter www.hvz.baden-wuerttemberg.de zu informieren.
Bettina Saier, Leiterin der Ökologischen Station im Taubergießen, erklärte, dass die Lebewesen in Flussauen von Natur aus zwar daran gewöhnt seien, starke Wasserschwankungen zu ertragen. Sollten langanhaltende sommerliche Niedrigwasserphasen aber zur Regel werden, werde sich sowohl die Gewässerökologie als auch die Gewässerqualität und die Artenzusammensetzung grundlegend ändern.
„So niedrige Wasserstände habe ich in den vergangenen 34 Berufsjahren noch nie erlebt“, berichtete Flussmeister Bernhard Walser vom Landesbetrieb Gewässer des RP. Er wies darauf hin, dass die Wasserläufe im Taubergießen von Rhein und Elz gespeist werden, die Zuflussmenge vom Rhein aber gesetzlich begrenzt und nicht beliebig zu erhöhen sei.
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