Zak versorgt sich selbst mit Strom
Wie aus Restmüll Energie wird

Das Blockheizkraftwerk, das mit Deponie- und Biogas betrieben wird, liefert den Strom für den Kahlenberg. | Foto: gro
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  • Das Blockheizkraftwerk, das mit Deponie- und Biogas betrieben wird, liefert den Strom für den Kahlenberg.
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Ringsheim Der Zweckverband Abfallbehandlung Kahlenberg (ZAK) in Ringsheim ist ein Green Champion der besonderen Art. Denn auf dem Gelände werden aus dem Müll der Haushalte des Landkreises Emmendingen und dem Ortenaukreis Energie, aber auch Rohstoffe wie Metall, Brennstoffe oder Wasser gewonnen.

Abwärme fürs Fernwärmenetz

Schon in den 1990er-Jahren machte sich der ZAK auf, mehr zu tun, als nur den Hausmüll zu lagern. Seit 1993 wird der Strom selbst produziert. "Aktuell erzeugen wir Energie durch Verwertung von Deponiegas, Biogas und Biomasse aus der Landschaftspflege", erklärt der stellvertretende Geschäftsführer Dr. Georg Person. 70 bis 80 Prozent des Stroms, der dabei entsteht, wird für den Betrieb der Anlage benötigt. "Der Rest wird ins regionale Stromnetz eingespeist und kann von jedem Verbraucher genutzt werden", so Person.

Die Abwärme, die bei der Verstromung von Deponie- und Biogas entsteht, verpufft nicht einfach in der Luft. "Diese speisen wir in unser eigenes Wärmenetz auf dem Betriebsgelände und in das Fernwärmenetz der Gemeinde Ringsheim ein", zeigt der stellvertretende Geschäftsführer auf. In der kälteren Jahreszeit wird zudem ein spezieller Biomasseheizkessel in der Biomasseheizzentrale des ZAK genutzt, um zusätzliche Wärme für das Fernwärmenetz zu erzeugen. Die Biomasse dafür stammt aus der Landschaftspflege. Denn auf dem Gelände des Kahlenberg befindet sich ein Flora-Fauna-Habitat, dessen Wiesen nur einmal im Jahr gemäht werden.

250 Anschlüsse

Mit rund 250 Anschlüssen ist im Augenblick die Kapazität des Fernwärmenetz ausgereizt. "Dabei handelt es sich überwiegend um Haushalte, aber auch öffentliche Einrichtungen wie Schule, Kindergarten, Rathaus, Feuerwehr, Sporthalle und das Bürgerhaus", beschreibt Person den Aufbau. Betreiber ist die Gemeinde Ringsheim, der Zweckverband unterstützt laut Person die Gemeinde bei technischen Fragen zur Wärmebereitstellung und zur Optimierung des Netzes. "Aktuell kann nicht mehr Abwärme bereit gestellt werden, sonst gebe es in der Heizperiode erhebliche Engpässe. Es gibt aber beim ZAK noch Abwärme aus anderen Prozessen. Wir wollen prüfen, welche weiteren Quellen sich technisch sinnvoll für die Versorgung des Fernwärmenetzes nutzen lassen", blickt Georg Person in den Zukunft.

Die Ausbeute an Rohstoffen soll erhöht werden: Die Verbandsversammlung des ZAK hatte 2019 beschlossen, die Ausschreibung der ersten Stufe des Projekts "Thermische Verwertung von Ersatzbrennstoffen und Rückgewinnung von Rohstoffen aus den Aschen" zu starten. Es handelt sich dabei um Brennstoffe, die aus Abfällen gewonnen werden. Die erste Projektstufe beinhaltet den Bau eines Kraftwerks zur Verwertung der ZAK-eigenen Ersatzbrennstoffen. Dabei sollen Aschen zurückbleiben. In einer zweiten Projektstufe sollen dann daraus Rohstoffe, insbesondere Phosphor, zurückgewonnen werden.

Baubeginn 2021

Im Dezember 2020 wurde die erste Projektstufe durch das Regierungspräsidium Freiburg genehmigt. Mit dem Bau wurde 2021 begonnen, Person rechnet damit, dass die Inbetriebnahme Ende des Jahres erfolgen kann. "Parallel zur ersten Projektstufe haben wir schon erste Untersuchungen zur Phosphorrückgewinnung aus Aschen unserer Ersatzbrennstoffe im Labormaßstab durchgeführt", erläutert Georg Person. "Weitere Versuche sind in Planung. Tests in größerem Maßstab können nach Inbetriebnahme der ersten Projektstufe erfolgen, da dann größere Aschemengen zur Verfügung stehen."

Diese Ersatzbrennstoffe entstehen in der Mechanisch-Biologischen Anlage (MBA), in der der Restmüll aufbereitet wird. "Wir installieren gerade neue Trenntechniken, die mit Hilfe innovativer Sensortechnologie unsere Stoffströme optimieren", zeigt Person weitere Innovationen auf. Zudem ist eine Modernisierung des Blockheizkraftwerks geplant, die unter anderem die Energieeffizienz bei der Verwertung von Deponiegas deutlich verbessern soll.

Das Blockheizkraftwerk, das mit Deponie- und Biogas betrieben wird, liefert den Strom für den Kahlenberg. | Foto: gro
Das Herzstück des ZAK ist die Mechanisch-Biologische-Anlage. | Foto: gro

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