Ära endet: Auf Heinrich Dixa folgt Pascal Weber
Wechsel an der Ringsheimer Rathausspitze bringt neue Themen

Anlage des Zweckverbands Abfallbehandlung Kahlenberg: Hier wird eine weltweit einzigartige und europaweit patentierte  mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage betrieben. | Foto: rö
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  • Anlage des Zweckverbands Abfallbehandlung Kahlenberg: Hier wird eine weltweit einzigartige und europaweit patentierte mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage betrieben.
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Ringsheim (rö). Ringsheim im Spätjahr 2017: Eine Gemeinde, in deren kommunalpolitischer Spitze ein Wechsel ansteht: Heinrich Dixa geht in den Ruhestand, Pascal Weber wird ihm folgen. Als der Zeitgenosse vernahm, dass Weber sich um den Job bewirbt, war ihm klar: Der wird's, wenn nicht noch etwas Gravierendes dazwischen kommt, insbesondere ein hochkarätiger Mitbewerber. Der kam bekanntlich nicht, so wird der 40-Jährige künftig in maßgeblicher Funktion die Geschicke der derzeit rund 2.340 Einwohner zählenden Gemeinde lenken und mitgestalten. Man darf gespannt sein auf neue Ideen und Impulse, denn, was er kann, hat der Verwaltungsfachmann zum Beispiel während seiner Tätigkeit bei der Stadt Lahr und zuletzt als Hauptamtsleiter der Gemeinde Seelbach unter Beweis gestellt. Der journalistisch tätige Beobachter und Begleiter hat dies in positiver Weise beobachten können. Er hat schon einige Stadt- und Gemeindeoberhäupter kommen und auch – zum Teil unter unrühmlichen Umständen – wieder gehen sehen.

Der Wechsel an der Ringsheimer Rathausspitze trifft sich mit dem Abschied des Bürgermeisters der benachbarten Stadt Herbolzheim, Ernst Schilling, der ebenfalls in den Ruhestand tritt. Thomas Gedemer (45) tritt seine Nachfolge an. Wer zwischen den beiden Kommunen unterwegs ist, überquert quasi die Grenze zwischen den beiden Landkreisen Emmendingen und Ortenau, deren südlichste Gemeinde Ringsheim ist. Und beide eint zumindest eines: Probleme mit der Bahn. Der Zeitgenosse erinnert sich in diesem Zusammenhang unter anderem an einen Termin im Ringsheimer Bürgerhaus, den er als journalistischer Jungspund verfolgte. Bahn-Vertreter versuchten, umstrittene Ausbau-Pläne zu erläutern, nach dem Kauderwelsch mit allerlei technischen Begriffen verstanden die unbedarften und deshalb umso wissbegierigeren Zuhörer vor allem eines: Nichts außer "Bahnhof".

Mit dem Thema Bahn werden die Ringsheimer – und damit an vorderster Front ihr Bürgermeister – sicher auch künftig zu tun haben, und dabei steht ein besonderer Treffpunkt im Zentrum: der derzeitige Zughalt und anvisierte Bahnhof. Dort treffen sich auch per Bahn anreisende Besucher des Europa-Parks, und denen bietet sich – auch nach jüngsten Verbesserungen mittels Lärmschutzwänden – ein tristes Bild, verbunden mit Gefahren für Fahrgäste. Großes Engagement ist erforderlich im Bemühen, einen dem Bedarf entsprechenden Bahnhof zu erreichen. Dies auch vor dem Hintergrund der Erweiterung des Europa-Parks mit wesentlichen Flächen auf Ringsheimer Gemarkung. Womit – unter anderem – die geplante Errichtung eines größeren Hotel-Komplexes am nördlichen Ausgang von Herbolzheim an der B3 Richtung Ringsheim begründet wird.

Der Bahn Dampf machen mit Blick auf ihr eigenes "Outfit" und für eine Region mit dem größten deutschen Freizeitpark mit derzeit jährlich über fünf Millionen Besuchern: Dies ist ein – wie andere Kommunen, beispielsweise die Stadt Lahr, leidvoll erfahren mussten – schwieriges Unterfangen. Der neue Ringsheimer Bürgermeister könnte versuchen, es zusammen mit der Stadt Herbolzheim und seinem vor wenigen Jahren in Rust ebenfalls neu ins Amt gekommenem Kollegen Kai-Achim Klare, unterstützt natürlich vom Europa-Park selbst sowie regionalen Verbänden und Politikern, zu forcieren.

Weiterer Schwung mit einem neuen Bürgermeister an der Spitze ist in der Gemeinde Ringsheim angesagt – auch im kulturellen Bereich. Das Wein-und Gassenfest beispielsweise ist ein weit über die Grenzen hinaus bekannter und beliebter Höhepunkt, schon einige Zeit gepaart mit einem kulturellen Programm. An seiner bisherigen Wirkungsstätte Seelbach hat Pascal Weber die Freilichtspiele in maßgeblicher Funktion organisiert und weiter entwickelt.

Legendäres Fest verbunden mit Geschichte: Das ist möglich, wie der Seelbacher Katharinenmarkt zeigt. Auch Ringsheim hat eine lange und traditionsreiche Geschichte. Ein Resultat zeigt sich hoch oben auf dem Kahlenberg, wo in der Anlage des "Zweckverbands Abfallbehandlung Kahlenberg" Müll aus den Landkreisen Emmendingen und Ortenau mechanisch-biologisch behandelt wird und aus Restmüll Wertstoffe, Ersatzbrennstoffe, Mineralstoffe sowie Biogas zur Erzeugung von Strom und Fernwärme gewonnen werden.

Der Zeitgenosse war als journalistischer Beobachter bisweilen dabei, als über Auswirkungen und erforderliche Gegenmaßnahmen der von 1973 bis 2005 auf dem Kahlenberg betriebenen Hausmülldeponie diskutiert und gestritten wurde.

Die Entwicklung des Kahlenbergs, wo einst nach Eisenerz geschürft wurde, zum Standort einer hochmodernen Abfallbehandlungsanlage: Eine der Geschichten, die die Entwicklung einer Gemeinde im Kontext sich verändernder wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Veränderungen aufzeigen können.

Was stetig bleibt, sind die edlen Tropfen. Jedes Jahr gibt es das Kaiserbergfest, wo die Bürgermeister von Ettenheim, Ringsheim und Herbolzheim unter anderem die jüngsten Wein-Jahrgänge trotten. Zwei neue Amtsinhaber aus Ringsheim und Herbolzheim sind im Herbst kommenden Jahres dabei. Man darf gespannt sein, welche neuen kommunalpolitischen Impulse bis dahin in die Öffentlichkeit gelangen werden.

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