Europa-Park hofft auf Sonderprogramm für kleinere Haltestellen

Alles andere als attraktiv: der Ringsheimer Bahnhof.  | Foto: Foto: rö
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Ringsheim/Rust. Wenn Roland Mack, Chef des Europa-Parks, einen Gast, der von einem Flugplatz per
Bahn anreist, am nächstgelegenen Ringsheimer Bahnhof empfängt, geschieht
dies in einer äußerst bescheidenen Umgebung. Nichts deutet darauf hin,
dass dies die Bahn-Destination für Deutschlands größten Freizeitpark
sein könnte. Ist es auch nicht, und dem im Besitz des Bundes
befindlichen Unternehmen ist offenbar auch nicht daran gelegen, den
jährlich rund fünf Millionen Besuchern in absehbarer Zeit mehr als
bislang eine bequeme Anreise mit Ankunft auf einem ansehnlichen Bahnhof
zu ermöglichen.

Zwar gebe es zwischen dem Europa-Park, der Gemeinde Ringsheim und Vertretern der Bahn aus der Region regelmäßige
Gesprächsrunden mit dem Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn AG
für das Land Baden-Württemberg mit dem Ziel, die Anbindung über den
Ringsheimer Bahnhof zu verbessern, betont Michael Kreft von Byern,
Beauftragter der Geschäftsleitung des Europa-Parks. Indes: In den
Gesprächen habe sich „immer wieder gezeigt, dass die Bahn in ihren
Planungen eher langfristig denkt“. Diese Frist, so scheint es, könnte
lange dauern. Kreft von Byern: „Der geplante Ausbau der Oberrheintrasse
wird hier einen längeren Zeitraum beanspruchen und auch die Bereitschaft
der Bahn zu kurzfristigen Umbauten am Bahnhalt Ringsheim nicht positiv
beeinflussen.“

Stattdessen sollen kleinere Brötchen gebacken werden. Im Rahmen von zeitnah geplanten Lärmschutzmaßnahmen am
Ringsheimer Bahnhof werde, so der Beauftragte der Geschäftsleitung,
untersucht, inwieweit weitere Verbesserungen für die Reisenden umgesetzt
werden können. Ein Fernzughalt in Ringsheim erfordere die für solche
Züge notwendigen Voraussetzungen. Wünschenswert seien natürlich auch
alle für Bahnreisende notwendigen Serviceeinrichtungen.

Unterdessen ruhen Hoffnungen auf einem Programm des Bundes. Kreft von Byern: „Wir
vertrauen darauf, dass das vom Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt
angekündigte Sonderprogramm für kleinere Bahnhaltestellen auch in
Ringsheim zum Tragen kommt.“ Der Minister wolle dafür bis 2018 aus
Bundesmitteln 50 Millionen Euro bereitstellen. Länder und Gemeinden
sollen sich mit weiteren 50 Millionen Euro beteiligen. Dobrindt, so
Kreft von Byern, wolle die Bahn „zum Verkehrsmittel des 21. Jahrhunderts
machen“, wozu insbesondere auch die Modernisierung der kleineren
Bahnstationen gehöre.

Derweil wurde der Europa-Park nach einer Online-Umfrage der Deutschen Zentrale für Tourismus zum gefragtesten
deutschen Urlaubsziel ausländischer Touristen gekürt – vor dem Schloss
Neuschwanstein und dem UNESCO-Welterbe Kölner Dom. Und auch bei den
„Travellers‘ Choice Awards“ der weltweit größten Reise-Website
„TripAdvisor“ errang der Park die Pole-Position. 2018 soll der neue
Wasserpark des Europa-Parks fertiggestellt sein. Dann werden zusätzlich
etwa 500.000 zu den bisher rund fünf Millionen Besuchern jährlich
erwartet. Ein Potential auch für die Bahn, das bisher aber nicht genutzt
wird.

Der Anteil der mit der Bahn anreisenden Besucher sei gerade auch wegen der „nicht optimalen Anbindung“ eher gering, weiß
Kreft von Byern. Dabei zeigten Beispiele anderer großer Freizeitparks in
Europa wie Disney Land, „dass bei einer besseren Anbindung durchaus
signifikante Anteile im Bereich der Bahnanreise erreicht werden können“.
Mit Blick auf den Bahnhof vor Ort müsse man jedoch „ganz dicke Bretter
bohren“.

Autor: Norbert Rößler

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