Sanierung der Rheintalbahn
Bahn prüft Ersatzhalte an der Autobahn
Ringsheim (st) Die Planungen der Deutschen Bahn zur Sanierung der Rheintalbahn sehen vor, dass ab 2035 nach Fertigstellung der beiden neuen Gleise an der Autobahn die Altstrecke saniert wird und dazu für sechs Jahre zwischen Riegel und Offenburg gesperrt wird. Für SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Fechner droht damit ein Verkehrskollaps in der südlichen Ortenau, vor allem weil zugleich alle der 120 Brücken zwischen Ost und West über die Bahn abgerissen werden. Fechner lud deshalb zu einem Gespräch mit der neuen Konzernbevollmächtigten der Bahn, Dr. Clarissa Freundorfer, sowie den Bürgermeistern der südlichen Ortenau ein.
Zwei Ersatzhalte gefordert
„Wir brauchen mindestens zwei Ersatzhalte, etwa in Ringsheim und in Höhe Lahr und für die Gemeinden muss klar sein, welche Kosten durch die Brückenaufbauten auf sie zukommen. Viele Gemeinden werden diese Kosten nicht leisten können, weshalb das Land einspringen muss“, forderte Fechner eingangs. Konzernbevollmächtigte Freundorfer stellte zunächst klar, dass Berichte, dass es zu weiteren Verzögerungen käme infolge von fehlenden Mitteln, unzutreffend seien. „Unsere Teams sind ausreichend ausgestattet und wir planen unverändert weiter und liegen im Zeitplan“. Sie und der Rheintalbahn-Beauftragte Christoph Klenert unterstrichen, dass auch die Bahn das Problem sehe, dass eine sechsjährige Sperrung zu erheblichen Schwierigkeiten führen wird. „Wir wollen keine Bahnkunden verlieren und beraten deshalb über Lösungen“, so Klenert. Insbesondere habe die Bahn damit begonnen, zu prüfen, wo Halte an der Neubaustrecke für Nahverkehrszüge während der sechsjährigen Sperrung der Bestandsstrecke eingerichtet werden können. „Zwei Gleise zu betonieren, ist das kleinste Problem, es braucht aber auch einen Busanschluss und Parkplätze für unsere Bahnkunden“. Auf Fechners Frage rechnete er damit, dass möglicherweise noch in diesem Jahr Ergebnisse zu den Prüfungen, wo Interimshalte errichtet werden können, vorliegen.
Ausweichverkehre
Lahrs Oberbürgermeister Ibert forderte Klarheit zu Planungen und Kostentragungen für den Anschluss des von der Stadt Lahr gewünschten Güterverkehrszentrums zwischen Flughafen und Autobahn. „Das wäre für den Wirtschaftsstandort Ortenau ein klares Signal und deshalb brauchen wir hier rasch Klarheit“, so Ibert. Lukas Scheub als Vertreter des Europa-Parks unterstrich, wie wichtig auch für Unternehmen in der südlichen Ortenau für ihre Kunden, aber auch ihre Mitarbeiter Bahnanschlüsse sind. „Derzeit nutzen den Ringsheimer Bahnhof 300.000 Europa-Park-Besucher pro Jahr, das wollen wir steigern und dafür brauchen wir einen Bahnhof, der angefahren wird“. Auch Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz äußerte die große Sorge, dass eine jahrelange Abtrennung durch den Brückenabriss eine erhebliche Belastung für die Bürger sei und appellierte dringend an die Bahn, hierbei für Lösungen zu sorgen. „Das Problem sehen wir und deswegen werden wir nicht alle Brücken gleichzeitig abreißen, sondern beispielsweise immer nur eine Brücke und wenn diese fertiggebaut ist, die benachbarte Brücke, damit Ausweichsverkehre möglich sind. Das brauchen wir allein schon für unseren Baustellenverkehr“, so Klenert. Ringsheim Bürgermeister Pascal Weber unterstrich ebenfalls, dass Bürger und Unternehmen gleichermaßen auf Interimshalte angewiesen sind und forderte rasch Klarheit über mögliche Ergebnisse der Prüfungen der Bahn. Mathias Gutbrod, Bürgermeister von Kippenheim, forderte im Zusammenhang mit dem Bahnausbau, vor den Brückenabrissen 2035 die Kippenheimer Umgehungsstraße gebaut zu haben. „Das wäre dann eine Entlastung für die südliche Ortenau, wenn die Gemeindeverbindungsstraße von Ringsheim durchgebaut wäre bis Lahr“, so Gutbrod. Auf Pascal Webers Frage, ob nicht doch Transitgüterzüge auf der Altstrecke fahren, was gerade verhindert werden solle, sagte Freundorfer zu, dass dies so unattraktiv für die Güterzüge sei, dass dies nur im absoluten Ausnahmefall erfolgen solle. Abschließend bedankte sich Fechner dafür, dass Dr. Freundorfer als einen ihrer ersten Termine im neuen Amt den Besuch in der südlichen Ortenau gewählt hat. Sie habe eine „Druckbetankung“ erhalten mit zahlreichen Sorgen. Dies sei aber wichtig, um den dramatischen Verkehrskollaps, der der südlichen Ortenau drohe, abzuwenden, so Fechner.
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