Hackschnitzel-Verbrennungsanlage
WeberHaus heizt seit 1981 CO2-neutral
Rheinau (st) Der nachwachsende Rohstoff Holz ist das zentrale Baumaterial für die Häuser des Fertighausherstellers WeberHaus. Aber nicht nur bei seinen Neubauten legt das Familienunternehmen größten Wert auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz, sondern auch an den Produktionsstandorten. Bereits seit 1981 heizt WeberHaus in Rheinau-Linx dank einer Hackschnitzel-Verbrennungsanlage CO2-neutral. Firmengründer Hans Weber agierte weitsichtig: “Damals in den 80er Jahren hat man vor allem mit Öl und Gas geheizt. Wir waren da einen Schritt weiter und setzten auf nachhaltiges Heizen.”
Heute werden mit den Holzresten, die bei der Produktion der Häuser anfallen, die Werkshallen, sämtliche Bürogebäude sowie die World of Living von WeberHaus beheizt. Hinzu kommen die Warmwasseraufbereitung sowie die Kühlung des Ausstellungsparks im Sommer. Zum Vergleich: Mit der Nutzwärme könnten zirka 450 Haushalte pro Jahr versorgt werden.
Verwertung aller Holzabfälle
Es gibt zwei Wege, wie die Holzabfälle in einen der drei Silotürme gelangen, die im malerischen Örtchen Linx schon von Weitem zu sehen sind. Kleinere Holzabfälle und Holzstaub werden direkt an den Maschinen in der Produktion abgesaugt und über ein riesiges Rohrsystem zunächst in Trichter transportiert. Von dort wird der gesammelte Inhalt weiter in die Silotürme außerhalb der Produktionshallen befördert. Die gesamte Absaugungsleitung ist in etwa 1,9 Kilometer lang und verläuft an der Produktionsdecke.
Größere Hölzer werden in Containern gesammelt. Stapler-Fahrer transportieren den Abfall von den einzelnen Stationen in die Werkstoffzerkleinerungsanlage neben den Silotürmen. Dort werden mithilfe eines Magnetabscheiders Eisenteile aussortiert. “Nägel und so weiter dürfen unter keinen Umständen in die Silos gelangen”, weiß Ingo Fischer, Leiter Elektrowerkstatt Instandhaltung bei WeberHaus. “Für einen hohen Sicherheitsstandard sorgt außerdem eine Funkenlöschanlage. Sie verhindert einen Brand, bevor er entsteht. Jedes Absaugrohr ist mit einer solchen Anlage ausgestattet”, so Fischer. Nachdem nun das Material zerkleinert wurde, landen die Holzschnitzel in den Silotürmen, von hier werden sie in die Heizanlage transportiert. Alle drei Türme haben ein Gesamtfassungsvermögen von 2.363 Kubikmetern.
1.700 Tonnen Holzschnitzel pro Jahr
Im Heizraum steht die große Verbrennungsanlage. Darin werden pro Jahr in etwa 1.700 Tonnen Holzschnitzel verbrannt. Die Verbrennung des Energieträgers erhitzt das Wasser auf 80 Grad Celsius, das als Wärmeüberträger eines Heiz- und Warmwassersystems dient. Durch das Verbrennen entstehen Abgase, die durch einen Elektrofilter geleitet und dort mittels Hochspannung voneinander getrennt werden. Der entstehende Feinstaub wird separat entsorgt. „Der Rest wird durch den Schornstein befördert. Bei uns gibt es aber keine schwarzen Rauchwolken“, betont Fischer. Regelmäßige Emissionskontrollen und Auflagen, die eingehalten werden müssen, bestätigen die Nachhaltigkeit und Klimaneutralität.
Und wie wird die Energie im Sommer genutzt? „Der Clou ist, dass das warme Wasser im Sommer über die Fernwärmeleitung in die Absorptionskältemaschine geleitet wird, wo das Wasser auf acht Grad runtergekühlt wird“, erklärt Fischer. „Damit versorgen wir die Lüftungsanlage in der World of Living, sprich die Räume werden im Sommer gekühlt und die erzeugte Energie geht nicht verloren. Die optimale Bedingung ist ein sonnenreicher Sonntag im Sommer. Dann ist die gesamte World of Living dank der eigenen Photovoltaik-Anlage auf den Produktionsdächern sogar autark.“
Eigener Strom dank zwei Megawatt Photovoltaik-Anlage
Aktuell befinden sich auf den Produktions- und Lagerdächern in Rheinau-Linx drei Anlagen mit einer Gesamtleistung von zwei Megawatt. “Es ist eine der größten Aufdach-Anlagen im südbadischen Raum”, so der Elektrowerkstatt-Leiter. Zudem wird 2024 auf der neuen Modulhalle eine weitere Anlage mit einer Leistung von circa 300 kWp montiert. Sowohl in Rheinau-Linx als auch im zweiten Werk im sauerländischen Wenden-Hünsborn wird so umweltfreundlicher Strom erzeugt und die Energiekosten gesenkt.
Nachhaltige Abfallwirtschaft
Der Fertighaushersteller setzt seit vielen Jahren auf nachhaltige Abfallwirtschaft. Dabei lautet das Ziel, Abfälle zu vermeiden, zu verwerten und zu beseitigen. Die Vermeidung von Abfall bedeutet, weniger Rohstoffe zu verbrauchen. Mit der Verwertung von Abfall ist gemeint, Abfälle und Energie in den Wirtschaftskreislauf rückzuführen. Bei WeberHaus bedeutet das konkret, dass mehr als 92 Prozent der angefallenen Abfälle in der Produktion typisiert sortiert werden und zum Beispiel Paletten oder überschüssige Mineralwolle an die Hersteller zurückgeführt und so wiederverwertet werden. Im Jahr 2022 hat WeberHaus über 14 Prozent Entsorgungskosten im Vergleich zum Vorjahr eingespart und das bei steigender Produktionsleistung.
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