Erfolgreicher Winzer aus Leidenschaft

Hier fühlt sich Siegbert Bimmerle zu Hause – inmitten seiner Weinfässer in seinem neuen Betriebsgebäude in Renchen. | Foto: Bode
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Renchen. Wie viele Preise Siegbert Bimmerle mit seinem Team für seine Weine schon bekommen hat, kann er auf die Schnelle nicht sagen. Zuletzt – Anfang November – konnte
sich der Inhaber des gleichnamigen Weinguts in Renchen-Erlach über den
Landesehrenpreis des Badischen Weinbauverbandes freuen – zum fünften Mal
in Folge.

Siegbert Bimmerle bezeichnet sich selbst gern als „Winzer aus Leidenschaft“, wenngleich sein Weg schon vorgezeichnet war.
Sein Großvater Josef gründete den Betrieb 1936 als Weinhandel, Vater
Gerold war es, der erstmals auch Wein anbaute. „Als ich noch ein kleiner
Bub war, war mein Vater schon Vorbild für mich“, erinnert sich der
48-Jährige. Sehr gern sei er mit seinem Vater mit zu den Kunden des
Erlacher Weinhandels gefahren, oft habe man diese Besuche auch mit einer
Jagd verbunden. „Das habe ich einfach geliebt.“

Jäh änderte sich sein Leben, als sein Vater 1981 bei einem Autounfall ums Leben kam:
„Das Internat in Baden-Baden besuchte ich ab sofort nur als Externer,
um bei meiner Mutter und meinen Schwestern zu sein.“ Für ihn stand fest:
„Unseren Betrieb werde ich einmal übernehmen.“ So begann Siegbert
Bimmerle 1983 eine Lehre als Weinküfer im Weingut Hermann Schwörer in
Durbach. Drei Jahre später ging er zurück in den elterlichen Betrieb.
„Bis 1999 hatten wir kräftig ums Überleben zu kämpfen“, berichtet
Bimmerle. Dann fasste er den Entschluss, zu investieren, um den Betrieb
in die Zukunft führen zu können. „Es galt damals, das Qualitätsniveau zu
schaffen, das ich mir in der Lehre erarbeitet habe.“

Gesagt, getan: Bimmerle kaufte 42 neue Tanks, um als Erster in der Region
170.000 Liter Wein kühl zu vergären. 2003 folgte die Renovierung des
Gebäudes in der Kirchstraße, ein neuer Weinverkauf wurde gebaut, 2005
schließlich im Nachbargebäude eine Weinverkostung eingerichtet und
weitere Tanks für 70.000 Liter angeschafft. „Schon damals träumte ich
davon, weiter zu wachsen mit meinem Betrieb“, so Bimmerle, den seine
nationalen und internationalen Erfolge beflügelten.

Mit dem Kauf eines Grundstücks in Renchen erfüllte er sich seinen Traum, der Umzug
erfolgte 2010. Seither ist in Erlach nur noch der Weinverkauf zu finden.
„Wir führen hier den Betrieb wie im Kleinen weiter, nur jetzt größer.
Ob im Ausbau oder der Verarbeitung, wir holen kompromisslos das Beste
raus“, so Siegbert Bimmerle selbstbewusst, der nun Herr ist über 143
verschiedene Tanks, die insgesamt 1,5 Millionen Liter fassen. Waren es
2009 noch 23 Hektar Rebfläche, die zum Weingut Siegbert Bimmerle
gehörten, sind es heute mit 100 Hektar mehr als das Fünffache. „Ich habe
den einzigen privaten Betrieb in Baden, dessen Rebanlagen sich über 90
Kilometer – von Baden-Baden nach Ettenheim – erstrecken.“

Siegbert Bimmerle ist stolz darauf, was er seit der Jahrtausendwende erreicht
hat. „Als ich 2001 den ersten Landesehrenpreis gewonnen habe, hieß es
noch, das sei Zufall. Damals wussten die Kollegen noch nicht, welche
Qualitäten ich mittlerweile hatte“, erinnert sich Bimmerle. Ohne
Umschweife erklärt er, was ihn an seinem Beruf so fasziniert: der
Erfolg. Schon immer sei ihm wichtig gewesen, was er verkaufe und dass er
davon auch zu 100 Prozent überzeugt sei.

Die Frage nach seinem ganz persönlichem Lieblingswein kann er nicht so einfach beantworten:
„Ich liebe alle meine Weine.“ Zwar habe er seine „Weißburgunder- oder
Riesling-Tage“, doch in der Regel lässt er sich einfach davon
inspirieren, welche Weine gerade in der Verkostung in Erlach offen sind.
Ohnehin sei er selten zu Hause, um sich in Ruhe ein Gläschen Wein
gönnen zu können. Urlaub kennt Siegbert Bimmerle nicht. Wenn er etwa auf
Sylt oder in Hamburg ist, dann besucht er dort Kunden. „Mein
Lebensinhalt ist mein Betrieb, ich bin sehr viel geschäftlich unterwegs.“

Dennoch ist die vierte Generation des Familienbetriebs gesichert: Sohn Benedikt, 19 Jahre alt, macht gerade sein Abi und arbeitet schon fleißig mit. Ebenso wie die Schwestern von
Siegbert Bimmerle, Bernadette und Christiane, sowie Mutter Gisela. Und
da er sich auf seine Familie und seine Mitarbeiter verlassen kann, kann
Siegbert Bimmerle auch hin und wieder seinem Hobby, der Jagd, nachgehen –
seinem ganz persönlichen Ausgleich, um seine Kraftreserven wieder aufzufüllen.

Autor: Daniela Räubig-Santo

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