Das Wohl von Kindern wird Beate Kuhn-Nepita weiter begleiten
„Ich habe keine Angst vor dem Tag, an dem ich das letzte Mal die Tür hinter mir zuziehe“, sagt Beate Kuhn-Nepita,
Leiterin der Kindertagesstätte in Renchen. Zum 1. August tritt die
62-Jährige in Ruhestand und ist sich sicher, dass sie ein gut bestelltes
Haus hinterlassen wird. So hat sich unter ihrer Führung nicht nur die
Zahl der Erzieher von 15 auf 27 erhöht, auch das ganze Konzept wurde
geändert hin zu Ganztages-, Kleinkind- oder Schulkindbetreuung.
„Als ich mit 60 in Altersteilzeit gegangen bin, war klar, dass ich in
absehbarer Zeit gehen werde und etwas Neues kommen wird. Und darauf
haben wir uns alle vorbereitet“, so Kuhn-Nepita, Ehefrau des Oberkircher
Künstlers Rainer Nepita. Wenngleich sie ihren Beruf mit Herzblut
ausgeübt hat, freut sie sich sehr auf die Zeit „danach“ – nicht zuletzt
aufgrund ihrer breit gefächerten Interessen. „Ich habe noch nicht viel
geplant, ich möchte dem, was ich will, erst einmal nachspüren“, so die
gebürtige Unterfränkin. Vielleicht studiert sie noch einmal oder geht im
Herbst mit ihrem Mann nach Basel, der dort für ein Vierteljahr ein
Atelier-Stipendium hat.
Ohnehin sei der Bereich Kunst immer sehr wichtig für sie gewesen. Schon als junges Mädchen habe sie selbst
gemalt, Ausstellungen besucht und bereits früh damit begonnen, selbst
Kunst zu sammeln. „Ich habe mir aber nie vorstellen können, das
beruflich zu machen, weil ich einfach die Sicherheit brauche.“ So stand
für Beate Kuhn-Nepita schon sehr früh fest, sich zur Erzieherin
ausbilden zu lassen. Woher dieser Berufswunsch kam, erklärt sie
folgendermaßen: „Ich komme aus einer großen Familie. Ich habe sechs
Geschwister. Wir waren immer elf Leute, mit meinen Eltern und meinen
Großeltern. Außerdem war neben unserem Haus der Kindergarten, den ich
natürlich auch besucht habe.“ Und sie habe als Kind schon viele
Freizeitaktivitäten für andere Kinder organisiert.
„Wir haben das ganze Dorf bespielt“, erinnert sich Beate Kuhn-Nepita sehr gern an
ihre Kindheit zurück. „Wir sind sehr selbstständig aufgewachsen, durften
sehr viel selbst erfahren und ausprobieren.“ Oft hätten die Eltern
nicht gewusst, wo die Kinder am Nachmittag unterwegs gewesen seien. Das
sei manchmal zwar schon gefährlich gewesen, sei aber immer gut gegangen.
„Ich rate heute oft den Eltern, ihre Kinder selbst Erfahrungen sammeln
zu lassen und ihnen auch etwas zuzutrauen.“ So aufzuwachsen sei ein
wahnsinniges Plus für das Leben – „davon zehrt man immer“.
Ihre Ausbildung zur Erzieherin absolvierte sie in der Nähe von Schweinfurt.
Zusammen mit ihren Freundinnen lebte sie dort 1974 in einer Frauen-WG –
in unmittelbarer Nähe des Gymnasiums. „An unserer Tür mussten immer die
Schüler vorbei“, erzählt sie schmunzelnd. So seien auch Freundschaften
entstanden, an die sie sich heute noch gern erinnert. „Ein Freund von
uns hat irgendwann Rainer mitgebracht, der sich dann bereit erklärte,
mir Englisch-Nachhilfe zu geben.“ Die beiden verliebten sich und so
stand es auch außer Frage, dass Rainer Nepita seiner Beate nach
Baden-Württemberg folgte.
„Nach meiner Ausbildung habe ich zuerst mit geistig behinderten Kindern gearbeitet. Ich wollte aber mehr
und entschied mich für ein Studium der Heilpädagogik. Und das war nur in
Freiburg möglich“, erzählt sie. Letztendlich entschied sie sich aber
für Sozialpädagogik und arbeitete zunächst als Schulsozialarbeiterin in
Freiburg. 1981 kam dann das Angebot, in Offenburg die Leitung des
Stegermatt-Kindergartens zu übernehmen und die Einrichtung aufzubauen.
1992 folgte dann der Wechsel nach Renchen. „Ich suchte die
Herausforderung und habe sie hier gefunden“, betont Beate Kuhn-Nepita
noch immer sichtlich begeistert, vor allem auch davon, wie sehr Träger
und Gemeinderat die Einrichtung stets unterstützen.
Auch im Ruhestand wird sich Beate Kuhn-Nepita weiter um das Wohl von Kindern
kümmern: Zum einen ist sie im Vorstand der Aktionsgemeinschaft
Stegermatt in Offenburg engagiert, zum anderen im Kinderschutzbund in
Oberkirch, wo sie seit 1992 unter anderem Babysitter ausbildet und sich
für starke Eltern und starke Kinder einsetzt. Ihre Freizeit jedoch
verbringt sie am liebsten mit ihrem Mann. Auf einen Fernseher kann das
Ehepaar dabei seit jeher verzichten: „Wir gehen lieber spazieren, lesen
und unterhalten uns. Das ist uns sehr viel wichtiger.“
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.