Matthias Rohrer im Porträt
Mühlenbau 2.0 und Schaufeln aus Edelstahl
Ottenhöfen-Furschenbach Keck schaut am Hang der obere Teil der schmucken kleinen Wassermühle über den Straßenrand. Ganz so als wollte sie den Autofahrern und Radlern zurufen: Schaut her, es lohnt sich, mich zu besichtigen. Dabei ist die Kopp-Mühle am Hagenstein nur eine von vielen. Damit die rund zehn historischen Mühlen, mit denen Ottenhöfen als Tourismusort punkten kann, sehenswert bleiben, trifft sich jeden Donnerstag eine Abteilung der Trachten- und Volkstanzgruppe: Mühlenbau 2.0. Jeder der Männer ist mit Akkuschrauber, Hammer, Feile bewaffnet und einer von ihnen ist Matthias Rohrer.
Es wird geschafft, aber auch viel gelacht
Der 33-Jährige verdient seine Brötchen als Vermessungstechniker in Offenburg. "Eine Mischung von Außendienst und klassischem Bürojob", sagt er. Aber der Mann aus Furschenbach, einem Ortsteil von Ottenhöfen, ist auch handwerklich geschickt. Und dieses Talent stellt er gerne in den Dienst seines schönen Heimatorts. "Ehrenamtliches Engagement ist wichtig und ich will meinen Beitrag leisten", so Matthias Rohrer. "Mir macht das Handwerkliche aber auch Spaß. Mühlentechnik ist interessant." Und dann ist da noch die Gemeinschaft. Es wird bei den Arbeitseinsätzen keineswegs nur geschafft, sondern ebenfalls viel gelacht. Einmal im Jahr gibt es eine Fachexkursion, die immer im Zusammenhang mit Mühlen steht. "Man könnte genauso gut Ausflug dazu sagen", verrät Matthias Rohrer mit einem Augenzwinkern.
Udo Kimmig
Bei Bedarf würde der Bauhof unterstützen. "Wir Mitglieder bekommen aber alles selbst organisiert, selbst wenn ein Bagger gebraucht wird", sagt Rohrer. Das ist natürlich der Fall, wenn ein neues Mühlrad eingesetzt wird. Dafür ist dann ein größerer Einsatz an einem Samstag notwendig. Alle arbeiten ehrenamtlich, freuen sich aber natürlich, wenn ein privater Mühlenbesitzer zum Abschluss ein Vesper spendiert.
Ehrenamtliche Mühlenrestaurierung hat in Ottenhöfen übrigens Tradition. Schon in den 70er-und 80er-Jahren engagierte sich hierfür eine Gruppe Männer. Diese waren aber alle über 70, als 2013 wieder Arbeiten anstanden. Auf Initiative von Udo Kimmig, dem Vorsitzenden der Trachten- und Volkstanzgruppe, entstand dann Mühlenbau 2.0. Er selbst macht ebenfalls mit. Damals sprach Kimmig Leute aus Vereinen an, die zwei Jahre zuvor Hütten für den Weihnachtsmarkt gebaut hatten, darunter Rohrer, der zu dieser Zeit für die katholische Jugend aktiv war.
Ehrenamt spielt wichtige Rolle in seinem Leben
Noch immer gehört er in Sachen Weihnachtsmarkt zum Organisations-Team. Überhaupt spielt das Ehrenamt in seinem Leben eine große Rolle. Der ledige Furschenbacher ist stellvertretender Pfarrgemeinderats- sowie Stiftungsratsvorsitzender. Bleibt da überhaupt noch Zeit für andere Hobbys. "Ja", sagt Rohrer lachend. Er ist im Achertäler Eisenbahnverein, Trachtenträger, Fastnachter, besucht Standardtanzkurse und schwingt das Tanzbein gerne auf Dorffesten. Dieses Jahr hat er eine Mittelmeerkreuzfahrt gemacht, aber lieber ist der Vermessungstechniker in Deutschland unterwegs. Einfach, weil es so viele tolle Regionen zu erkunden gibt.
In Ottenhöfen lebt Matthias Rohrer gerne: "Anderswo ist es sicher auch schön. Es gab für mich aber nie einen Grund wegzuziehen." Tradition bedeutet ihm viel, er betont jedoch: "Unsere Schaufeln für die Mühlräder sind heute aus Edelstahl und wir nutzen moderne Geräte. Tradition heißt nicht stehenbleiben. Aber Wurzeln sind wichtig, damit man einen sicheren Stand hat."
Matthias Rohrers Favoriten
Lieblingstänze
- Walzer
- Foxtrott
- Tango
Urlaubsregionen ohne Baden
- Sächsische Schweiz
- Allgäu
- Region Bamberg
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.