Edeka-Nachbarschaftsbarometer
Wie kann Zusammenhalt gestaltet werden

Ortenau/Hamburg (st) In einer Zeit, die von gesellschaftlichen Herausforderungen geprägt ist und in der immer mehr Menschen in Deutschland eine zunehmende Spaltung empfinden, liefert das repräsentative EDEKA-Nachbarschaftsbarometer 2024 bereits zum fünften Mal wertvolle Einblicke in das aktuelle Stimmungsbild deutscher Nachbarschaften, heißt es in einer Pressemitteilung. Dieses Jahr stehe dabei das Sonderthema „Zusammenhalt gestalten“ im Fokus, wobei auch das ökologische und soziale Verantwortungsbewusstsein innerhalb deutscher Nachbarschaften beleuchtet wurde. Die Ergebnisse des Barometers verzeichne ein überwiegend positives Bild des nachbarschaftlichen Zusammenhalts und wie dieser dazu beitrage, gesellschaftlicher Spaltung entgegenzuwirken.

Trotz der Herausforderungen der vergangenen Jahre seien die Deutschen mit dem Zusammenleben in ihrer Nachbarschaft weiterhin sehr zufrieden. Die aktuelle Umfrage zeige, dass 73 Prozent der Befragten ihre Nachbarschaft als (sehr) gut bewerten – ein leichter Anstieg zu den Vorjahren (2023: 71 Prozent, 2022: 69 Prozent). Knapp jeder Fünfte (18 Prozent) kenne die eigene Nachbarschaft nicht, während 20 Prozent einen engen Kontakt zu ihren Nachbarn pflegen. Auffällig dabei ist, dass Männer mit 22 Prozent tendenziell engere Nachbarschaftsbeziehungen pflegen als Frauen (17 Prozent). Für mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) trägt eine gute Nachbarschaft maßgeblich zur Lebenszufriedenheit bei – dieser Wert blieb im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Besonders Ältere (50 bis 75 Jahre: 59 Prozent) empfinden dies stärker als Jüngere (16 bis 29 Jahre: 49 Prozent).

Als Sonderthema wurde die Frage gestellt: Wie werden gesellschaftliche Spaltung und Zusammenhalt in Nachbarschaften wahrgenommen? Drei Viertel der Befragten (74 Prozent) würden eine Spaltung in der Gesellschaft in unterschiedlicher Ausprägung wahrnehmen, vor allem durch vermehrte Anfeindungen, Medienberichte und verändertes Wahlverhalten. Diese Wahrnehmung übertrage sich jedoch nicht auf die Nachbarschaft: 64 Prozent nehmen dort keine oder nur geringe Spaltung wahr. Dennoch hätten besonders Jüngere (16 bis 29 Jahre, 44 Prozent) verstärkt Angst vor Konflikten im direkten Umfeld. Männer (33 Prozent) sorgten sich tendenziell mehr als Frauen (29 Prozent). Fast jeder Dritte (30 Prozent) empfinde den Zusammenhalt in der eigenen Nachbarschaft als (sehr) stark.

Um die Wirkung nachbarschaftlichen Engagements auf die wahrgenommene gesellschaftliche Spaltung näher zu beleuchten, wurde im Sonderteil der Umfrage zudem abgefragt, wie hoch das ökologische und soziale Engagement in deutschen Nachbarschaften ist:
Zwölf Prozent der Befragten engagierten sich (sehr) häufig sozial oder ökologisch, während 88 Prozent dies nur ab und zu oder gar nicht täten. Besonders auffällig: Engagierte Personen nähmen tendenziell eine geringere Spaltung in der Gesellschaft wahr (41 Prozent derjenigen, die sich (sehr) häufig sozial engagierten; 39 Prozent derjenigen, die sich (sehr) häufig ökologisch engagierten). Weit über die Hälfte der Befragten (64 Prozent) seien überzeugt, dass sich das nachbarschaftliche Engagement positiv auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt auswirke. Besonders jüngere Menschen (16 bis 29 Jahre) engagierten sich stärker als vor fünf Jahren, sowohl ökologisch als auch sozial. Drei Viertel (75% Prozent) der Befragten könnten sich vorstellen, sich (auch) künftig sozial zu engagieren; 66 Prozent könnten sich vorstellen, sich (auch) künftig ökologisch zu engagieren. 43 Prozent der Befragten wünschten sich mehr Menschen, mit denen sie sich gemeinsam engagieren können, 40 Prozent benötigetn mehr Zeit; und 21 Prozent würden nach passenden Organisationen in ihrem Interessensfeld suchen, bei denen sie sich engagieren könnten.

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