Sommerevent der IHK
Heimspiel der Wirtschaft auf grünem Rasen
Freiburg (st). Spitzensport und Unternehmertum haben einiges gemeinsam. Das bewies die IHK Südlicher Oberrhein am vergangenen Montag, 25. Juli, bei ihrem Sommerfest, dem IHK-Heimspiel, im Europa-Park Stadion in Freiburg. Fußball-Coach und Unternehmer Holger Stanislawski berichtete, welche sportlichen Eigenschaften ihm heute bei seiner Karriere als Unternehmer helfen. Wie man Agilität, neue Ideen und Mut verbinden kann, zeigten drei Start-ups, die ihre innovativen Geschäftsideen präsentierten.
An einem heißen Sommertag begrüßte die IHK Südlicher Oberrhein bei ihrem Großevent, dem IHK-Heimspiel, rund 900 Gäste auf der Westtribüne des Europa-Park-Stadions in Freiburg. Inmitten der modernen Architektur erwartete die Teilnehmenden auf einer Bühne vor dem grünen Rasen eine spektakuläre Fußball-Show von zwei Weltmeistern im Fußball-Freestyle: Aguśka und Patrick von AP Freestyle zeigten in einem Mix aus Fußballtricks, Tanz und Akrobatik zu moderner Popmusik, wie sich ein Fußball mit fast jedem Körperteil jonglieren lässt. Bei einem Handstand gleichzeitig den Ball auf einem Bein jonglieren? Für die Supertalente kein Problem.
„Fußball bedeutet neben Geschicklichkeit, Leidenschaft und Emotionen auch permanenten Wettbewerb und Erfolgsdruck. Dasselbe gilt für Unternehmer. Deshalb sind Sie eigentlich auch alle Spitzensportler. Daher passt die Umgebung der neuen Arena ideal zu unserer Jahres-Netzwerkveranstaltung“, sagte Eberhard Liebherr, Präsident der IHK, zur Begrüßung. „Beim Mannschaftssport Fußball gibt es in der Regel keine Einzelkämpfer, es braucht eine starke Gemeinschaft, um erfolgreich agieren zu können. Auch in der Gemeinschaft der IHK Südlicher Oberrhein gibt es diesen Mannschaftsgeist. Gemeinsam wollen wir Impulse setzen und die Region voranbringen“, ergänzte Dr. Dieter Salomon, Hauptgeschäftsführer der IHK.
Impulse aus der Wirtschaft
Praktische Impulse aus der Wirtschaft lieferte der ehemalige Fußball-Coach Holger Stanislawski in seiner Keynote. Der ehemalige Spieler und Trainer des FC St. Pauli ist heute Geschäftsführer eines Supermarkts mit 140 Beschäftigten in Hamburg. „Im Sport wie im Unternehmertum geht es darum, Menschen zu involvieren, neue Ideen zu entwickeln und mutige Entscheidungen zu treffen“, erklärte Stanislawski. Er hatte keine Erfahrungen mit Supermarktstrukturen, als er nach der sportlichen Karriere die Leitung eines Supermarkts mit mehr als 7.000 Quadratmetern Fläche übernahm. „Emotionalität ist für mich ein großer Faktor – ich habe mir also gleich überlegt, wie ich diesen Faktor im Supermarkt umsetzen kann. Zunächst habe ich dann Raum für ein kleines Fußballfeld im Supermarkt geschaffen. Damit wird der Laden eine Begegnungsstätte und der Einkauf selbst zum Erlebnis“, sagte der ehemalige Sportprofi. Danach ging er noch einen Schritt weiter und führte eine regelmäßige Single Night ein, bei der sich Singles in ungezwungener Atmosphäre bei Musik, Luftballons, Sekt und Häppchen treffen und kennenlernen können. „Ich wollte den Supermarkt damit anders erlebbar machen und hatte damit schnell großen Erfolg. Wichtig ist, dass mal als Unternehmer auch mal versucht, um die Ecke zu denken. Und die meisten Ideen sind auch nicht gleich unternehmensgefährdend, wenn sie scheitern würden, sondern können oft auch eine Menge Spaß bringen“, ist Stanislawski überzeugt.
Bei der anschließenden Pause konnten die Gäste frisch gegrillte Currywurst auf dem Balkon hinter der Tribüne oder vielseitiges Catering von regionalen Köchinnen und Köchen im Business-Bereich des Stadions mit südbadischen Weinen genießen und in Stadionatmosphäre bei Musik netzwerken.
Start-ups im Fokus
Im zweiten Teil der Veranstaltung ging es um das Thema Start-ups. „Aus unserer IHK-Zukunftsstrategie wird deutlich, dass die Region trotz Innovation und Technologietransfer noch Potenzial nach oben hat. Hier setzen wir als IHK an: einerseits unterstützen wir angehende Unternehmen von der Idee bis zur Gründung und darüber hinaus, andererseits vernetzen wir Unternehmen und Einrichtungen miteinander, damit diese voneinander profitieren“, erklärte Alwin Wagner, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Südlicher Oberrhein den Hintergrund des Programmpunkts. „Konkret beraten wir mit Wissen, bieten Onlinetools wie die Gründungswerkstatt, haben Sprechstunden, vermitteln Kontakte und beteiligen uns an Acceleratoren und anderen dem Umfeld zugehörigen Initiativen“, führte er aus. Drei IHK Start-up Berater standen vor Ort direkt für Fragen und Antworten der Gäste bereit. Auf der Start-up Bühne konnten die Teilnehmeneden dann drei Start-up Pitches von Unternehmen, die bei der IHK in der Beratung waren, erleben. Wagner: „Wir möchten zeigen, wie Agilität, Marktverständnis und Kooperationen Erfolg bringen“.
Unter der Moderation von Stefan Maier, dem Stadionmoderator des SC Freiburg, hatte jedes der innovativen Start-ups drei Minuten Zeit, um seine Geschäftsidee zu präsentieren. Daniel Nikola von Bauta, das ursprünglich aus Offenburg kommt und nun in Bruchsal sitzt, stellte ein Tech-Startup vor. Das Unternehmen betreibt mit einem speziellen Sensor optische Datenerhebung, die unter nachhaltiger Verwendung von Künstlicher Intelligenz datenschutzkonform ist. Mit der Technologie lassen sich beispielsweise anonyme Daten zu Geschlecht, Kleidung, Aufenthaltsort oder Alter der Kunden erheben. Nicolas Trusch von Dotscene aus Freiburg zeigte als zweites Start-up, wie seine Firma Immobilien scannt. Mit einer dreidimensionalen Bestandserfassung und Laserdatenaufbereitung bietet das Unternehmen eine Full-Service-Leistung an; im Fokus liegt dabei die Kundengruppe der Immobilienwirtschaft. Gebäude können dabei ohne Referenzmessung per Drohne oder zu Fuß erfasst werden. Drittes Start-up war Imotana aus Herbolzheim.
Matthias Leibitz zeigte, wie es das Unternehmen schafft, mithilfe eines 3D-Konfigurators in einer App maßgeschneiderte Fußballschuhe anzubieten. Dabei werden die Füße gescannt und es wird direkt eine perfekte Größe und Breite ermittelt. Daraufhin kann der Kunde aus mehr als 7.000 Kombinationen seinen Schuh passend designen.
Gründungsinitiativen in der Region
Den Abschluss des Themenblocks Start-ups bildete die Vorstellung von Acceleratoren und Gründungsinitiativen aus der Region. Auf der Bühne erklärten Baden-Campus, Black Forest Innovation, Smart Green, Startinsland und StartUp.connect ihr jeweiliges Konzept, ihre Schwerpunkte sowie ihre Unterstützungsangebote für Gründer. Wie sich das Startup-Ökosystem mit der Wirtschaft konkret verbinden lässt, erläuterte Peter Neske von Pfizer. Der Konzern bietet mit dem Pfizer Healthcare Hub ein weitrechendes Förderkonzept für digitale und technische Innovationen für die Gesundheitsbranche an. Business Angel Thorsten Lipps betonte die Wichtigkeit des Austauschs zwischen der erfahrenen Unternehmergruppe und jungen Start-ups mit innovativen Ideen.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.