Leader-Projekte
Beitrag zur Grundversorgung
Ortenau (st). Die Leader-Regionen Mittlerer Schwarzwald und Ortenau sind zwei von 18 Regionen in Baden-Württemberg, von 321 in Deutschland und von rund 2.600 Regionen in ganz Europa, die für den Zeitraum von 2014 bis 2020 für innovative regionale Projekte Fördermittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) erhalten. 44 Kommunen zwischen Biberach/Baden und Zimmern ob Rottweil sowie zwischen Sasbach und Berghaupten profitieren in den Landkreisen Ortenaukreis und Rottweil von dem europäischen Leader-Programm.
Die Europäische Union unterstützt seit 1991 mit dem Förderprogramm modellhafte Projekte im ländlichen Raum. Die Entscheidung über die Verteilung der Fördermittel wird dabei allerdings nicht in Brüssel getroffen, sondern von regionalen Akteuren. Denn die Menschen vor Ort wissen am besten, wo Bedarf ist und welche Potentiale ihre Region hat. Dieser sogenannte Bottom-Up-Ansatz, eine Entwicklungsstrategie von unten nach oben, zeichnet Leader aus und ist ein zentrales Element der bürgerschaftlich geprägten Regionalentwicklung.
Chance auf Fördermittel
„Mit den Gemeinderatsbeschlüssen zu einer Teilnahme am LEADER-Programm haben die Kommunen auch Vereinen, Kirchengemeinden, Landwirten, Privatleuten und kleinen mittelständischen Unternehmen die Chance auf Fördermittel eröffnet. Die Oberbürgermeister, Bürgermeister und Ortsvorsteher haben gemeinsam mit den Gemeinderäten damit einen kraftvollen Impuls für eine integrative Regionalentwicklung gesetzt“, erklärt Henry Heller, Erster Vorsitzender der Leader-Region Mittlerer Schwarzwald und 24 Jahre lang Bürgermeister von Hofstetten. Wenn gleich eine Antragstellung über Leader einige Anforderungen stelle, der Aufwand lohne sich, so Heller.
„Eine erfolgreiche Leader-Region zeichnet sich dadurch aus, dass Leader als Gemeinschaftsaufgabe von allen regionalen Akteuren betrachtet wird. Die Kommunalvertreter haben hier eine sehr wichtige Multiplikator- und Motivationsfunktion in ihren Kommunen, vor allem auch für private Projektträger“, ergänzt Ulrich Döbereiner, Regionalmanager der Leader-Region Ortenau.
Beitrag zur Grundversorgung
Die bisher realisierten Projekte zeigen, wie erfolgreich das europäische Förderprogramm bereits in die Regionen getragen wurde.Dorfläden mit Café in Welschensteinach und Schuttertal-Schweighausen sowie der Neubau einer Rettungswache in Renchen und der Erwerb einer Gewerbefläche zur Unterbringung einer Hausarztpraxis in Ortenberg leisten einen wichtigen Beitrag zur Grundversorgung.
Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern, wurden verschiedene Mehrgenerationen- und Abenteuerspielplätze in Appenweier-Urloffen, Oberkirch-Zusenhofen, Hornberg und Fluorn-Winzeln gebaut sowie Orte der Begegnung und der Bildung in der Kapelle Allerheiligen in Oppenau, im Hermann-Schilli-Haus im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof oder mit dem denkmalgeschützten Kornspeicher auf dem Moosenmättle in Wolfach geschaffen.
Kleine mittelständische Unternehmen erhielten Fördermittel u.a. für den Bau eines Holz- und Biomasseenergielagers in Oppenau-Ramsbach, für Investitionen in die Barrierefreiheit von Hotel- und Gastronomiebetrieben in Bad Peterstal-Griesbach, Hofstetten, Hornberg oder Schenkenzell.
Mehr als 90 Projekte
Um die Weiterbewirtschaftung des Grünlandes und die Offenhaltung der Kulturlandschaft Schwarzwald zu sichern, wurden Landwirte mit der Förderung von Weidezäunen (Hausach) unterstützt oder bei der Anschaffung von Lebensmittelautomaten in Achern-Wagshurst und Oberharmersbach.
Seit Beginn der Förderperiode wurden in beiden Regionen 60 Leader-Projekte und 32 Kleinprojekte von den Auswahlgremien beschlossen. Die bislang ausgelöste Gesamtinvestition in den beiden Leader-Gebieten beläuft sich auf rund 18,3 Millionen Euro. Die Projekte schaffen und erhalten Arbeitsplätze, leisten einen Beitrag für die Lebensqualität, bringen Junge und Alte, Einheimische und Touristen zusammen – kurz: sie stärken das Miteinander und erhalten die Heimat.
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