Versöhnlicher Jahresabschluss
2023 beginnt den Einzelhandel positiv

Sonderaktionen wie der Autosalon beim verkaufsoffenen Sonntag in Offenburg ziehen die Menschen in die Stadt. | Foto: gro
  • Sonderaktionen wie der Autosalon beim verkaufsoffenen Sonntag in Offenburg ziehen die Menschen in die Stadt.
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Ortenau Nicht mehr ganz so düster blicken nach einem erfolgreichen Jahresabschluss die Einzelhändler in das Jahr 2023.
"Für die meisten Geschäfte im Offenburger Einzelhandel verlief das Jahr 2022 gut, für einige sogar sehr gut", erklärt Achim Kirsche, Geschäftsführer der City Partner Offenburg. Das Umsatzniveau aus dem Vor-Coronajahr 2019 sei zwar noch nicht wieder erreicht worden, dies sei aber angesichts des Ukrainekrieges und der daraus entstandenen Folgen wie der hohen Inflation und der Energiekrise nicht zu erwarten gewesen.

"Das Weihnachtsgeschäft hatte zwei Gesichter", so Kirsche. Nach verhaltenem Anfang habe sich die Situation gedreht: "Die hervorragenden Umsätze, auch nach Weihnachten, haben am Ende zu einem guten Umsatzverlauf geführt." Ähnlich sieht es auch Monika Ross, Vorsitzende von Achern aktiv: "Das Weihnachtsgeschäft ist gut verlaufen." Es sei am Anfang ein wenig schleppend gewesen, aber je näher die Feiertage gerückt seien, desto besser sei es gelaufen. "Wir hatten den Weihnachtsmarkt mitten in der Stadt, was auch ein Anziehungspunkt für die Geschäfte war", so Ross.

Erfolgreicher Jahresauftakt

Der Start ins Jahr 2023 sei in Offenburg laut Achim Kirsche ebenfalls sehr erfolgreich gewesen, die auslaufenden Weihnachtsferien hätten nochmals viele Familien dazu motiviert, in Offenburg einzukaufen: "Es wurden unter anderem auch viele City-Partner-Gutscheine eingelöst." Allerdings gibt Achim Kirsche zu bedenken: "Handel und Gastronomie wurden durch die Inflation mit hohen Kostensteigerungen konfrontiert. Mögliche Gewinne fallen geringer aus, Umsatz ist nicht alles." Als wichtige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 sind nach seiner Einschätzung, dass die Inflation sowie die Energiepreise weiter sinken und die weltpolitische Situation sich entspannt.

Zukunftsfähige Innenstädte

"Lokal werden wir weiterhin in Zusammenarbeit mit der Stadt Offenburg alles dafür tun, damit unsere Händler und Gastronomen erfolgreich sein können", so Kirsche. Zusätzliche Impulse für den Handel erhofft er sich aus dem Förderprogramm "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren". "Es kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, das Volumen beträgt insgesamt 952.000 Euro, davon werden 75 Prozent vom Bund übernommen. Die Laufzeit ist bis August 2025," beschreibt er. Das übergreifende Ziel sei, die Innenstadt lebendig zu halten, die Menschen für einen Besuch zu begeistern.

In Kehl sollen Veranstaltungen die Menschen in die Innenstadt bringen, stellt Fiona Härtel, Stadtmarketings- und Wirtschaftsförderungs GmbH, fest. Dies sei in der Weihnachtszeit bei den Menschen von beiden Seiten des Rheins gut angekommen. "Die Menschen waren einfach froh, wieder vor Ort einkaufen zu können." In der Gastroszene tue sich einiges. "Auch arbeiten wir daran, gute Nachfolger für die Flächen zu finden, die aktuell nicht betrieben werden", so Härtel. Kein leichtes Unterfangen, aber es gebe neue Konzepte und Geschäftstypen: "Wir suchen zum Beispiel auch Mitstreiter für Pop-up-Stores."

Werte von 2019 nicht erreicht

"Bei aller Freude über die Steigerung des Umsatzes zum Jahresende: Die Zahlen erreichen nicht die Werte von 2019 vor der Pandemie", gibt Peter Spindler, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Südbaden, zu bedenken. Zumal Umsatz nicht gleich Ertrag sei. Inflation und Preissteigerungen treffen auch die Händler. Die Branche müsse größere Anstrengungen unternehmen, Kunden zu gewinnen. Dazu gehöre, die Online-Kanäle aktiver zu nutzen. Spindler rechnet damit, dass es eine weitere Konzentration der Handelsunternehmen sowie eine Reduzierung der Flächen gebe.

Trotzdem: "Wir sind nicht pessimistisch, aber inzwischen krisenerprobt und daher vorsichtig", so Spindler. Eine starke politische Unterstützung des Handels wäre für ihn wünschenswert, da diese auch immer eine Förderung für die Innenstädte bedeute.

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