Die Glosse im Guller

Zu Weihnachten gemeinsame Zeit verschenken

Es gibt ja Menschen, die besorgen bereits im August alle Weihnachtsgeschenke. Dazu gehöre ich nicht. Tatsächlich habe ich bis jetzt noch kein einziges Präsent. Immerhin gibt es aber Ideen, was wer bekommen könnte. Das kriege ich schon noch alles hin. Viel mehr treibt mich dagegen die Frage um, was uns unsere drei erwachsenen Kinder mit ihren Partnern gemeinsam schenken werden. Sie haben sich nämlich bis jetzt noch gar nicht nach dem elterlichen Weihnachtswunsch erkundigt.

Nicht jeder Wunsch wird erfüllt

Alle Jahre wieder werde ich spätestens Anfang Dezember danach gefragt. Einmal wendete sich unser Nachwuchs in dieser Angelegenheit an das männliche Familienoberhaupt. Woraufhin er grinsend nur seine Ruhe begehrte. Es war das Jahr, in dem er erkennen musste, dass mancher Wunsch unerfüllt bleibt.
Damals rief ich in Sachen gemeinsamer Wunschzettel das Matriarchat aus. Seither steht im Grunde immer das selbe drauf: gemeinsame Zeit. Damit ist nicht gemeint, alle kommen ins elterliche Zuhause und ich bekoche sie. Das ist sowieso das Programm an Festtagen. Mir geht es um gemeinsame Unternehmungen unterm Jahr. Einmal spielten wir alle Minigolf, ein anderes Mal waren wir auf der Bowlingbahn. Einer meiner Lieblingsausflüge führte uns in den Karlsruher Zoo, wo mir ein Flusspferd zuzwinkerte. Gut möglich, dass es dafür von einem Familienmitglied mit Algen bestochen worden war. Alle geben sich immer Mühe, damit wir alten Eltern uns amüsieren.

Einmal gab es die rote Karte

Einmal wurde mir jedoch die rote Karte gezeigt. Da liebäugelte ich mit Paintball. Stief- und Schwiegersöhne wären dabei gewesen. Die Mädels waren dagegen. Ich vermute, sie wurden aufgewiegelt, nämlich von dem Mann, der mit mir Tisch und Bett, aber nicht den Drang nach Dummheiten teilt. Die Alternative war dann Bötchen fahren auf dem Mummelsee, was ja auch ein Erlebnis ist.
In diesem Sinne wünsche ich allen am Samstag schöne Geschenke und vor allem Zeit mit lieben Menschen.