Fußnote, die Glosse im Guller
Vorhang auf: It's Showtime
Wenn Donald Trump mal wieder etwas kundtut, stellen sich viele die Frage: Will der uns veräppeln? So ging es wohl auch Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen, als der US-Präsident vorschlug, ihr Grönland abzukaufen.
Trumpsche Tragikomödie
„Ich hoffe inständig, dass dies nicht ernst gemeint ist“, soll sie gesagt und das Ganze als "absurde Idee" bezeichnet haben. Uiuiuiui, hätte sie es mal lieber bei einem knappen "Nein" belassen. Doch so gab sie das Stichwort für Akt zwei der Trumpschen Tragikomödie. Der liebe gute Uncle Sam, der doch nur ein interessantes Immobiliengeschäft vorgeschlagen hat, fühlt sich tief verletzt über die "bösen" Worte, mutiert zur beleidigten Leberwurst und sagt seinen Staatsbesuch ab.
Sternenbanner auf Iglu hissen
Ich habe da schon die Luft angehalten. Schließlich handelt es sich hier um den vermeintlich mächtigsten Mann der Welt. Vor meinem geistigen Auge sah ich schon Marines auf Eisschollen surfend Grönland umkreisen und nach der Landung auf einem Iglu das Sternenbanner hissen. Kann es die dänische Wirtschaft verkraften, wenn die USA Tuborg und Smørrebrød mit Strafzöllen belegt? Vielleicht lässt Trump gar eine riesige Mauer um Dänemark errichten. Nur weil das Land weitgehend von Meer umgeben ist, muss ein Donald Trump keineswegs auf solche Fantasien verzichten.
Der will doch nur spielen.
Zum Glück glätteten sich die Wogen wieder. US-Außenminister Mike Pompeo hatte ein „ehrliches, freundliches und konstruktives Gespräch“ mit seinem skandinavischen Kollegen. Ich stelle mir vor, wie er dem Dänen Jeppe Kofod sein Leid geklagt hat über den ollen Chef, der jede Woche eine andere Sau durch das Weltendorf treibt. Anschließend bat er augenzwinkernd um Nachsicht, frei nach dem Motto: Der will doch nur spielen.
Roter Teppich für Mickey Mouse
Natürlich werden die Dänen nicht nachtragend sein. Trump und Frederiksen haben sich telefonisch auch schon wieder versöhnt. Die USA sind einfach zu wichtig. Wenn die Bürger dieses mächtigen Staates einen Kasperl an die Spitze wählen, dann werden sich die anderen Länder damit arrangieren. Gewinnt nächstes Jahr Mickey Mouse die US-Präsidentschaftswahlen, würden alle auch für die Comicfigur den roten Teppich ausrollen.
Holt also das Popcorn raus
Das weiß Trump. Der Präsident mag irre wirken, Dumm-Donald ist er aber sicher nicht. Soll die Welt nur den Kopf über ihn schütteln, seine republikanischen Anhänger lieben diese Wahnsinns-Einlagen. Holt also das Popcorn raus: It's Showtime!
Anne-Marie Glaser
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