Die Glosse im Guller
Von Eulen, Lerchen und auch Siestafinken
Wenn es um das Thema Schlaf geht, gibt es Eulen und Lerchen, also Nachtmenschen und Frühaufsteher. Und dann sind da noch die Siestafinken. Das sind so komische Vögel wie ich, die zweistündige Mittagsschläfchen lieben.
Schlafbedürfnis
Vielleicht war ich in einem früheren Leben ja eine spanische Flamencotänzerin, Stierkämpfer oder Servicekraft in einer Tapasbar. Jedenfalls stehe ich gerne früh auf, ruhe nach dem Mittagessen und kann dann auch lange aufbleiben. Dabei spielt es keine Rolle, ob es ein Fünf-Gang-Menü mit Weinbegleitung gab oder nur eine kleine Leberwurststulle mit einer großen Apfelsaftschorle. Das Schlafbedürfnis ist mittags immer da. Leider lässt sich ein solcher Tagesrhythmus nur im Urlaub oder am Wochenende zelebrieren. Deshalb verfolge ich die Diskussion um die Einführung einer extra langen Mittagspause während der zunehmend immer heißeren Sommermonate in Deutschland mit größter Aufmerksamkeit.
Fledermaushöhle
Allerdings würde eine solche Regelung speziell in meinem Büro nicht wirklich viel bringen. Mein Fenster geht nach Westen und die Abendsonne strahlt mir dann besonders hell und heiß auf das ohnehin schon von der Arbeit rauchende Köpfchen. So gesehen wäre es am klügsten, ich würde um 17 Uhr nach Hause gehen. Weil unsere Leserschaft aber mit völliger Berechtigung vollständige Artikel in der Zeitung erwartet, gehen bei mir um diese Zeit zwar die Rollläden runter, ich arbeite aber weiter. Während draußen die Sonne lacht, sitze ich im Dunkeln und komme mir immer ein bisschen vor wie in einer Fledermaushöhle. Nur, dass ich natürlich nicht kopfüber von der Decke hänge.
In Spanien gibt es übrigens auch Unternehmen, die machen überhaupt keine Mittagspause. Da wird früh angefangen, durchgearbeitet und um 15 Uhr Feierabend gemacht. Die Idee gefällt mir noch besser. Es steht schließlich nirgendwo geschrieben, dass man nach einer Siesta wieder arbeiten muss.
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