Die Glosse im Guller

Vom Menschenrecht auf schnelles Internet

Bestimmt wird es bald in die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen. Dann steht dort schwarz auf weiß, was für den modernen Menschen so wichtig ist wie die Luft zum Atmen: das Recht auf schnelles Internet.

Strandliege als Arbeitszimmer

Heutzutage geht ohne Internet nichts mehr. Zudem eröffnet es uns ja auch phänomenale Möglichkeiten. So könnte ich am Hotelstrand im chilenischen Arica im Liegestuhl lümmelnd eine Glosse in den Laptop hauen und mit einem Klick direkt in die Druckerei in Offenburg schicken. Okay, meine Verlegerin stellt sich unter Homeoffice etwas anderes als eine südamerikanische Urlaubsregion vor. Vermutlich akzeptiert das Finanzamt Strandliegen auch nicht als abschreibungsfähiges Arbeitszimmer. Aber es geht ja nur um die Theorie. Übrigens nimmt Chile in Sachen Internet-Schnelligkeit und Qualität weltweit die Spitzenposition ein. Good old Germany kommt im internationalen Ranking dagegen leider gerade einmal auf Platz 26.

Buddelstopp in Neuried

Zum Glück tut sich hierzulande aber was, auch im Ortenaukreis. Doch gerade haben die Bautrupps mit ihrer Arbeit Fahrt aufgenommen, verhängt die Gemeinde Neuried einen Buddelstopp. Und auch andere Kommunen klagen, dass zwar fleißig die Straßen aufgerissen und Leerrohre für Glasfaserkabel verlegt werden. Doch dann werde alles notdürftig zugeschüttet und still ruhe die Baustelle. Mancherorts wollte man die Bauarbeiter deshalb zur Rede stellen. Wohl vergeblich, denn die Mitarbeiter des Subunternehmens des Subunternehmens des Subunternehmens des Unternehmens, das beauftragt wurde, verstehen kein Deutsch. Ich habe gehört, dabei soll es sich unter anderem um Männer aus Südamerika handeln. Steckt etwa der chilenische Geheimdienst hinter dem Ganzen, um zu verhindern, das Deutschland im Internet-Ranking Nummer 1 wird? Nein, das ist natürlich Quatsch. Genauso wie die Vorstellung, der billigste Sub-Sub-Subunternehmer würde höchste Ansprüche erfüllen.