Die Glosse im Guller
Timotheus Höttges will nicht allein im Büro sein
Vorstandsvorsitzender Timotheus Höttges hat die Einsamkeit satt. Früher waren die Büros der Telekom-Zentrale erfüllt von Telefonläuten, dem Klappern der Tastaturen und dem Klirren von Kaffeetassen, wenn sie wieder auf die Unterteller gestellt wurden. Es wurde diskutiert und gelacht. Heute arbeiten die meisten seiner Mitarbeiter im Homeoffice. Geht Höttges durch die leeren Zimmer, hört er oft nur den Hall seiner Schritte.
Homeoffice
Das soll sich wieder ändern. Zumindest, wenn es nach Timotheus Höttges geht. Doch obwohl so ein Vorstandsvorsitzender viel Macht besitzt, die Mitarbeiter ins Büro befehlen, kann er dann doch nicht. Oder besser gesagt, nicht mehr. Es gibt nämlich einen Tarifvertrag der Homeoffice erlaubt. Und darauf berufen sich die kleinen Angestellten jetzt. Für die Führungsebene gilt dieser allerdings nicht. Deshalb muss diese jetzt auf Order ihres obersten Chefs mit gutem Beispiel vorangehen und wieder in Businesskleidung brav im Büro arbeiten. Dabei würden die wohl ebenfalls lieber weiterhin die Strategiepapiere in der Stretchhose auf dem Stepper zuhause studieren. Aber es hat halt nicht nur Vorteile, wenn man auf der Karriereleiter weiter oben steht. Das mag sich mancher Telekom-Heimarbeiter ebenfalls denken, wenn er sich morgens noch einmal selig im Bett umdreht, während sein vorbildlicher Vorgesetzter auf dem Weg zur Arbeit mit dem Firmenwagen eine Stunde im Stau steht.
Vitalität ging verloren
Leider wird Timotheus Höttges mit der Vorbild-Strategie mit hoher Wahrscheinlichkeit scheitern. Diejenigen, die sich zuhause zufrieden eingeigelt haben, denen ist es egal, ob im Unternehmen "durch das Homeoffice ein hohes Maß an Vitalität verloren gegangen" ist, wie der Vorstandsvorsitzende sagt. Logisch, Teams wachsen nicht in Telefonkonferenzen zusammen. Und das ist deshalb schlimm, weil gute Teams viel mehr erreichen als Einzelkämpfer. Das gilt bei der Telekom wie für jedes andere Unternehmen, auch in der Ortenau.
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