Die Glosse im Guller
Sprachpanscher bei der Arbeit
Einen echten sprachlichen Salto mortale haben zwei Journalistinnen des Flaggschiffs des gebührenfinanzierten Rundfunks, der Tagesschau, vollzogen. Sie berichteten in einem Online-Beitrag über einen Gesetzentwurf des Bundesfamilienministeriums, bei dem es um zwei Wochen bezahlten Sonderurlaub für beide Elternteile nach der Geburt geht. Soweit so gut.
Nicht so gut war dann die Wortwahl der Sprachpanscher. Das Wort Mutter tauchte in dem Text nämlich gar nicht auf. Vater sowieso nicht. Das lässt sich in unseren Breitengraden viel zu leicht mit dem Begriff "alter weißer Mann" und damit mit dem genuin Bösen in Verbindung bringen. Also weg damit!
Das Wort Mutter hat man natürlich, sprachsensibel wie die woken Autorinnen des Beitrags nun mal sind, in "entbindende Person" und "gebärende Person" umetikettiert. Ich könnte mir vorstellen, dass den Verfasserinnen bei dem Wort Mutter ganz blümerant geworden ist. Oszilliert das Denken in der Deutschlandabteilung der "Woko Haram" leider viel zu oft nur zwischen 1933 und 1945, da sind den beiden Journalistinnen bei dem Wort Mutter wohl ganz unschöne Gedanken und Assoziationen durchs Hirn marschiert: Mutterkreuz, oh je, lassen wir es einfach!
Daher ist es dann nur logisch, dass man auf den Begriff "entbindende Person" kommt. Und, so ehrlich wollen wir sein, diese kreative Wortschöpfung hat bestimmt nicht nur negative Leserreaktionen hervorgerufen.
Ich könnte mir vorstellen, dass in der Hebammen-Branche nach der Veröffentlichung des Artikels beide Daumen in die Höhe geschnellt sind und sich ein fettes Grinsen auf den Gesichtern breit gemacht hat. Zwei Wochen Sonderurlaub nach jeder Entbindung. Läuft!
Vielleicht hat es da auch bei der Tagesschau klick gemacht und man hat dann doch schlussendlich aus der "entbindenden Person" eine Mutter gemacht. Tut mir leid, liebe Hebammen, Ihr hättet es verdient!
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