Fußnote, die Glosse im Guller
Mit E-Scooter zum Streiken
Man stelle sich vor, es ist Friday-for-Future-Streik-Demo und keiner kommt hin, weil im ÖPNV die Busfahrer streiken. Okay, ganz so wild kann es nicht kommen. Mancher wird einfach hinradeln. Fahrradfahren ist ohnehin schwer angesagt, seit es Drahtesel mit Elektromotor gibt. Selbst Couch-Potatoes kommen dank E-Bikes auf den Geschmack. Denn wenn ihnen der Tritt in die Pedale zu anstrengend wird, können sie sich in der Fortbewegung unterstützen lassen und machen trotzdem eine sportive Figur.
Kinder-Elektro-Maserati
Richtig cool kommen Leute auf einem Elektro-Longboard oder -Scooter daher. Übrigens stellte ein schwedischer Verleiher Letztere sogar für Freifahrten in Städten zur Verfügung, die in den vergangenen Tagen von ÖPNV-Streiks betroffen waren.
Selbst für kleine Kinder gibt es in Sachen E-Mobilität schon tolle Angebote. Vielleicht sprechen diese aber auch vor allem Eltern an. Schließlich sind sie es, die Dreijährigen beispielsweise einen Kinder-Elektro-Maserati Levante SUV in lizensierter Auflage mit zwei Mal 25-Watt-Motor und Lowriderfunktion für 179,99 Euro kaufen. Das ist halt was anderes als ein Bobbycar, wie ihn meine inzwischen erwachsene Tochter früher hatte. Auch mein Papa hätte mir damals statt einem Polizei-Tretauto wahrscheinlich lieber einen Mercedes-Benz AMG GLA45 zwölf Volt zwei Mal 35 Watt gekauft. Selbst Rollschuhe werden heute ersetzt durch Elektro-Heel-Räder, die man sich einfach unter die Designer-Turnschuhe schnallt. Das wäre jetzt nicht meins. Dann doch lieber ein richtiges E-Auto.
Abfall vor Schulen
Autos auf vier Rädern haben auch viele Schüler. Das weiß ich, weil sich die Hauptgeschäftsstelle unseres Verlags in Offenburg in der Nähe von Schulen befindet. Während des Lock-Downs und der Ferien gab es in den Straßen rundum jede Menge freie Parkplätze. Mit dem Unterrichtsbeginn hat sich das dramatisch geändert. Das gilt wohl auch hinsichtlich des Mülls vor den Schulen in der Offenburger Oststadt. Jedenfalls berichtet ein Nachbar, der hier immer mit seinem Hund unterwegs ist, von unzähligen Zigarettenkippen, Pizzakartons und anderen Einwegverpackungen auf den Gehwegen. Vielleicht sollten Greta und Co. ihre Aktivitäten vor den Rathäusern mal verlegen und vor Schulen für eine saubere Umwelt werben, natürlich während der Schulzeit am Freitag. Die Busfahrer streiken ja auch nicht nach Feierabend, sondern während ihrer normalen Arbeitszeit. Selbst wenn dann einer Probleme hat, zur Fridays-for-Future-Demo zu kommen.
Anne-Marie Glaser
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