TV-Produzent Werner Kimmig: erfolgreich und bodenständig
"Mache weiter, solange es richtig Spaß macht"
Oberkirch. Wenn man die Räumlichkeiten von Kimmig Entertainment in Oberkirch betritt, sieht man schnell, wie Erfolg aussieht. An den Wänden hängen unzählige Goldene Schallplatten und andere Auszeichnungen. Auch eine lebensgroße Nachbildung des Bambi-Rehs vom gleichnamigen Medien- und Fernsehpreis steht dort. Und Bambi ist ein gutes Stichwort, denn Werner Kimmig produziert diese Fernsehshow mit seiner Firma nicht nur seit nunmehr 30 Jahren, sondern im vergangenen November bekam er selbst ein Bambi für Kreativität verliehen. "Das war natürlich eine totale Überraschung und ein ergreifender Moment, mit dem ich nicht gerechnet habe. Der Bambi ist ein Lebenswerk und die Auszeichnung ein i-Tüpfelchen", erzählt er stolz.
Für die Verleihung des Preises konnte er auch einmal über seinen Schatten springen, denn das Rampenlicht ist eigentlich nicht seine Welt. "Ich war noch nie auf dem roten Teppich und noch nie auf einer After-Show-Party", gesteht der sympathische Produzent. Mit dem Team gebe es nach einer Show immer eine Currywurst und ein Bier – ein festes Ritual. Danach fährt Kimmig immer nach Hause, nach Oberkirch. "Ich möchte wenigstens zu Hause frühstücken, wenn ich schon das ganze Jahr unterwegs bin", sagt der 71-Jährige lachend. Die Heimatverbundenheit und Bodenständigkeit sind ihm wichtig. Deshalb ist er mit seiner Firma auch immer in Oberkirch geblieben. "Hier ist meine Familie und hier sind meine Freunde, hier fühle ich mich wohl", so Kimmig. Seine Firma gibt es seit 46 Jahren, 40 Jahre davon ist sie im Fernsehen aktiv. Und Kimmig Entertainment steht für die großen Fernsehshows. Seit 40 Jahren produziert Kimmig die Filme für "Verstehen Sie Spaß?", seit 30 Jahren den Bambi, seit 20 Jahren "Immer wieder sonntags". Darüber hinaus brachte er 24 Jahre den Deutschen Fernsehpreis auf die Bildschirme der Republik und 20 Jahre den Echo-Musikpreis. Die Helene-Fischer-Show wurde jetzt zum neunten Mal produziert. Diese langfristigen Projekte sprechen für seine Qualität. "Dass ich zum Fernsehen gekommen bin, war aber eher Zufall", erzählt Kimmig.
Karriere bei Burda gestartet
Denn seine Karriere startete er bei Burda als Verlagskaufmann. Nach einem Studium der Werbewirtschaft in München kehrte er zu Burda zurück und übernahm die werblichen Aktivitäten der Zeitschriften "Freizeit Revue" und "Bunte".
1973 beschreitet er dann den Weg in die Selbständigkeit mit einer Management- und PR-Agentur. Seine ersten Künstler waren Paola und Costa Cordalis. Kimmig lernte dann auch Paolas Ehemann Kurt Felix kennen, der mit der Sendung "Teleboy", der schweizerischen Version von "Verstehen Sie Spaß", sehr erfolgreich war. Felix suchte einen Produzenten für die Show in Deutschland. "Für mich war die TV-Produktion ein völlig neues Metier", erzählt Kimmig. Und weiter: "Produzenten planen und bezahlen. Organisieren kann ich und rechnen kann ich auch", erklärt er lachend seinen Tätigkeitsschwerpunkt. Zuerst erhält er einen Probeauftrag für drei Einspieler, dann für fünf und dann für 20 Filme. 1983 wird "Verstehen Sie Spaß" zur Samstagabendshow. Der Rest ist ein Stück deutscher Fernsehgeschichte. Über 40 Shows produziert Kimmig mit seinem Team pro Jahr. Spezialisiert hat sich die Firma auf große, einmalige Produktionen. In diesem Jahr produziert er die Sendung zu Thomas Gottschalks 70. Geburtstag. "Ich habe noch nie Nein gesagt bei einer Produktion." So auch nicht bei der Benefizgala zum Oderbruch-Hochwasser. "Die Sendung haben wir innerhalb von drei Tagen auf die Beine gestellt", erzählt er stolz. Soziales Engagement gehört für ihn dazu. Seit vielen Jahren engagiert er sich auch für den Förderverein für krebskranke Kinder Freiburg, bei dem er Vorsitzender des Kuratoriums ist. Mit einer Benefizplatte, die damals 80.000 Mark einbrachte, rettete er den Förderverein damals vor dem finanziellen Kollaps. "Das war der höchste Spendenbetrag für eine Platte", so Kimmig.
Was ihn mit 71 Jahren immer noch antreibt, ist die Freude an der Arbeit. "Ich organisiere für mein Leben gern. Ich mache weiter, solange es mir richtig Spaß macht." Bis 2023 will er in jedem Fall dabei bleiben, denn dann feiert seine Firma ihr 50-jähriges Jubiläum. M. Kerber
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