Erbstücke
Löffel vom Vater während der Kriegsgefangenschaft geschnitzt

Der Holzlöffel hatte einen Ehrenplatz im Wohnzimmerschrank. | Foto: Hans-Jürgen Vogt
  • Der Holzlöffel hatte einen Ehrenplatz im Wohnzimmerschrank.
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"Dieser Holzlöffel wurde 1944 von meinem Vater in der russischen Kriegsgefangenschaft in Nowosibirsk geschnitzt", schreibt Hans Jürgen Vogt über das Besteckstück. Das Leben damals war in der Gefangenschaft oft unerträglich, hatte der Vater nach der Rückkehr berichtet. "Jeder war sich selbst der Nächste und es wurde viel geklaut. Äußerst beliebt war das Essgeschirr, denn ohne Behältnis etwa ging man bei der Essenausgabe leer aus. Es gab ohnehin meist nur Suppe", erinnert sich Vogt an Berichte.

Gehütet wie einen Augapfel

Zusammen mit dem Kochgeschirr war das Militärbesteck gleich nach der Gefangennahme den Soldaten abgenommen worden, berichtete der Vater nach seiner Rückkehr. "Notgedrungen schnitzte er in Gefangenschaft aus Abfallholz einen einfachen Löffel. Bereits nach kurzer Zeit war dieser gestohlen, auch der zweite war nicht lange sein Eigentum gewesen", so Vogt. Holz zu organisieren war grundsätzlich schwierig gewesen. Hatten die Bewacher etwas bemerkt, wurde das Holzstück sofort weggenommen.
Den abgebildeten Löffel hatte der Vater mithilfe von Metallbändern einer Munitionskiste geschnitzt. "Diesen hütete er dann wie seinen Augapfel und er trug ihn bis zu seiner Heimkehr immer bei sich", so Hans-Jürgen Vogt über das Erbstück. Später hatte der Holzlöffel einen Ehrenplatz im Wohnzimmerschrank der Eltern. REK

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