Fußnote, die Glosse im Guller
Künstliche Intelligenz
Der technische Fortschritt beschert uns wundervolle Dinge. Ich weiß das zu schätzen. Vor allem nachdem am ersten Weihnachtsfeiertag mit einem viergängigen Festessen für acht Personen meine Spülmaschine den Dienst aufgegeben hat. Aber auch in der Berufswelt tut sich Bemerkenswertes. Ich sage nur: digitale Transformation.
Programmierer
Nun erfüllen diese beiden Wörter manche Menschen mit einer gewissen Furcht. Andere würden das menschliche Gehirn am liebsten sofort durch einen Computerchip ersetzen. Okay, so weit würde der junge Programmierer, den ich kennenlernen durfte, nicht gehen. Aber seine Begeisterung für künstliche Intelligenz war groß.
Bedingungsloses Grundeinkommen
Das Thema beschäftigt mich auch als Journalistin. Tatsächlich gibt es bereits Programme, die Artikel verfassen können. Das Ergebnis ist bislang eher eine nüchterne Angelegenheit. Deshalb fragte ich den jungen Mann, ob er denkt, Computer könnten irgendwann kreative Aufgaben übernehmen. Um es abzukürzen: Ja, er glaubt das.
So grausam das klingen mag. Der junge Mann wollte mich keineswegs in die Depression stürzen. Im Gegenteil schilderte er mir die Zukunft in rosigen Farben. So wäre es doch wunderbar, wenn uns Computer die Mühsal der täglichen Arbeit komplett abnehmen würden. Wir könnten uns dann auf die schönen Dinge konzentrieren, unsere Hobbys pflegen. Nun verbringe ich meine Freizeit gerne lesend auf dem Sofa. Wie soll ich damit meinen Lebensunterhalt verdienen? Aber selbst hierfür hatte er eine Lösung: das bedingungslose Grundeinkommen. Chapeau, die Argumentation beeindruckte mich durch lückenlose Logik. Vor allem, wenn wir die Finanzierung künstlicher Intelligenz überlassen.
Klimawandel
In der Nacht hatte ich einen Traum. Darin las ich auf meinem I-Phone den Bestseller eines Schriftstellercomputers. Plötzlich ploppte eine Nachricht auf, die lautete: "Die Spezies Mensch gibt beim Atmen umweltschädliches Kohlendioxid ab, was den Klimawandel vorantreibt. Weil sie für die Welt sonst keinen Nutzen hat, ist für uns intelligente Computer die einzige logische Konsequenz ..."
In diesem Moment bin ich aufgewacht und fasste den Vorsatz für das neue Jahr: Ich finde etwas, was ich besser kann, als jede Maschine. Tatsächlich entdeckte ich es schon am ersten Weihnachtsfeiertag. Ich wasche per Hand gründlicher ab als Spülmaschinen. In diesem Sinne wünsche ich allen einen guten und optimistischen Rutsch ins neue Jahr.
Anne-Marie Glaser
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