Marion Schuch ist Hobby-Kinderbuchautorin
"Komm, ich schreibe dir eine Geschichte"
Offenburg. Als Marion Schuch vor etwa fünf Jahren ihrer kleinen Tochter Miriam die Schlafsachen anzog, kam ihr eine Idee: "Du", sagte sie zu ihrer Tochter, "komm, ich schreibe dir eine Geschichte". Und weil auf dem T-Shirt des Schlafanzuges eine Eule abgebildet war, sollte diese Geschichte von einer kleinen Eule handeln. Dass aus dem spontanen Vorhaben ein Jahr später eine ganze Bücherserie wurde, das war ihr in diesem Moment noch nicht klar.
Marion Schuch ist 46 Jahre alt, verheiratet und wohnt mit ihrer Familie in Offenburg. Neben der mittlerweile siebenjährigen Miriam, hat sie noch den 20-jährigen Manuel und die 18-jährige Rebekka als Kinder. In Offenburg geboren und aufgewachsen, schreibt sie auch hier ihre Kindergeschichten.
Eigentlich ist Marion Schuch kaufmännische Angestellte. Diesen Beruf übt sie auch noch weiterhin aus. "Ich schreibe abends oder nachts, wenn es ruhig ist", erzählt sie. Welche Art von Geschichten Kinder mögen, dass erfuhr sie nicht nur von ihren eigenen Kindern, sondern auch von den Erlebnissen aus der Kindergartenzeit ihrer jüngsten Tochter. Denn diese wollte anfangs nicht ihre Mutter gehen lassen. Also blieb Marion Schuch im Kindergarten und fing an, ihrer Tochter Bücher vorzulesen. "Während ich las, wurde der Zuhörerkreis immer größer", erzählt die Autorin rückblickend. Marion Schuch las weiter und beobachtete dabei aufmerksam die Reaktionen der Kinder auf die Geschichten. Dieses Wissen nutzte sie, um später eigene Bücher zu schreiben.
Genau genommen reimt Marion Schuch ihre Geschichten. Warum das Schreiben in Versen? "Meine Tochter liebt es und ich auch. Die Reimgeschichten sind wie Musik für mich. Außerdem fördern sie die Sprachentwicklung und das Rhythmusgefühl der Kleinen", verrät Marion Schuch.
Mit 41 Jahren einen großen Wunsch erfüllt
Musikalisch ist die Autorin ebenfalls. Mit 41 Jahren hat sie sich einen großen Wunsch erfüllt. Sie hat angefangen, das Gitarrenspiel zu erlernen.
Weniger musikalisch sind dagegen die Hauptdarsteller in ihren Geschichten. Diese sind ausschließlich Tiere, die allerdings sprechen können. "Es sind Tiere, die ich cool finde und die etwas Außergewöhnliches haben", erzählt Schuch. Aus der Sicht dieser reimt Marion Schuch lustige Geschichten. Da geht es zum Beispiel um den Hasen Hans Wackelohr und um den Bären Bernd Puschelbein. Dieser ist ziemlich durcheinander und weiß eigentlich gar nicht so recht, was er für ein Tier ist. So beschreibt Schuch humorvoll die Individualität jedes Lebewesens. Dabei geht es ihr nicht nur um das Äußere, sondern auch darum, die unterschiedlichen Verhaltensmuster von Tieren darzustellen.
Tochter ist schärfster Kritiker
Schärfster Kritiker ihrer Schriftstücke ist, neben ihrer Autoren-Freundin Rahel Träger aus der Schweiz, nach wie vor ihre jüngste Tochter Miriam. "Sie sagt mir, was sie lustig findet, aber auch, was sie nicht versteht. Das ist für mich ein sehr wichtiges Feedback." Vorerst hat Marion Schuch mit dem Reimen abgeschlossen: "In meinem aktuellen Projekt erzähle ich Abenteuergeschichten für Kinder im Alter von sieben bis neun Jahren." Schon als Kind hat Schuch viel gelesen und auch geschrieben: "Deutsch war mein absolutes Lieblingsfach". Heute lässt sie sich vom Geschehen des Alltags für ihre Geschichten inspirieren. Dafür muss sie auch mal spontan mit dem Auto anhalten, um eine gute Situation mit ihrem Handy festzuhalten.
Neben dem Schreiben ist sie jetzt auch am Veröffentlichen der restlichen Geschichten aus der Reimserie. Als zweites Buch ist erst kürzlich "Tintenfisch Fridolin" erschienen, der als Kleinster der Großfamilie Tintenfisch mit seinen Eltern und Geschwistern beim Frühstück sitzt. Dabei kommt es zu einem großen Chaos bei Tisch. "Eigentlich wollte ich nur eine lustige Geschichte schreiben, aber am Ende geht es auch um gutes Benehmen", erklärt die Autorin. Jedes Jahr wird eine weitere der insgesamt sechs Tiergeschichten aus ihrer Reimserie erscheinen. Eigentlich sind die Erlebnisse der restlichen vier Tiere geheim, aber dann verspricht sich Marion Schuch doch und erzählt von einem Seepferdchen, bei dem die Männchen Kinder bekommen. Und natürlich wird noch die Geschichte von der kleinen Eule in den kommenden Jahren veröffentlicht.Marthe Roth
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