Interview mit nectanet-Geschäftsführer Dominik Fehringer zum Thema KI
Ortenau (ag) Als eine Schlüsseltechnologie der Digitalisierung hat die Künstliche Intelligenz (KI) mittlerweile in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens Einzug gehalten. In unserer Serie beleuchten wir unterschiedliche Bereiche, in denen die KI eingesetzt wird. Heute sprechen wir mit nectanet-Geschäftsführer Dominik Fehringer.
Wie beschäftigen sich nectanet und seine Mitglieder mit dem Thema Künstliche Intelligenz?
Wir nutzen selbst einige KI-Anwendungen und beobachten die Entwicklung sehr genau. Für unsere Mitgliedsbetriebe aus der Industrie ist sicher Embedded KI ein besonders wichtiges Feld. Ein guter Teil unserer Veranstaltungen beinhaltet KI-Themen.
Was sind Bereiche, in denen KI eingesetzt wird?
Die Einsatzfelder sind branchenabhängig. Wir sehen aber schon heute einen breiten Einsatz in der Kreativbranche – zum Beispiel bei Bildbearbeitung, Textverarbeitung und Videoerstellung –, im Finanzbereich – zum Beispiel zur Betrugserkennung und beim Aktienhandel – und ganz vielfältig in der mittelständischen Industrie. Unternehmensprozesse können durch KI grundlegend verändert werden. Das Ziel ist eine nachhaltigere und intelligentere Produktion.
Schreitet unsere Region in Sachen KI voraus oder hinkt sie hinterher?
Im bundesweiten Kontext sehe ich Baden-Württemberg an der Spitze der KI-Forschung und -Anwendung. Das Wirtschaftsministerium verfolgt hier einen strategischen Ansatz, der gut und richtig ist. Im globalen Vergleich müssen Deutschland und Europa insgesamt die Herausforderung mit einem harten Wettbewerb aufnehmen. Technologieaffine Gesellschaften und Länder sind uns bei Forschung, Entwicklung und vor allen Dingen bei der operativen Anwendung voraus.
Wie vertrauenswürdig ist KI?
Wie vertrauenswürdig ist ein Mensch?
Kann KI ein besserer Geschäftsführer oder Entscheider sein?
Ich bin davon überzeugt, dass die menschliche Hybris ein nahes Ende findet. Die Welle der Künstlichen Intelligenz schwappt gerade über alle Lebensbereiche hinweg. Für alle, die sich in ihrem Schaffen und Tun schon immer für sehr wichtig gehalten haben, kann die bevorstehende Auflösung des narzisstischen Selbstbilds sehr schmerzhaft sein. Das exponentielle Wachstum von Wissen in allen Lebens- und Forschungsbereichen bedarf am Ende einer maschinellen Verarbeitung, die über eine reine Datenverarbeitung hinaus geht. Die KI darf unser marginal erweitertes Primatengehirn gerne unterstützen. Vielleicht rettet die Technologie am Ende unseren Planeten. Als Geschäftsführer bin ich für Grenzerfahrungen in Richtung KI offen, erhebe aber aktuell noch den Anspruch, die Entscheidungen zu treffen.
Was raten Sie Unternehmern oder auch Kommunen im Umgang mit KI?
Ein gestandener Unternehmer braucht von mir keine Ratschläge. Er kann aber unser Netzwerk nutzen, um im Austausch mit anderen den für sich und sein Unternehmen besten Weg zu finden. Bei den Kommunen ist das schwieriger. Jede öffentliche Verwaltung ist in den Gesamtkontext einer eher starren Verwaltungsstruktur eingebunden. Veränderung braucht hier mehr Zeit. Wenn KI in der föderalistischen Kaskade von unten eingesetzt werden darf, könnte ich mir vorstellen, dass von der kommunalen Ebene ausgehend eine ganz neue Verwaltungswelt entsteht. Wir wollen dieses Thema mit unserer Marke educationnet als Bildungsregion des Landes Baden-Württemberg im schulischen Bereich antesten – gemeinsam mit starken Partnern wie dem Landkreis und den Kommunen als Schulträger und mit dem Staatlichen Schulamt.
Wo wollten Sie persönlich künstliche Intelligenz nicht mehr missen?
Wir setzen KI gezielt im Kreativbereich ein. Im Standortmarketing unterstützen uns KI-Anwendungen bei der Bild- und Videobearbeitung.
Hintergrund
Nectanet ist die Dachmarke der "Black Forest Power Region": "necta" – der Saft mit der Kraft und "net" für das tragende Netzwerk. Ganz vorne stehen die Themen Personalmarketing und Arbeitskräftegewinnung, die Unterstützung von Start-ups, die Ansprache und Betreuung von Investoren sowie der Aufbau verlässlicher Netzwerke aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik – bei uns vor Ort und international. Quelle: nectanet
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