Die Glosse im Guller

Hurra, Milchprodukte werden wieder günstiger!

Alles wird immer teurer. Nur Milchprodukte, die sollen in vielen Geschäften jetzt 15 Prozent günstiger werden, so die Nachricht Mitte der Woche. Die Rohwarenpreise seien nämlich gesunken. Diese Kostenreduzierung wollen große Lebensmittelunternehmen zum Beispiel bei ihren Eigenmarken nun an die Verbraucher weitergegeben. Das ist keineswegs selbstverständlich und deshalb ein Grund zur Freude. Also habe ich mich standesgemäß gefreut. Allerdings nicht sehr lange, denn dann kam ich ins Grübeln.
Die Rohware von Milchprodukten ist ja wohl Milch. Meines Wissens wird diese noch nicht mit dem Laserdrucker produziert, sondern noch ganz altmodisch von Kühen. Weshalb die Preisreduzierung letztendlich nur bedeuten kann, dass die Milchbauern jetzt weniger Geld bekommen. Was für diese alles andere als schön ist.

Aktien

Tatsächlich scheint das Milchgeld für die Landwirte gesunken zu sein, wie eine schnelle Internetrecherche ergab. Im Herbst, so die Prognose von Fachleuten, soll es aber wieder steigen. Ob dann die Milchprodukte im Handel wieder teurer werden? Vielleicht wäre es ratsam, sich Anfang Oktober Vorräte anzulegen. Es gibt sogar Gerüchte, dass Spekulanten statt in Aktien in H-Milch-Packungen investieren wollen.

Lupinenmilch

Okay, das Gerücht habe ich selbst aufgebracht und der Insidertipp ist frei erfunden. Aber so völlig abwegig ist das Ganze auch wieder nicht. Wenn ein Vorteil oder drohender Verzicht möglich scheint, wird Vernunft schnell zur Nebensache. Beispielsweise gibt es Menschen, die haben das Bedürfnis, in Krisenzeiten Klopapier zu horten. Wer weiß, zu was Leute fähig sind, wenn es wirklich um die Wurst oder, genauer gesagt, um ihren täglichen Fruchtzwerg geht. Vielleicht liege ich aber auch völlig falsch und außer mir will kein Mensch mehr tierische Produkte kaufen. Vegan ist en vogue und trendy immer teuer. Ich hoffe nur, die Landwirte verdienen ebenfalls was an Hafer- oder Lupinenmilch.