Fußnote, die Glosse im Guller
Genderneutrale Toiletten
Wie das Länderspiel gegen Serbien am Mittwoch ausging, das ist bekannt. Auch wurde das 1:1 intensiv kommentiert. Was mich aber ebenfalls interessieren würde: Wie wurden eigentlich die neuen genderneutralen Toiletten im Wolfsburger Stadion angenommen?
Dritte Geschlecht
Um der Vielfalt der geschlechtlichen Identität gerecht zu werden, wird seit 1. Januar niemand mehr in eine männliche oder weibliche Schablone gepresst. Das dritte Geschlecht ist offiziell anerkannt, wie immer es aussieht. Damit die Diskriminierung nicht quasi durch die Toilettentür wieder Einzug halten kann, ist es deshalb nur konsequent, genderneutrale Toiletten in der Öffentlichkeit auszuweisen. Genau das ist in der Wolfsburger Volkswagen-Arena geschehen.
Lange Warteschlangen
Nun begrüße ich persönlich ja jede Maßnahme, die zu mehr Toiletten bei öffentlichen Veranstaltungen führt. Ob im Freiburger Schwarzwald-Stadion oder beim Offenburger Weihnachtszirkus – alles, was hilft, die langen Warteschlangen vor Damenklos zu reduzieren, ist mir willkommen.
Penisneid
Grundsätzlich fühle ich mich in meinem weiblichen Körper zwar pudelwohl. In einem Punkt lag der gute alte Sigmund Freud aber nicht ganz falsch, wie ich zugeben muss. So ein klitzekleines bisschen Penisneid habe ich manchmal doch. Nämlich dann, wenn es um ein gewisses menschliches Bedürfnis geht. Denn selbst beim größten Volksfest gibt es meist keine nennenswerten Wartezeiten vor Pissoirs. Und immer gibt es in den Herrenwaschräumen freie Kabinen.
Gentlemen
Letzteres hat schon so manche meiner Geschlechtsgenossinnen dazu verleitet, kurzerhand die für Männer reservierten Örtlichkeiten zu entern. Würde sich das jemand umgekehrt trauen, hätte das sicher schlimme Folgen. Die Herren sehen dagegen meist ganz Gentleman über die weiblichen Eindringlinge nonchalant hinweg. Vielleicht sind sie aber auch einfach nur ungenierter als Frauen und es ist ihnen völlig gleichgültig, wer sie beim Pinkeln sieht.
Unisex-Toiletten
So manche Dame, die sich selbst eindeutig dem weiblichen Geschlecht zuordnet und sich außerdem hinsichtlich der gendermäßigen Nutzung von öffentlichen Toiletten korrekt verhalten möchte, stellt sich nun die bange Frage: Darf auch sie die neuen Waschräume in der Wolfsburger Volkswagen-Arena nutzen? Ja, so habe ich das verstanden. Vor dem lieben Gott, der Justiz und der Zulasskontrolle vor Unisex-Toiletten sind wirklich alle Menschen gleich.
Anne-Marie Glaser
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