Ihr Begleiter durch die Woche
Einen Blick für das, was in der Nähe ist
Bald ist Urlaubszeit. Da reist man wieder durch die ganze Welt. Es wird getaucht in Malaysia oder anderswo – geschwommen in der Karibik – gesurft vor Hawaii. Die sieben Weltwunder werden aufgesucht. Die Kulturhauptstädte werden besichtigt. Man bewundert die Gipfel der Berge und die ungeheuren Tiefen der Meere. Man bestaunt die Länge der Ströme, die Weiten der Ozeane, die Tiefen des Kosmos – und man lebt achtlos am Nachbarn vorbei. Menschen reisen durch die ganze Welt. Haben sie noch den Blick für das, was in der Nähe ist?
Eine alte Frau sitzt stundenlang am Fenster ihres Zimmers und schaut sehnsüchtig hinaus. „Wovon träumst du, was wünscht du dir?“, fragt der Sohn, bei dem sie wohnt. „Ich habe mir nur sehnlichst gewünscht, dass mich jemand bemerkt!“ Was wir sonst alles sehen – aber die Sehnsucht von Menschen, auch einmal wahrgenommen zu werden, entdecken wir oft nicht mehr. Wo ist da die Liebe, die doch so wichtig ist für das Zusammenleben der Menschen? Entdecken wir doch wieder denjenigen, der diese Liebe in die Welt brachte, der sie lebte und auch uns Menschen in die Lage versetzt, diese Liebe weiterzugeben.
Diese Liebe bedeutet: den anderen sehen, ihn in seinen Bedürfnissen wahrzunehmen, uns für ihn einzusetzen, ihn von den einsamen und traurigen Plätzen wegzuholen. Wer sich von Gott geliebt weiß, wird die Liebe leben, die sich vielfältig zeigt, die das Leben nicht langweilig werden lässt, die um des anderen Willen andere Prioritäten setzt, die andere glücklich macht. Entdecken wir doch dieses Glück!
Diakon i. R. Reinhard Losch,
Lahr-Reichenbach
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