Erbstücke
Ein Badner in Afghanistan: „Fernweh war größer als Heimweh“

Handgemachte Kinderschuhe
aus Afghanistan  | Foto: Privat
  • Handgemachte Kinderschuhe
    aus Afghanistan
  • Foto: Privat
  • hochgeladen von Karen Christeleit

Ein Paar alte handgemachte Kinderschuhe und ein ausgefallener Teppich aus Afghanistan erinnert Sonja Seibel aus RenchenUlm an ihr Kindheit und ihren Vater.

Ein Abenteurer

Ihr Vater Rudolf Schreiner, der sich selbst die afghanische Sprache Farsi beigebracht hatte, war ab 1958 für rund zwölf Jahre als Entwicklungshelfer in Afghanistan tätig.
Es war die goldene Ära des muslimischen Landes, das von Wüsten, Bergen, Landwirtschaft und Viehzucht geprägt ist. König Mohammed Zahir, der von 1933 bis 1973 amtierte, öffnete sein Land für die Welt, führte die Demokratie und das Frauenwahlrecht ein. Die Frauen in der Hauptstadt Kabul trugen Minirock statt Burka. Die ländliche Bevölkerung hingegen war arm.
„Sein Fernweh war größer als das Heimweh“, weiß Sonja Seibel, die mit ihrer Mutter und ihrem Bruder im Heimator Lautenbach zurückblieb, „ich bin stolz auf meinen Vater, er war ein Abenteurer und hat sehr viel in seinem Leben erlebt und bewegt.“ Spannend waren – so erinnert sich die damals noch kleine Tochter – seine Besuche, von denen er immer etwas mitbrachte: oft ausgefallene persische Teppiche und für die kleine Tochter auch einmal wunderschöne filigran gearbeitete Kinderschuhe. Diese hat Sonja Seibel aber nie getragen, sondern immer nur als wohlbehütetes Andenken aufgehoben.
Auf seinen Reisen schrieb Rudolf Schreiner nicht nur Tagebuch, sondern auch Reise- und Arbeitsberichte. Teilweise mit
sehr abenteuerlichen Geschichten, aber auch mit humorvollen Anmerkungen wie „Den ganzen Abend habe ich mich mit Tee richtig betrunken.“

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.