Das wird auf Tages- und Festgeld gezahlt
Zuwachs für den Sparstrumpf

Noch liegt das Zinsniveau im niedrigen Bereich. | Foto: Foto: ds
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Ortenau Im Kampf gegen die Inflation hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins zuletzt auf drei Prozent angehoben, die nächste Erhöhung ist für März geplant. Ob auch Tagesgeld- und Festgeld-Sparer im Ortenaukreis von den erhöhten Zinsen profitieren können, wollte die Guller-Redaktion von allen acht regionalen Volksbanken und Sparkassen sowie von der Postbank und der ING-DiBa wissen. Die Anfrage stellten wir im Ortenaukreis bis auf eine Ausnahme telefonisch. Mündlich wollte uns aber keiner antworten, weswegen wir das Ganze noch einmal formell per Mail nachreichten. Wir wollten unter anderem wissen, welche Zinsen auf Fest- und Tagesgeld gegeben werden und ob die Leitzinserhöhung an die Kunden weitergegeben wird. Nur teilweise bekamen wir konkrete Zahlen.

Zinsen für das Tagesgeldkonto

Beim Tagesgeldkonto liegt die Spannbreite in der Ortenau zwischen null und 0,45 Prozent Verzinsung. Null Prozent gelten aktuell bei der Sparkasse Hanauerland und der Sparkasse Offenburg/Ortenau. Die Volksbank Mittlerer Schwarzwald hat ihren aktuellen Tagesgeld-Zinssatz von 0,25 Prozent bereits Ende vergangenen Jahres eingeführt, ebenfalls 0,25 Prozent Zinsen gibt es laut Homepage bei der Sparkasse Kinzigtal. Ab März will auch die Volksbank Lahr für das Tagesgeld 0,25 Prozent zahlen, bei der Volksbank eG – Die Gestalterbank gilt derzeit bei Tagesgeldeinlagen der Zinssatz von 0,45 Prozent.
Überregional hat die Postbank beim Tagesgeld zum 1. Dezember die Guthabenzinsen auf 0,25 Prozent angehoben, die ING-DiBa wird ab dem 8. März die Zinsen für Tagesgeldkonten auf 0,6 Prozent verdoppeln.

Verzinsung von Festgeld

Wie man mit der Verzinsung des Festgelds verfährt, haben nur zwei Geldinstitute konkret beantwortet: Die Gestalterbank unterscheidet nach Laufzeit: "Bei drei Jahren sind es zwei Prozent, bei vier Jahren 2,25 Prozent und bei fünf Jahren 2,45 Prozent", so Rolf Jürgen Vogt, stellvertretender Bereichsleiter Unternehmensentwicklung/Marketing. Die Sparkasse Offenburg/Ortenau bietet ab einem Anlagebetrag von 5.000 Euro mit den Laufzeiten von ein bis fünf Jahren zwischen 0,75 und 1,75 Prozent Zins. Die Volksbank Mittlerer Schwarzwald und die Sparkasse Hanauerland verweisen lediglich auf unterschiedliche Zinssätze je nach Laufzeit des Festgeldkontos. Reiner Richter, Vertriebs-Vorstand der Volksbank Lahr, teilt nur mit: "Auf Festgelder zahlen wir bereits Zinsen." Unkonkret auch die Antwort von Sebastian Lebek, Vorstand der Sparkasse Kinzigtal: "Es gibt natürlich wieder Zinsen auf der Einlagenseite, sowohl beim Tagesgeld als auch bei mittel- und längerfristigen Anlagen haben wir je nach Zielen und Wünschen unserer Kunden entsprechende Angebote." Ramona Müller, Bereichsdirektorin Unternehmensentwicklung und Vorstandsstab der Volksbank Bühl, teilt mit: "Wir bieten unseren Kunden immer marktgerechte Konditionen an."

Wie die Kunden profitieren

Leitzinserhöhungen kommen also teilweise bei den Kunden an, allerdings nicht eins zu eins. "Der EZB-Leitzins soll die Geldmenge steuern. Er ist aber keine Preisempfehlung für kreditwirtschaftliche Leistungen", betont Sebastian Lebek. Die aktuelle Herausforderung sei das Tempo: "Während der Weg in die Nullzinsphase Jahre dauerte, muss die Kehrtwende 'zurück zum Zins' binnen Monaten von allen Bereichen der Wirtschaft bewältigt werden. Die Kreditwirtschaft hat hier eine ganz wichtige Funktion: Sie puffert die Belastungen schneller Zinswenden für die Märkte ab", erklärt Lebek. Wie auch Björn Himmelsbach, Abteilungsdirektor Geschäftsbereich Kredit und Unternehmenssteuerung bei der Sparkasse Hanauerland, weist Lebek darauf hin, dass der Vergleich von Banken und Sparkassen in Deutschland zeigt, dass das Zinsniveau auf der Guthabenseite noch in einem sehr niedrigen Bereich liegt. "Der Grund dafür ist einfach: Alle Kreditinstitute haben viele Jahre lang Kredite zu sehr günstigen Konditionen vergeben – für Wohnimmobilien und für gewerbliche Investitionen. Die Festzinsvereinbarungen erfolgen in der Regel für zehn bis 15 Jahre. Über viele Jahre sind damit die Zinseinnahmen niedrig. Bei solide kalkulierenden Instituten können deshalb auch die Zinsausgaben nur langsam steigen – und damit auch die Zinsen auf Einlagen", fasst der Vorstand der Sparkasse Kinzigtal, Sebastian Lebek, zusammen.

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