FSME-Virus und Lyme-Borreliose
Zecken sind jetzt besonders aktiv

Achtung Zecken! Wer im Freien unterwegs ist, sollte mit ihnen rechnen. | Foto: AOK Südlicher Oberrhein
  • Achtung Zecken! Wer im Freien unterwegs ist, sollte mit ihnen rechnen.
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Ortenau (djä) Gerade in der warmen Jahreszeit zieht es viele Menschen in die freie Natur. Doch egal, ob im eigenen Garten, im Schwimmbad oder am Baggersee, im Park, Wald oder auf der Wiese: Wer sich dort aufhält, sollte jetzt wieder sehr aufmerksam sein. Denn auch Zecken sind in dieser Jahreszeit besonders aktiv. Die Gefahr, von einer Zecke gestochen zu werden und daran schwer zu erkranken, ist in der Ortenau hoch, denn diese ist seit Jahren als Hochrisikogebiet eingestuft.

Antibiotika gegen Borreliose

Von vielen Zeckenarten können Krankheiten wie die Lyme-Borreliose übertragen werden, die unterschiedlich schwer verlaufen können. „Lyme-Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die von Bakterien ausgelöst wird. Unbehandelt kann sie verschiedene Organsysteme betreffen, insbesondere die Haut, das Nervensystem und die Gelenke“, erklärt Dr. Ralph Bier, Mediziner bei der AOK Baden-Württemberg.
Eine Infektion mit Borrelien verläuft in den meisten Fällen völlig symptomlos. In manchen Fällen kann es jedoch zu einer Borreliose kommen. Meist tritt an der Einstichstelle eine juckende Rötung der Haut auf, die einige Tage später wieder verschwindet. Dies ist eine normale Reaktion auf den Zeckenstich, nicht das Anzeichen einer Borreliose. Die nach einigen Tagen oder sogar Wochen auftretende sogenannte Wanderröte ist hingegen auf eine Borreliose-Infektion zurückzuführen und äußert sich durch die namensgebende wandernde ringförmige Hautrötung. "Tritt dies ein, sollte der Hausarzt zur Abklärung aufgesucht werden“, so Dr. Bier. „Behandelt wird Borreliose in der Regel mit Antibiotika. Meist heilt sie komplett aus. Ohne Antibiotikabehandlung ist das Risiko für einen schweren Verlauf erhöht."

Impfung gegen FSME-Virus

Im Gegensatz zur Borreliose gibt es gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis die Möglichkeit einer vorbeugenden Impfung. Hierbei besteht die Grundimmunisierung aus drei Einzelimpfungen, sie schützt laut Angaben des Gesundheitsamts Ortenaukreis zu über 95 Prozent vor einer Erkrankung. Manche Impfstoffe sind bereits ab einem Alter von zwölf Monaten zugelassen. Nach der dritten Impfung sollen die Geimpften rund drei Jahre vor einer Infektion mit dem FSME-Erreger geschützt sein. Das Gesundheitsamt Ortenaukreis empfiehlt diese Impfung ausdrücklich. Im Jahr 2024 hat das Gesundheitsamt Ortenaukreis bisher fünf FSME Meldungen erhalten, die die Referenzdefinition des RKI erfüllen und dementsprechend an das Landesgesundheitsamt (LGA) übermittelt wurden. Borreliose ist in Baden-Württemberg nicht meldepflichtig.

Hartnäckiges Gerücht

Entgegen sich hartnäckig haltender Gerüchte fallen Zecken nicht aus hohen Gehölzen auf ihre Wirte. Die bei uns heimischen Zecken harren auf Gräsern, Büschen und Sträuchern in einer Höhe von bis zu 1,5 Meter aus und warten dort darauf, dass ein Tier oder Mensch an ihnen vorbeiläuft und sie abstreift. Sie sind Lauerjäger. Im Moment des Kontakts beziehungsweise bei ausreichender Nähe klammern sie sich am vorbeilaufenden Wirt fest und lassen sich so mitnehmen. Anschließend suchen sie eine passende Körper- beziehungsweise Hautstelle zum Stechen.
Zecken sind ganz besonders im Frühjahr und im Herbst aktiv. Mit dem Klimawandel und den zunehmend wärmer werdenden Wintern wird die Zeckensaison jedoch immer länger. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) gibt es auch immer weniger Unterschiede zwischen dem Norden und Süden Deutschlands. Zecken kommen überall dort vor, wo auch ihre Wirtstiere leben. Oft werden sie von diesen in die Nähe des Menschen getragen. 721 Erkrankungen Lyme-Borreliose 2022 bei der AOK Südlicher Oberrhein gemeldet

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