Weinlandschaft verändert sich
Zahl der Nebenerwerbswinzer nimmt ab

Die Weinlandschaft in der Ortenau verändert sich. | Foto: Karen Christeleit
  • Die Weinlandschaft in der Ortenau verändert sich.
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Ortenau Weinbau gehört einfach zur Ortenau – sowohl kulinarisch als auch landschaftlich. Der Rebensaft aus der Region ist bei Genießern bekannt und geschätzt, das Rebland bei Urlaubern und Ausflüglern beliebt. Trotzdem gibt es Probleme. Immer mehr Winzer geben ihre Arbeit auf und Weinberge liegen brach. Die Weinlandschaft in der Ortenau verändert sich spürbar. „Derzeit haben wir noch rund 1.500 Winzer in der Ortenau, zum Großteil im Nebenerwerb, die insgesamt 2.700 Hektar Reben bewirtschaften“, sagt Johannes Werner, seit acht Jahren Weinbauberater beim Landratsamt Ortenaukreis. „Doch gerade in jüngster Zeit sinkt die Fläche kontinuierlich und das nimmt noch weiter Fahrt auf.“ Bisher hätten zwar auch schon insbesondere Winzer im Nebenerwerb aufgehört, aber deren Flächen seien in der Regel übernommen oder unter den größeren Betrieben aufgeteilt worden. Insgesamt seien die Betriebe immer größer geworden.

Doch jetzt stünden zunehmend Winzer unter Druck, viele seien an ihrer Leistungsgrenze angekommen. Es fehle an Nachwuchs und die Produktions- und Betriebskosten würden steigen. „Ich sehe es doch im Freundeskreis, da will kaum einer die Reben vom Opa übernehmen“, weiß Werner, der selbst aus einer Durbacher Winzerfamilie stammt. „Alle haben gute Jobs. Warum dann jedes Wochenende in den Reben sitzen, wenn kaum etwas dabei rüber kommt? Wenn doch, dann höchstens aus Nostalgie oder als ausgleichendes Hobby. Dass jemand ganz neu einsteigt, ist ebenfalls eine Seltenheit.“

Der Marktanteil an deutschem Wein liege hierzulande derzeit nur noch bei 44 Prozent. Ausländischer Wein sei deutlich günstiger. Hinzu komme, dass weniger Alkohol und damit auch weniger Wein getrunken werde. „So sank der Konsum laut deutschem Weininstitut von 21 auf 19,5 Liter pro Kopf und Jahr“, so Werner. „Hochpreisiger Wein ist ein Genussmittel – ein Substitutionsgut, das gut von der Einkaufsliste streichbar ist.“

Klimawandel

Ein weiteres Problem ist der Klimawandel: „In den vergangenen Jahren hatten wir Dürre und Frost, und da kaum ein Kleinstwinzer versichert ist, hatten diese trotz gleicher Arbeit rund 90 Prozent des Einkommens eingebüßt.”
„Wir können mit unseren Steillagen nicht wie Nordhessen an der Kostenstruktur drehen, sondern können uns nur mit Qualität durchsetzen“, ist sich Werner sicher und glaubt: „Um den Qualitätsstandard hoch halten zu können, werden wir weiter Flächen reduzieren müssen. Aber ich bin Berater in der Weinproduktion und nicht fürs Marketing.”

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