Ameise hält Ortenau in Atem
Wünschenswert wäre abgestimmtes Vorgehen

Thomas Lange | Foto: mak

Ortenau Sie breiten sich immer weiter aus. In Kehl hat die invasive Ameisenart Tapinoma magnum bereits Superkolonien mit Millionen von Tieren gebildet, ein Spielplatz in Marlen musste bereits gesperrt werden.

Superkolonien

"Die Lage in der Ortenau ist sehr kritisch", sagt Thomas Lange von der gleichnamigen Schädlingsbekämpfungsfirma aus Ortenberg. Man habe es mit einer invasiven Art zu tun, die den Menschen, aber auch der heimischen Schwarzen Wegameise das Leben schwer mache. Im Gegensatz zur heimischen Art, baue die Tapinoma magnum, die anhand ihrer hellbräunlichen Beine von der Schwarzen Wegameise unterschieden werden könne, Superkolonien. "Die Struktur ist vergleichbar mit der einer Stadt. Es gibt eine Kernstadt mit einer Königin sowie die einzelnen Ortsteile, in denen jeweils auch eine Königin sitzt. Geht es einer Kolonie schlecht, wird sie von den anderen unterstützt und so entstehen dann die Superkolonien", erklärt Lange. Von den Kommunen wird der Befall im öffentliche Bereich mit maisstärkehaltigem Heißschaum bekämpft. Doch was können Privatpersonen tun, die Ameisen im Haus oder Garten haben? "Für den Innenbereich kann man ein Ameisengel verwenden, das wir in kleinen Mengen verkaufen und dass nach der Ausbringung in den Bau getragen und dort zur Nahrung angeboten wird und auf das Nervensystem der Tiere wirkt", erklärt Lange. Für Haustiere sei das Gel völlig ungefährlich. Am besten werde es entlang der Ameisenstraße ausgelegt, die bei der Tapinoma magnum mehrspurig sei, im Gegensatz zur heimischen Schwarzen Wegameise. Bei altbekannten Hausmitteln wie Backpulver oder Essig winkt der erfahrene Schädlingsbekämpfer ab. "Das interessiert die Tapinoma magnum nicht." Die habe auch keine natürlichen Fressfeinde, so Lange. Die Nachfrage nach Bekämpfungsmitteln und Informationen sei groß.

Für den Außenbereich wie den Garten muss aber der Profi ran. Auch dort lasse sich das Ameisengel anwenden. "Dies ist aber ein Balanceakt für uns, weil wir unsere heimischen Arten ja verschonen wollen, die ja zudem als Nahrung für andere Tiere dienen", erklärt er. Wer einen Verdacht habe, sollte schnell aktiv werden, um Superkolonien zu vermeiden, rät Lange. Anzeichen könnten beispielsweise ungewöhnlich große Sandmengen zwischen Pflastersteinen sein.

Für eine wirksame Bekämpfung wünscht sich Lange ein abgestimmtes Vorgehen von Land, Kreis und Kommunen. Er nimmt aber auch Privatpersonen in die Pflicht. "Bei vielen herrscht die Meinung vor, dass es sich nur um ein paar kleine Ameisen handelt. Dem ist aber leider nicht so", betont Thomas Lange abschließend.

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