Arbeit der Landfrauen hat sich gewandelt
Weiblich, ländlich, innovativ und immer am Puls der Zeit
Ortenau (mak). Die Themen, die die Verbände der Landfrauen bearbeiten, sind vielfältig und haben sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Anfänglich waren die Mitglieder hauptsächlich Bäuerinnen, die häufig in Großfamilien lebten. "Heute sind Familienfrauen, Singles, Hausfrauen und Berufstätige, Bäuerinnen und Nichtbäuerinnen, Erzeugerinnen und Verbraucherinnen unter dem Dach des Landfrauenverbandes Südbaden vereint", erklärt die Geschäftsführerin Brigitta Klemmer, deren Verband für die Ortenau zuständig ist.
Andere Mitgliederstruktur
Dies bestätigt auch Hannelore Sälinger, Vorsitzende des Landfrauenbezirks Oberkirch. "Es gibt immer weniger landwirtschaftliche Betriebe. Das heißt, unsere Mitgliederstruktur hat sich stark verändert. Wir haben nur noch wenige Vollerwerbsbäuerinnen in unseren Reihen." Mittlerweile würden sich alle möglichen Berufe in den Verbänden finden – von der Bäuerin über die Sekretärin und die Angestellte bis hin zur Ärztin und Anwältin. Sie alle vereine die Lust, auf dem Land zu leben und ihr Lebensumfeld gemeinsam aktiv zu gestalten, erklärt Brigitta Klemmer.
Im Landfrauenbezirk Oberkirch, der 1975 gegründet wurde, sind rund 900 Mitglieder aktiv, die in neun Ortsvereinen organisiert sind. Im 1949 gegründeten Dachverband Südbaden, der sich auch um die Bezirke der Ortenau kümmert, haben sich insgesamt 19.000 Frauen in 250 Ortsvereinen organisiert.
Starke Kraft
Der Landfrauenverband Südbaden will den Frauen auf dem Land Lebens- und Arbeitsperspektiven aufzeigen und fordert auf der politischen Ebene die entsprechenden Rahmenbedingungen ein. Als Dachverband bündelt er die "Interessen und Bedürfnisse der Frauen und Familien im ländlichen Raum und artikuliert diese gegenüber Politik und Gesellschaft. Der Verband hat sich in den vergangenen 70 Jahren zu einer starken politischen Kraft entwickelt", erklärt Klemmer stolz.
Hannelore Sälinger konkretisiert die Themen für ihren Bezirk. Man brauche flexible Arbeitszeiten für Frauen und entsprechende Kindergartenöffnungszeiten sowie verlässliche Schulen, damit Familie und Beruf besser gemanagt werden könne. Aber auch die Themen Lohngerechtigkeit, Entwicklung der ländlichen Infrastruktur, ärztliche Versorgung, Nahverkehr, Pflege und Rente würden intensiv bearbeitet.
Weiterbildung
Ein ganz besonders große Rolle in der Arbeit der Landfrauen auf den unterschiedlichen Ebenen spielt die Weiterbildung, um die Situation von Frauen in Gesellschaft, Politik und Beruf zu verbessern. "Das Bildungsangebot wurde im Laufe der Jahre immer umfangreicher. 1984 wurde daher das gemeinnützige Bildungs- und Sozialwerk des Landfrauenverbandes Südbaden gegründet. Die Bildungsarbeit läuft auf zwei Ebenen: Jeder Ortsverein gestaltet sein eigenes Bildungsprogramm, bestehend aus Vorträgen, Kursen und Exkursionen", erklärt Klemmer. Verbandsweit werden zudem Seminare und Schulungen zur Persönlichkeitsbildung und beruflichen Weiterentwicklung angeboten.
Kompetenz ist gefragt
Durch das breite Themenspektrum der Landfrauen "gelingt es uns immer wieder Frauen für unsere Arbeit und Interessen zu begeistern", erzählt Sälinger stolz. Und weiter: "Die Kompetenz ist in vielen Lebensbereich sehr gefragt." Auch im Dachverband Südbaden freut man sich über viele engagierte Frauen jedes Alters – von 18 bis 100 Jahre. Die 45- bis 65-Jährigen seien die stärkste Altersgruppe, so Klemmer. Dennoch gelte es den Nachwuchs zu umwerben, weshalb man in engem Austausch mit der Landjugend stehe, um gezielt jüngere Frauen anzusprechen.
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