Grill- und Feuerstellen gesperrt
Waldbrandgefahrenindex auf zweithöchster Stufe
Ortenau (mak) Anfang der Woche brannte ein Waldstück in Gaggenau, am Freitag erneut. In der Ortenau gab es zum Glück "nur" rund 15 kleinere Vegetationsbrände (Stand Redaktionsschluss), so das Amt für Brand- und Katastrophenschutz.
"Laut Waldbrandgefahrenindex herrscht im Landkreis aktuell eine hohe bis sehr hohe Waldbrandgefahr", sagt Kreisbrandmeister Bernhard Frei auf Nachfrage der Guller-Redaktion. "Im Moment haben wir die Stufe 4 von insgesamt 5 Stufen", ergänzt Hans-Georg Pfüller, Leiter des Amts für Waldwirtschaft. Mit der weiter anhaltenden Trockenheit und Hitze steige dann auch auch das Risiko von Wald- und Vegetationsbränden, so Frei weiter.
Tiefere Bodenschichten nicht erreicht
Trotz ausgiebiger Niederschläge im Frühjahr, die sich positiv ausgewirkt hätten, seien die tieferen Bodenschichten nicht wirksam erreicht worden, so Pfüller. Er macht dies an den Daten der Messstation des Deutschen Wetterdienstes in Ohlsbach deutlich. Man sehe dort die recht gute Bodenfeuchtesituation im Oberboden bis 60 Zentimeter Tiefe im Frühjahr. Die Aufzeichnungen zeigten einen Wert zwischen 100 und 110 Prozent nutzbarer Feldkapazität (nFK). Das sei der Teil der Feldkapazität, der für die Vegetation verfügbar ist. Im Mai sei der Wert regelrecht abgestürzt und liege nur noch bei rund 40 Prozent. "Wir haben damit ein ähnlich schwieriges Niveau erreicht wie im Trockenjahr 2022", so Pfüller.
Man versuche aber, die Wälder in der Ortenau so zu gestalten, dass sie gegenüber allen klimabedingten Risiken möglichst wenig anfällig sind. Dies gelte auch für das Waldbrandrisiko, "das bedingt durch den Klimawandel definitiv weiter zunehmen wird", erklärt Pfüller. Und weiter: "Wir haben in der Ortenau meist eine gute Baumartenmischung. Bei uns sind strukturreiche Wälder mit einem höheren Laubholzanteil die beste Möglichkeit, um die Risiken für Waldbrände zu verringern." Wichtig sei aber auch der Faktor Mensch" da die meisten Waldbrände durch Unachtsamkeit oder Fahrlässigkeit entstünden.
Ausreichend Löschwasser?
Wenn es zu einem Waldbrand kommt, ist für die Feuerwehren insbesondere der Zugang zu Löschwasser von entscheidender Bedeutung, vor allem in abgelegenen Gebieten. Ob ausreichend Löschteiche und Entnahmestellen in einem Flächenkreis wie dem Ortenaukreis vorhanden sind, könne nicht pauschal beantwortet werden, erklärt Bernhard Frei. "Wir sprechen hierbei in der Regel auch über Gebiete außerhalb einer jeglichen Bebauung. Teilweise ist in diesen Bereichen das Löschwasser vorhanden und sichergestellt und teilweise eben nicht. Hierauf haben sich die jeweils örtlichen Feuerwehren eingestellt und Maßnahmen in ihren Alarmplänen hinterlegt."
Aufgrund der erhöhten Waldbrandgefahr haben Anfang der Woche einige Kommunen ihre Grillstellen gesperrt. Seit gestern gilt aber eine vom Kreis ausgesprochene Allgemeinverfügung, die bis auf Weiteres kreisweit alle Feuer- und Grillplätze im Wald sperrt - auch solche, die bis 100 Meter vom Wald entfernt sind. Bemerkenswert im negativen Sinne sei, dass die Allgemeinverfügung in diesem Jahr schon im Juni verhängt wurde und nicht erst im August wie im Vorjahr, so Pfüller abschließend.
Tipps zur Vermeidung von Waldbränden
- Lassen Sie offenes Feuer und Licht nie unbeaufsichtigt und haben Sie immer genügend Löschmittel dabei.
- Machen Sie kein offenes Feuer im Wald oder in direkter Waldnähe.
- Grillen ist grundsätzlich nur auf ausgewiesenen Feuerstellen erlaubt.
- Halten Sie sich an das Rauchverbot im Wald. Es gilt von März bis Oktober.
- Parken Sie Ihr Auto oder Motorrad nur auf den gekennzeichneten Flächen.
- Werfen Sie keine Zigaretten achtlos weg – auch nicht aus dem fahrenden Auto
- keine Unkrautbeseitigung mittels Abflammen
- Melden Sie Brände oder Rauchentwicklungen sofort über den Notruf 112. Hindern Sie Entstehungsbrände durch eigene Löschversuche an der weiteren Ausbreitung nur, wenn Sie sich dabei nicht selbst in Gefahr bringen. Quelle: Amt für Brand- und Katastrophenschutz beim Ortenaukreis
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