Heiraten in der Corona-Krise
Viele Hochzeiten werden abgesagt

Auch in Corona-Zeiten können sich Paare im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof das Ja-Wort geben. | Foto: Gemeinde Gutach
  • Auch in Corona-Zeiten können sich Paare im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof das Ja-Wort geben.
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Ortenau (ds). Es soll der schönste Tag im Leben werden, schon vor Monaten haben die Vorbereitungen und Planungen begonnen. Die Vorfreude bei Braut und Bräutigam ist riesengroß – wenn da nicht die Corona-Pandemie wäre, die vor Hochzeiten natürlich keinen Halt macht. Wie gehen Paare und auch Standesämter mit den virusbedingten Einschränkungen um? Wir haben exemplarisch nachgefragt.

Einschränkungen

"Viele Paare haben die Trauung verschoben, einige auch auf das nächste Jahr", erklärt die Pressestelle der Stadt Lahr. Ein Blick in die Statistik zeigt: Zählte man im vergangenen Jahr noch 87 standesamtliche Trauungen, waren es im Vergleichszeitraum in diesem Jahr nur 71. "Die Brautpaare begegnen der Situation mit Humor", heißt es aus der Pressestelle weiter. Seitens der Stadt habe während des Lockdowns kein Termin abgesagt werden müssen, auch hätten alle Trauräume – Orangerie im Stadtpark, Altes Rathaus und Trauzimmer im Standesamt sowie Ortsverwaltungen – unverändert mit entsprechenden coronabedingten Einschränkungen zur Verfügung gestanden.

Lockerung

Während des Lockdowns durfte das Brautpaar nur allein vor den Standesbeamten treten. Seit dem 1. Juli dürfen nun insgesamt 20 Personen im Trauzimmer anwesend sein. Auch in Achern wurden seitens der Paare Eheschließungen abgesagt, aufs Spätjahr oder sogar auf unbestimmte Zeit verschoben. "Im Vergleich zum Vorjahr registrieren wir mit 44 zwölf Eheschließungen weniger", erklärt die Pressestelle. Viele Paare seien während des Lockdowns überrascht gewesen, dass dennoch Eheschließungen stattfinden können. Die Erhöhung der Gästezahl nach der Lockerung sei positiv aufgenommen worden. Man würde Verständnis zeigen. Ärgerlich, so die Rückmeldungen der Paare, sei hauptsächlich gewesen, dass die geplanten Feierlichkeiten abgesagt werden mussten. "In Bezug auf die Corona-Verordnungen haben sich unsere Eheschließenden und deren Gäste sehr diszipliniert verhalten. Hin und wieder haben wir beobachtet, dass nach der Eheschließung bei Gratulationen im öffentlichen Bereich die Emotionen die Abstandsvorgaben kurzfristig vergessen ließen", so die städtische Pressestelle verständnisvoll.

Nachfrage steigt

Bisher 24 Brautpaare haben in Offenburg in Zusammenhang mit der Corona-Krise ihre Trauung abgesagt. "Davon wurde für 17 Trauungen ein Termin zu einem späteren Zeitpunkt vereinbart, sieben Brautpaare wollten zunächst keinen neuen Termin vereinbaren", berichtet die Leiterin des Standesamts Andrea Braun. Sie stellt aber fest, dass aufgrund der Lockerungen die Nachfrage in der jüngsten Zeit wieder steigt. Bis 2. Juli hätten 115 Eheschließungen stattgefunden, 2019 seien es im gleichen Zeitraum 157 gewesen. "Selbst während des Lockdowns haben wir in Offenburg 21 Paare getraut", so Braun. Sie kann gut nachvollziehen, dass neben dem Verständnis für die Auflagen viele Paare enttäuscht waren, dass der lang geplante und herbeigesehnte Hochzeitstag anders abgelaufen ist als geplant. "Viele haben zwar standesamtlich geheiratet, mussten jedoch ihre Feier schweren Herzens absagen und verschieben", weiß die Leiterin des Standesamts. Zwischenzeitlich sei die Freude groß, dass weitere Lockerungen es ermöglichen, bei der Trauung von der Familie und Freunden begleitet werden zu können und Familienfeiern möglich seien. "Die Zusatztermine für den Vinzentiusgarten werden dankbar angenommen, da hier die geringsten Einschränkungen gelten", so Braun.

Vogtsbauernstube

In Gutach dürfen aktuell bis zu 20 Verwandte standesamtlichen Trauungen beiwohnen. Eine Mundschutz-Pflicht besteht nicht. Fünf Trauungen haben in diesem Jahr bereits im Bürgersaal des Rathauses oder in der Vogtsbauernstube im Freilichtmuseum stattgefunden, informiert der Standesbeamte Fritz Ruf auf Anfrage der Redaktion. "Vier Paare haben ihre Trauung allerdings abgesagt und auf das nächste Jahr verschoben", so Ruf weiter, der ebenfalls feststellt, dass in diesem Corona-Jahr weniger geheiratet wird. "Aufgrund der Hygiene-Vorschriften machen Feiern bis 100 Personen eigentlich keinen Spaß und insbesondere die älteren Menschen haben keine Lust auf große Feste", macht er die Ursache aus.

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