Wanderwege im Schwarzwald
Vereine sorgen für Pflege und Ausschilderung von Wanderparadies
Ortenau (djä). Bewegung in der Natur ist "in". Wer in der Region in seiner Freizeit zu Fuß unterwegs ist, findet ein vielfältiges Netz von Wanderwegen vor. Die Wege sind gut gepflegt und ausgeschildert. Viele Menschen wissen aber nicht, dass das nicht immer so war. Dass es diese Wanderwege gibt, ist der ehrenamtlichen Arbeit unzähliger engagierter Naturfreunde zu verdanken. Vor über 150 Jahren wurde der Schwarzwaldverein als erster Wanderverein Deutschlands gegründet. Heute ist er mit 65.000 Mitgliedern der zweitgrößte in Deutschland.
Dabei gibt es nicht nur "den einen" Schwarzwaldverein. Es gibt viele: 220 eigenständige Schwarzwaldvereine, die sogenannten Ortsgruppen, sind unter dem Dachverband in 16 Bezirken vereint. Das Ziel bei der Gründung war die Förderung des Fremdenverkehrs. Heute definiert man sich durch die Förderung des Wanderns, den Schutz von Natur und Landschaft, der Heimat- und Kulturpflege sowie der Familien- und Jugendarbeit. Eine Hauptaufgabe der Vereine ist das Anlegen, Markieren und Unterhalten des Wanderwegenetzes. Rund 24.000 Kilometer Wege sind mit den typischen farbigen Rauten ausgeschildert. Zweimal im Jahr gehen die Wegewarte der Vereine ihr Wegenetz ab und schauen, ob Beschilderungen erneuert oder etwas freigeschnitten und instandgesetzt werden muss.
Das Konzept, gemeinsam auf Wandertouren durch die Natur zu ziehen, ist auch nach 150 Jahren alles andere als angestaubt. Die Ortsgruppen in der Region bieten die verschiedensten, gut ausgearbeiteten Touren an, die von ehrenamtlichen Wanderführern begleitet werden. Auch in Kehl bietet man den knapp 500 Mitgliedern ein umfangreiches Programm. Eine Besonderheit sind die deutsch-französischen Wanderungen auf beiden Rheinseiten mit dem "Le Club Vosgien", dem französischen Gegenstück zum Schwarzwaldverein in den Vogesen.
Bei Auslandswanderwochen wird im Hochgebirge in Südtirol oder auf der Insel Naxos gewandert. "Dauerläufer" im Programm sind Gesundheitswandern, Walkingtreff und Qi Gong. "Unsere Mitgliederzahlen sind seit Jahren konstant", sagt der Vorsitzende Hans-Gerd Kehret. Meist altersbedingte Austritte und Neumitglieder halten sich die Waage.
In der Lahrer Ortsgruppe freut man sich über steigende Mitgliederzahlen. Rund 900 zählt man derzeit. "Darunter sind viele Familien. Gut gefragt ist unsere 'Lahrer Hütte', die Wanderfreunden am Wochenende 23 Betten bietet", berichtet Vorstand Andreas Kaufmann. Wandern und Mountainbiken sind die beiden Möglichkeiten, sich bei der Lahrer Ortsgruppe im Wald zu bewegen. "Das Grundprinzip ist Rücksicht", so Kaufmann.
Die Ortsgruppe Achern verfügt über ein Wanderheim am Bosensteiner Eck. "Wir verfolgen auch Naturschutzprojekte und pflegen das soziale Leben in der Gemeinschaft", sagt die Vorsitzende Susan Schultze. Qualitativ gute Wanderungen sind im Angebot sowie Wanderwochen und Radtouren. Wie in vielen Ortsgruppen sorgt man sich um den ehrenamtlichen Nachwuchs. "Wir haben viel erreicht. Das kann nur erhalten werden, wenn hier mehr Menschen Verantwortung übernehmen", so Schultze.
Die Angebote der Ortsgruppen sind so vielfältig wie die Orte selbst. In Offenburg gibt es an Halloween eine Geisterwanderung und 2018 werden Ferienwochen am Bodensee organisiert. Im Schwarzwald locken hochwertige Wandertouren zu Natursehenswürdigkeiten und attraktiven Ausflugszielen. Längst wurde erkannt, wie wichtig der Auftritt im Internet ist. Jede Ortsgruppe hat eine eigene Homepage und informiert über ihre Aktivitäten. "Auch Gäste sind herzlich willkommen. Wir sind keine geschlossene Gesellschaft", heißt es da.
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