Corona-Krise
Veranstaltungen werden abgesagt
Ortenau (st/ds/rek/mak). Das Coronavirus ist am Freitag zum ersten Mal im Ortenaukreis nachgewiesen worden. Nicht erst seit der aktuellen Empfehlung des Landratsamts von Montag, Veranstaltungen mit mehr als 200 Besuchern nicht stattfinden zu lassen, werden Vorträge, Messen, Sitzungen, Feste, Konzerte, Theateraufführungen und einiges mehr abgesagt. Wir geben einen Überblick, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, und haben auch im Europa-Park und im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof nachgefragt, wie man dort mit dem Coronavirus umgeht.
Europa-Park
"Der Europa-Park öffnet wie geplant am 28. März", stellt Pressesprecherin Diana Reichle auf Anfrage fest. Da die Sicherheit und Gesundheit der Gäste höchste Priorität genieße, fänden regelmäßige Abstimmungen mit den zuständigen Behörden statt. "Zudem sorgen ergänzende Maßnahmen für einen hohen Gesundheitsschutz der Besucher: überdurchschnittliche Reinigung sensibler Bereiche mit geeigneten Reinigungsmitteln, regelmäßige Schulung der Mitarbeiter, Desinfektionsstationen im Europa-Park-Confertainment-Center und Hotel Resort sowie hauseigene Sanitätsstation mit Rettungsleitstelle", führt Reichle aus. Nicht stattfinden wird allerdings die Verleihung des Radio Regenbogen Awards 2020. Mehr als 1.500 Gäste aus Baden und der Pfalz sowie nationale und internationale Prominente sollten sich hierfür im Europa-Park am 3. April ein Stelldichein geben.
Messe Offenburg
Auch die Messe Offenburg-Ortenau hat reagiert und vier seiner Eigenmessen zumindest verschoben: "Bauen - Wohnen -Garten", die Balance mit den Edelsteintagen sowie die Forst live mit "Wild & Fisch" sind betroffen. Auch die internationale Rassehunde- und Edelkatzenausstellung, die am kommenden Wochenende stattfinden sollte, wird neu terminiert.
Vogtsbauernhof
Das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach wird ebenfalls wie vorgesehen am 29. März in die Saison starten. "Diese Entscheidung kann sich jedoch täglich ändern, die Situation muss täglich neu bewertet werden", räumt Geschäftsführerin Margit Langer ein. Sie ergänzt: "Das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof ist ein Freigelände. Die Besucher halten sich nicht für lange Zeit und vor allem auch nicht in Massen in geschlossenen Räumen auf. Das Risiko, sich zu infizieren, ist für Besucher deswegen nicht größer als bei einem Einkauf oder Spaziergang. Veranstaltungen in Innenräumen mit mehr als 100 Besuchern finden bei uns in dieser Saison nicht statt."
Lahr
In Lahr, wo man nun auch den Empfehlungen des Landratsamts folgt, wurde die Berufsinformationsmesse "Beruf & Co", abgesagt, die am 20. und 21. März stattfinden sollte. Ob es einen Ersatztermin geben wird, wird noch geprüft. Die Stadtverwaltung Lahr empfiehlt auch allen anderen Veranstaltern, wie sie selbst zunächst bis Ende März 2020 auf Veranstaltungen mit mehr als 200 Besuchern zu verzichten. Bei Veranstaltungen in Einrichtungen der Stadt wird die Stadtverwaltung in diesen Fällen auf Hallennutzungsentgelte verzichten, heißt es in der Pressemitteilung von gestern Nachmittag. "Ob und welche Aufführungen im Rahmen der Puppenparade stattfinden können, wird derzeit mit den beteiligten Gemeinden geklärt", so die städtische Pressestelle.
Kehl
Die Stadt Kehl wird den ausgesprochenen Empfehlungen des Landratsamts folgen und Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit mehr als 200 Personen absagen. Somit ist bisher geplant, die Open-Air-Eröffnung der Ortenauer Puppen-Parade am Samstag vor dem Kulturhaus durchzuführen. Was indes die Empfehlung angeht, Beschäftigte aus Straßburg und dem Département Bas-Rhin freizustellen, besteht für Oberbürgermeister Toni Vetrano noch Klärungsbedarf. Hintergrund: Das baden-württembergische Sozialministerium und das Regierungspräsidium Freiburg beschränken diese Empfehlung aktuell auf Personen, die im Département Haut-Rhin rund um Mühlhausen und Colmar leben. Im Kehler Klinikum geht derzeit der Ausbau zum breit aufgestellten Isolierzentrum weiter. Dort stünden aktuell acht Beatmungsplätze zur Verfügung; weitere könnten eingerichtet werden, erklärte Landrat Frank Scherer. Das absolute Besuchsverbot für die dort noch verbliebenen Patienten gilt weiterhin.
Rheinau
Die Stadt Rheinau hat nicht nur alle Veranstaltungen des Vereins Stadtkultur bis auf weiteres abgesagt, sondern alle städtischen Veranstaltungen wie beispielsweise Kindergartenfest, die Brennholzversteigerung und die anstehenden Einwohnerversammlungen. Gestern hat auch das Unternehmen "WeberHaus" in Linx reagiert und die Hochzeits-Messe in der World of Living zusammen mit dem Veranstalter auf den Herbst verschoben.
Willstätt
Willstätts Bürgermeister Christian Huber hat am Montag einen Krisenstab eingerichtet, sieht aber keinen Grund zur Panik. Nicht stattfinden hier das Sander Kunst- und Kulturwochenende sowie die Aufführungen im Rahmen der Puppe-Parade am 25. und 26. März. Grundsätzlich gelte die Vorgabe, den Empfehlungen des Landratsamts zu folgen.
Schwanau, Schuttertal, Rust, Ettenheim
In Schwanau-Wittenweier wurde der am kommenden Samstag geplante Festakt zur 750-Jahr-Feier auf einen Termin nach den Sommerferien verschoben. Ebenfalls nicht stattfinden wird das Festbankett am 14. März zur 750-Jahr-Feier in Schuttertal. Ein neuer Termin wird bekanntgegeben. Das Ärztehaus am Klinikum Lahr hat seinen großen Tag der offenen Tür am Sonntag, 15. März, gecancelt. Die angekündigte Spendenübergabe an die Selbsthilfegruppen will man aber vornehmen. Gemeinsam mit dem Gewerbeverbund hat die Gemeinde beschlossen, die Tour de Rust am kommenden Sonntag abzusagen. Die Mobilitätsmesse Drive und das Kräuterfest am 22. März in Ettenheim fallen ebenso aus.
Wolfach, Oberwolfach, Hausach
In Wolfach hat der Veranstalter der Musiknacht auf die offiziellen Empfehlungen reagiert und diese am kommenden Samstag abgesagt. Die Ausbildungsbörse in der Hausacher Stadthalle am 18. März wurde ebenfalls storniert. Die Gemeinde Oberwolfach sieht aktuell noch keinen Anlass, Veranstaltungen abzusagen, den Altennachmittag am 22. März will man aber vorsorglich wegen des erhöhten Risikos für ältere Menschen nicht durchführen. Die Stadt Hausach teilte gestern mit, die Eröffnungsfeier des Kinzigtalbads Ortenau am 20. März, den Tag der offenen Tür im Kinzigtalbad am 21. März sowie die städtische Veranstaltung „Huse jazzt“ am 21. März auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Allerdings geht man bisher davon aus, dass der Badebetrieb wie geplant am Sonntag, 22. März, im Kinzigtalbad aufgenommen werden kann.
Oberkirch
Nach dem die Stadt Oberkirch nach Bekanntwerden des ersten Coronafalles am vergangenen Freitag bereits die Berufsinformationsmesse, die zusammen von Stadt und der Realschule Oberkirch organisiert wird, abgesagt hat, hat die Stadt gestern alle städtischen Veranstaltungen bis einschließlich Ostermontag, 13. April, storniert. „Die Entscheidung, alle Veranstaltungen der Stadt Oberkirch abzusagen, ist uns nicht leicht gefallen“, betont Oberbürgermeister Matthias Braun. „Doch gilt es, jegliches Gesundheitsrisiko für alle beteiligten Personen auszuschließen. Die Stadtverwaltung wird auch weiterhin mit der Entwicklung des Coronavirus verantwortungsbewusst und angesichts der Dynamik auch flexibel umgehen.“
Die Stadt Oberkirch gibt die Empfehlung des Landratsamts Ortenaukreis an die Veranstalter weiter, eigene Veranstaltungen mit mehr als 200 Teilnehmern abzusagen oder zu verschieben.
Achern
Auch Acherns Oberbürgermeister Klaus Muttach meldete sich in einer Stellungnahme zu Wort: "Die Ausbreitung des Corona-Virus nehmen wir bei der Stadtverwaltung außerordentlich ernst und gehen verantwortungsbewusst damit um. Es muss von einer Zunahme der Fallzahlen ausgegangen werden. Ziel muss es sein, die Zunahme der infizierten Personen zu verlangsamen. Das Gesundheitssystem kann auf diese Weise stabilisiert und leichter funktionsfähig gehalten werden."
Deshalb stehen für die Stadt Maßnahmen im Mittelpunkt, mit welchen wir die Gefahr der Ansteckung reduzieren. Konkret werden wir geplante Großveranstaltungen mit unvermeidbaren zahlreichen Kontakten zwischen Menschen absagen. Dazu zählen der Bauernmarkt am 21. März, der Geschirrflohmarkt 'Tasse sucht Teller' am 4. und 5. April sowie der Kirschblütenzauber in Mösbach am 5. April. Mir ist bewusst, dass diese Absagen vor allem für die Veranstalter schmerzhaft sind, weil auch schon finanzielle Vorleistungen erbracht wurden. In der gegenwärtigen Situation hat aber auch in Abwägung mit wirtschaftlichen Interessen der Schutz der Bevölkerung eindeutig Vorrang. Darüber hinaus ist auch bei mittelgroßen Veranstaltungen mit einigen hundert Besuchern eine Absage konkret in Erwägung zu ziehen, insbesondere wenn der wirtschaftliche Schaden überschaubar ist und die Veranstaltungen gegebenenfalls sogar nachgeholt werden können. Deshalb wurde die Veranstaltung 'Gesichter des Sports' mit der Sportlerehrung am kommenden Freitag, 13. März, und auch die gong-Veranstaltung mit Kabarettist Florian Schroeder am 26. März (der Ticketpreis für bereits erworbene Karten wird unter Vorlage der Tickets von der jeweiligen Vorverkaufsstelle erstattet) gleichfalls abgesagt."
Die Stadtverwaltung gehe mit der gegebenen Situation im Zusammenhang mit der Entwicklung des Coronavirus ernsthaft, eindeutig und angesichts der Dynamik der Entwicklung auch flexibel um, heißt es abschließend.
Renchen
Auch die Stadtverwaltung Renchen hat erste, vorbeugende Schutzmaßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus angeordnet. So soll der Besuchsverkehr auf ein zwingend erforderliches Maß reduziert werden. Aus diesem Grund werden Besucher im ersten Schritt darum gebeten, ihre Anliegen telefonisch oder per E-Mail an die Stadtverwaltung zu richten. Es wird um Verständnis gebeten, dass Kundenbesuche in der Stadtverwaltung, dem Bürgerbüro und den Ortsverwaltungen Erlach und Ulm ab sofort nur nach vorheriger Terminvereinbarung möglich sein werden.
Offenburg
Die Stadt Offenburg unterstützt die Bemühungen des Gesundheitsamtes und des Landkreises, das Risiko durch Großveranstaltungen möglichst noch weiter zu reduzieren, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. "Stand heute wird allen Veranstaltern in Offenburg deshalb – unabhängig von der erwarteten Besucherzahl – empfohlen, eine individuelle Risikobewertung entsprechend der Kriterien und Vorgaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) für Großveranstaltungen vorzunehmen." Hierzu wird die Stadt voraussichtlich ab Mittwoch, 11. März, einen Vordruck bereitstellen, der Veranstaltern helfen soll, einschätzen zu können, ob eine Veranstaltung besser verschoben oder abgesagt wird. Der Vordruck wird beim Fachbereich Bürgerservice, Abteilung Bürgerbüro, Sicherheit & Ordnung und auf der Internetseite der Stadt Offenburg erhältlich sein.
Das Landratsamt Ortenaukreis empfehle allen Veranstaltern, Events mit mehr als 200 Besuchern abzusagen. Allerdings sei dies keine fixe Grenze, vielmehr sei auch hierbei der jeweilige Einzelfall zu würdigen - dem schließt sich die Stadt an und stellt auch hierfür den entwickelten Vordruck auf Basis der RKI-Kriterien zur Verfügung. Für Veranstaltungen bis maximal 1.000 Besuchern kann damit der Veranstalter das Risiko selbst bewerten und dementsprechend seine Entscheidung treffen.
Die Stadt und die Messegesellschaft werden bis auf Weiteres auf eigene Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Besucher verzichten. Für die übrigen Veranstaltungen der nächsten vier bis sechs Wochen werden in den nächsten Tagen erste Risikobewertungen vorgenommen.
Freizeitbad
Für Wasserratten gibt es Entwarnung. "Nach derzeitigem Wissensstand sind sowohl Grippe- als auch die Coronaviren nicht über das Badewasser übertragbar. Damit bestehe im Freizeitbad Stegermatt kein erhöhtes Infektionsrisiko", heißt es in einer Pressemitteilung der Geschäftsstelle des Bades auf der Grundlage einer Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen. Es gelten dieselben Vorsichtsmaßnahmen, die in anderen öffentlichen Gebäuden angezeigt sind. Die wichtigsten Maßnahmen zur individuellen Prävention einer Infektion mit Viren bestehen in einer Husten- und Nies-Etikette sowie einer gründlichen Handhygiene. Die Besucher werden gebeten, möglichst immer in die Armbeuge zu niesen und zu husten sowie die Hände häufig und gründlich zu waschen. Vor dem Bad gilt es – wie bisher auch – zu duschen und sich gründlich mit Seife oder Duschgel zu waschen.
Aus Vorsorgegründen wird die Bad-Geschäftsführung die Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen verstärken und Handgriffe und Türklinken zusätzlich desinfizieren. Falls sich die Ansteckungslage in Offenburg ändern sollte, würden in Abstimmung mit der Gesundheitsbehörde weitere Maßnahmen ergriffen und die Öffentlichkeit darüber informiert, heißt es weiter.
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