Verluste wahrscheinlich
Trockenheit setzt Winzern und Landwirten zu

Hitze und Trockenheit tun den Maisfeldern nicht gut. | Foto: Foto: ds
  • Hitze und Trockenheit tun den Maisfeldern nicht gut.
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Ortenau (gro). Die anhaltende Trockenheit sorgt für Unruhe bei Landwirten und Winzern. Die Getreideernte lief in Südbaden laut dem Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV) im Juli früh und gut an. Die Bestände wurden noch vor der Hitzewelle abgeerntet. Es wurden fast die Mengen der Vorjahre erreicht. Anders sieht es bei Mais und Soja aus: "Wir haben kein einheitliches Bild in Südbaden", so Dr. Martin Armbruster, zuständig für Erzeuger- und Marktfragen beim BLHV. Es komme darauf an, ob es noch den ein oder anderen Regenschauer gegeben habe oder nicht. "Auf leichten Böden, die wenig Feuchtigkeit speichern, ist der Mais bereits tot. Dort werden wohl keine Körner geerntet werden, sondern die Pflanzen zu Viehfutter verarbeitet werden", so Armbruster. Er rechnet damit, dass dies in dieser Woche der Fall sein kann. Betroffen sei vor allem die Rheinebene. "Körnermais zum Dreschen wird erst im September geerntet", erklärt er. Doch die Pflanzen hätten aufgrund der Trockenheit gar keine Kolben ausgebildet.

Auch in Sachen Grünfutter sieht es nicht gut aus: "Die ersten beiden Schnitte konnten eingebracht werden", beschreibt Martin Armbruster die Lage. Doch der dritte Schnitt sei bei vielen Landwirten ausgefallen. Die Heuernte sei gut gewesen, wie nährstoffreich das Heu sei, werde sich zeigen. "Viele Landwirte müssen Futter zukaufen", so der Experte. Soja, das in geringen Mengen ebenfalls in der Region angebaut wird, könne zwar Hitze vertragen, leide aber mittlerweile unter der Trockenheit. Wassermangel mache auch die Ernte bei den Sonnenblumen schwer einschätzbar.

Trockenheit im Weinberg

"Die Trockenheit setzt auch den Rebstöcken zu", stellt Stephan Danner, Vorstand der Durbacher Winzergenossenschaft und Sprecher der Ortenauer Winzergenossenschaften, fest. Gerade die jüngeren Anlagen seien davon betroffen. "Auch ältere Anlagen zeigen nun die ersten Mangelerscheinungen, wenn diese direkt auf Fels liegen oder einen Anteil von Sand im Boden haben", so Danner. Erkennbar sei dies daran, dass sich die Blätter der Reben leicht gelb verfärben: "Dort herrscht akuter Wassermangel." Gerade in den Junganlagen sei eine Bewässerung überlebensnotwendig. "Die Winzer können aber nicht überall sein und auch die Wassermenge und Arbeitskraft ist irgendwann am Ende. Sollten wir nicht bald Regen bekommen, kann es sein, dass einige Anlagen aufgegeben werden müssen. Die Ernte dort würde dann ausfallen, jedoch hoffentlich nicht Rebstöcke absterben."

Gleichzeitig freuen sich die Winzer über die schöne Reife der Trauben. "Wenn nur nicht die Trockenheit wäre", seufzt Danner. Es werde mit einem Beginn der Hauptlese in den ersten beiden Septemberwochen gerechnet. Die Erntemenge hänge davon ab, ob es noch regnet: "Ist das der Fall, dann werden wir auf jeden Fall den Durchschnitt der vergangenen beiden Jahre erreichen", stellt Danner fest. Das Lesegut sei bislang gesund. "Wir sind dieses Jahr hervorragend durch die Pflanzenschutz-Saison gekommen und mussten nicht so viel tun wie in anderen Jahren", freut er sich. In Sachen Qualität will er sich nicht festlegen. "Die Trauben können nur perfekt heranreifen, wenn der Rebstock gut versorgt ist. Bis zum heutigen Tag sieht es super aus mit der Qualität, da die Trauben gesund sind. Als Berufs-Optimist rechne ich mit einem tollen Jahrgang", stellt Danner mit einem Augenzwinkern fest.

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