Lockerungen werden sehnsüchtig erwartet
Touristiker hoffen auf den Sommer

Die Aussichtsorte des Schwarzwalds wie der Buchkopfturm können besucht werden, aber Übernachtungen sind derzeit nicht möglich.  | Foto: Renchtal Tourismus
  • Die Aussichtsorte des Schwarzwalds wie der Buchkopfturm können besucht werden, aber Übernachtungen sind derzeit nicht möglich.
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  • hochgeladen von Matthias Kerber

Ortenau (gro). Die drei Bundesländer Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben ein Drei-Phasen-Modell zur Belebung der Tourismuswirtschaft vorgestellt, das die Rückkehr zur "Normalität" vorsieht. Bereits ab Mitte Mai, so das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg in einer Presseerklärung, könnten die ersten Lockerungen greifen – allerdings nur wenn die Ansteckungszahlen dies erlaubten.

In der ersten Phase würden Museen, Schlösser und Burgen, aber auch Tourist-Informationen wieder ihren Betrieb aufnehmen. In der zweiten Phase ist die kontrollierte Lockerung im Gastgewerbe, die Öffnung von Ferienwohnungen und -häusern sowie eine schrittweise Öffnung von Beherbergungsbetrieben vorgesehen. In der dritten Phase würden Theater, Thermen und Schwimmbäder wieder öffnen. Noch ist nichts beschlossen, es soll am 6. Mai mit der Bundesregierung erörtert werden.

Zerreißprobe

"Für viele Betriebe ist die momentane Lage eine Zerreißprobe", stellt Assunta Finke, Geschäftsführerin Schwarzwald Tourismus Kinzigtal e. V. fest. "Nicht wenige bangen um ihre Existenz." Das ist kein Wunder, denn laut Gunia Wassmer, Geschäftsführerin der Renchtal Tourismus GmbH, und Lothar Kimmig, Ferienregion Mittlerer Schwarzwald, ist keine touristische Übernachtung möglich, die Gastronomie hat geschlossen. Auch Veranstaltungen und Erlebnisangebote dürfen nicht gemacht werden. "Andererseits stellen wir eine enorme Frequenz auf touristische Angebote im Wander- und Radbereich fest. Naturerlebniswege, Premiumwanderwege oder generell Wander-, Rad- und Mountainbiketouren erleben eine enorme Nachfrage", so Lothar Kimmig.

Wie hoch die Ausfälle sein werden, steht derzeit noch in den Sternen. "Wir gehen davon aus, dass die Ausfälle sich auf 90 Prozent oder mehr belaufen", wagt Gunia Wassmer eine Prognose. Lothar Kimmig nennt die Zahl von 24 Milliarden Euro Verlust in Deutschland, die das deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr der Universität München errechnet hat. "Die Ausfälle werden immens sein und sollten nicht bald konkrete Pläne mit konkreten Terminen von der Regierung vorgelegt werden, wird einigen die Puste ausgehen", befürchtet Assunta Finke.

Hoffnung auf Sommergeschäft

Die regionalen Tourismusprofis sehen nicht, dass diese Verluste in diesem Jahr ausgeglichen werden können. "Betten und Plätze, die derzeit leer bleiben, können nicht zusätzlich zu einem späteren Zeitpunkt verkauft werden", ist die einhellige Meinung. Dennoch hoffen alle auf ein gutes Sommergeschäft. "Sobald es absehbar ist, dass touristische Übernachtungen wieder möglich sind, starten wir mit Werbekampagnen", kündigt Assunta Finke an. Durch die Unsicherheiten, ob und wo der Urlaub verbracht werden kann, seien auch in den Sommermonaten Stornierungen angefallen. "Wenn es wieder losgeht, bin ich überzeugt, dass das Kinzigtal optimale Voraussetzungen für einen entspannten und sicheren Urlaub bieten wird und damit auch voller Hoffnung sein darf, dass diese Krise gemeinsam überstanden wird", so Finke.

"Die Hoffnung auf Öffnung des inländischen Tourismus ist groß", so Gunia Wassmer. "Anfragen bezüglich Aufenthalten kommen aktuell wenige, häufig sind es Nachfragen zur Einschätzung der Situation." Häufiger kämen Anfragen nach Nutzung der Wohnmobil-Stellplätze oder der Besuchbarkeit von Attraktionen wie den Aussichtstürmen im Renchtal.

"Anfragen gibt es viele, das war bereits zu Ostern so, was aber nicht machbar war", stellt Lothar Kimmig fest. Er sieht eine zunehmende Nachfrage auf Seiten des Binnentourismus. "Gäste würden gerne zu uns kommen. Offenbar fühlt man sich hier sicherer, auch im Vergleich zu anderen Destinationen im Ausland", so Kimmig. Das Sommergeschäft sei abhängig von den Lockerungen. "Grundsätzlich sind wir zuversichtlich, dass Urlaub im Schwarzwald in der Zeit nach Corona gefragter sein wird denn je", führt Kimmig abschließend aus.

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