Zähleraustausch ist Pflicht
Stromerzeugung am Balkon – das ist wichtig

Photovoltaikanlagen, die einfach am Balkon befestigt werden und mit einem Stecker ans Netz angeschlossen werden, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Allerdings gibt es dabei einiges zu beachten. | Foto: priwatt – Steckersolaranlage priBalcony
  • Photovoltaikanlagen, die einfach am Balkon befestigt werden und mit einem Stecker ans Netz angeschlossen werden, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Allerdings gibt es dabei einiges zu beachten.
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Offenburg Nach dem Preisschock 2022 bei Strom- und Gaspreisen denkt so mancher darüber nach, seinen Strom selbst zu erzeugen. "Wir haben grundsätzlich eine erhöhte Nachfrage bei Beratungen", so Hesso Gantert, Projektleiter bei der Ortenauer Energieagentur.
"Bei der Photovoltaik sollte man zwischen thermischen Solaranlagen, die für warmes Wasser sorgen, und Photovoltaikmodulen, die Strom erzeugen, unterscheiden", so Gantert. Letzteren gibt er den Vorzug, denn: "Strom ist der flexiblere und der wertvollere Energieträger. Mit Strom kann ich alles machen."

Alternative zur Dachanlage

Bekannt sind die klassischen Dachanlagen, die vom Fachmann installiert werden. Doch neben diesen gibt es auch die sogenannten Balkonkraftwerke. Dabei handelt es sich um ein Photovoltaikmodul, welches über einen Schutzkontaktstecker für die Steckdose oder einen zugelassenen Spezialstecker mit entsprechender Steckdose sowie einen integrierten Wechselrichter, der den produzierten Gleichstrom in den im Haushalt nutzbaren Wechselstrom umwandelt, verfügt. Interessant sind diese für alle, die nicht die Möglichkeit haben, eine Photovoltaikanlage aufs Dach zu bauen.

Der Standort macht's

Ob Dachanlage oder Balkonkraftwerk, grundsätzlich sei der Standort der Anlage wichtig: "Nicht jede Himmelsrichtung oder Dachneigung passt", macht Hesso Gantert deutlich. Optimal sei eine Dachneigung von 30 bis 40 Grad für die Anlage und eine Südausrichtung. "Dachphotovoltaikanlagen sind bedeutend leistungsstärker als diejenigen, die am Balkon oder im Garten aufgestellt werden", erklärt der Fachmann den Unterschied, denn die sogenannten Balkonkraftwerke dürfen eine Einspeiseleistung von 600 Watt nicht überschreiten. "Zum Vergleich: Ein alter Staubsauger verbraucht bereits 2.000 Watt", zeigt Hesso Gantert auf. Deshalb seien diese Anlagen, die einfach über eine Steckdose angeschlossen werden können, nicht für Spitzenleistungen geeignet. "Aber für die Grundlast: Also für den Kühlschrank, den Router, alle Geräte, die keine hohen Spitzen-, aber permanente Leistung brauchen, eignen sie sich sehr", macht er deutlich. Alles, was die Mini-Kraftwerke über den Eigenverbrauch hinaus erzeugten, fließe ins Netz.

Netzeinspeisung erfassen

"Hierbei benötigt der Betreiber entweder einen Zwei-Richtung-Zähler oder eine Rücklaufsperre, damit der im Haus installierte Stromzähler nicht rückwärtsläuft. Denn das wäre strafbar", mahnt Gantert. Laut Bundesnetzagentur werde in diesem Fall widerrechtlich vorgetäuscht, dass weniger Strom von dem Lieferanten aus dem Netz geliefert und vom Kunden verbraucht werde, als dies tatsächlich der Fall sei. Der Austausch des Zählers lasse sich nur vermeiden, wenn eine Einspeisung ins Netz durch eine technische Einrichtung jederzeit ausgeschlossen sei.
Auf jeden Fall muss solch ein Photovoltaikanlage zur Selbstinstallation wie jede andere Stromerzeugungsanlage bei dem zuständigen Netzbetreiber angemeldet sowie im Markstammdatenregister der Bundesnetzagentur – – registriert werden.
Im Prinzip seien diese Balkonanlagen für Mieter geeignet: "Sie müssen allerdings unfallsicher befestigt werden", macht Hesso Gantert deutlich. Dies erfordere, vor allem, wenn sie mit einer Außenwand verbunden werden, auf jeden Fall die Erlaubnis des Vermieters. Ohne Rücksprache eine Anlage zu installieren, davon rät der Fachmann ab.

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