Zwischenbilanz der Polizei zur Fastnacht
Streitsuchende Jugendliche sind im Süden ein Problem
Ortenau (rek). "Auch an den Fastnachtstagen setzen wir uns für die Sicherheit unserer Bürger ein, damit sie fröhlich und stimmungsvoll das Narrentreiben auf den Straßen genießen können", hatte Polizeipräsident Reinhard Renter vor der fünften Jahreszeit angekündigt. Wenn jetzt die heiße Phase ab dem Schmutzigen Donnerstag ansteht, fällt ein erstes Fazit der Polizei zwiespältig aus. Während in der südlichen Ortenau bei den großen Veranstaltungen die Polizeikräfte "ordentlich ins Schwitzen kamen", so ein Polizeisprecher auf Anfrage, sei es im nördlichen Bereich deutlich ruhiger verlaufen.
Konfiszierungen und Platzverweise
"Aus Erfahrungen wussten wir, dass Jugendliche, die alkoholisiert sind und zudem Streit und Störungen provozieren, aus dem Freiburger Raum und dem Markgräflerland in die südliche Ortenau anreisen", so Polizeisprecher Wolfgang Kramer. Für Veranstaltungen in Lahr, Lahr-Sulz, Ettenheim und Ringsheim hätten sich entsprechend die Landes-, die Bundespolizei sowie Kräfte des Polizeipräsidiums Einsatz gewappnet. Gekommen seien beispielsweise nach Lahr 1.300 und nach Ringsheim 600 Jugendliche, die bereits an den Bahnhöfen von Polizisten in Empfang genommen worden seien. Alkohol sei konfisziert und Platzverweise für Umzüge und Narrendörfer ausgesprochen worden, so der Polizeisprecher. Zwar habe es dadurch wenige Straftaten wie Drogenmissbrauch oder Körperverletzungen gegeben, aber viele Streitereien, die manchmal auch in Schlägereien geendet seien. "Wir wurden ziemlich auf Trapp gehalten", so Kramer. Insgesamt sei aber festzustellen, dass der geordnete Ablauf der Umzüge sichergestellt worden sei.
Die Grenzen anderer zu respektieren, gelte vor allem in Bezug auf sexuelle Belästigungen oder gar Übergriffe, hatte Renter im Vorfeld herausgestellt. Delikte dieser Art seien bisher in keinem Fall zur Anzeige gebracht worden, betont Kramer für das Polizeipräsidium Offenburg.
One-Way-Ticket
Die Zusammenarbeit mit den Zünften, den Städten und Gemeinden sowie den eingesetzten privaten Sicherheitsdiensten habe sich bewährt. Auch das sogenannte "One-Way-Ticket" – der Eintritt wird mit einer Karte nur einmal gewährt – habe sich als positive Maßnahme herausgestellt. So werde in vielen Fällen verhindert, dass vornehmlich Jugendliche außerhalb des Geländes Alkohol deponieren und diesen dann konsumieren. Dieses Verfahren sei beispielsweise beim Reblandtreffen in Durbach-Ebersweier erfolgreich angewendet worden, so die Polizei.
Überhaupt seien die Narrentreffen im Rebland und der Narrentag in Offenburg vor zwei Wochen sowie die Umzüge und Veranstaltungen in Oberkirch und Kehl am vergangenen Wochenende aus polizeilicher Sicht sehr friedlich verlaufen. "Das waren tolle Veranstaltungen", so Kramer, ohne registrierte Straftaten und nur vereinzelten auffälligen Besuchern. So hätten die Ordnungshüter auch nur vereinzelte Platzverweise aussprechen müssen.
Polizisten in Zivil
Als erfolgreiche Strategie seien somit die Vorkontrollen der anreisenden Besucher an Bahnhöfen zu nennen. Nicht nur mit uniformierten Beamten sei die Polizei unterwegs, sondern auch Polizisten in Zivil würden sich in Narrendörfern und bei Umzügen unter das Volk mischen. Dass Zünfte ihre eigenen strengen Regeln und Kontrollen hätten, würde auch Erfolg zeigen. "Wir sprechen ja von Narrentreffen, die in der Regel mehrere tausend Besucher anziehen", zieht Kramer für das Polizeipräsidium ein positives Zwischenfazit.
Ebenfalls hätten die Kontrollen im Straßenverkehr bisher keine Häufung von Fahrten unter Alkohol ergeben. "Wir sind frohen Mutes, dass auch der Endspurt vom Schmutzigen Donnerstag bis zum Aschermittwoch meist friedlich über die Bühne gehen wird", so Kramer abschließend.
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