1.200 Menschen 2023 beraten
Schuldnerberatung der Caritas ausgelastet

Insgesamt beriet die Schuldnerberatung der Caritas 1.200 Menschen im vergangenen Jahr.  | Foto: mak
  • Insgesamt beriet die Schuldnerberatung der Caritas 1.200 Menschen im vergangenen Jahr.
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Ortenau (st) Acht Prozent der privaten Haushalte in Deutschland waren 2023 überschuldet. Diese Zahl der Creditreform Wirtschaftsforschung veröffentlicht die bundesweit tätige Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände in ihrer Aktionswoche vom 10. bis 14. Juni. Der Caritasverband Vordere Ortenau nimmt sie zum Anlass, die Zahl seiner Beratungen in einer Pressemitteilung bekannt zu geben. Die Schuldnerberater des Verbandes berieten 2023 insgesamt 1.200 Menschen. Sie begleiteten 420 Personen in mehreren Terminen. Dazu gab es 44 Onlineberatungen und 748 Kurzberatungen.

Das Einkaufen per Klick bei Online-Portalen sorgt zunehmend dafür, dass Menschen den Überblick über ihre Verpflichtungen verlieren, so der Verband. Zuletzt habe eine Auszubildende großzügig Kleidung und Bastelmaterial bestellt und daraufhin 24 Inkasso-Forderungen von sieben Gläubigern erhalten. Die Plattformen im Internet hatten Ratenzahlungen und spätere Zahlung angeboten. Doch als die junge Frau nicht pünktlich zahlte, seien Inkassodienste eingeschaltet worden. Diese verlangten trotz der oft geringen Hauptforderung zusätzlich hohe Gebühren.

Lange Wartezeiten

„Verbraucherberatungen warnen speziell vor der Internet-Plattform Temu“, sagt Schuldnerberaterin Gabriele Eckert. Sie könne Kunden in eine Abhängigkeit und so in die Verschuldung führen. Wie groß der Bedarf für Schuldnerberatung aktuell ist, zeigen die Wartezeiten der Beratungsstellen des Caritasverbandes Vordere Ortenau. Fünf Sozialarbeiter beraten und begleiten Betroffene an vier Standorten kostenlos.

An einigen Standorten könne man aktuell keine neuen Klienten annehmen, so Gabriele Eckert. Bis zum ersten Beratungstermin müssten sie teils länger als sechs Monate warten. Alternativ könnten sich die Menschen an ihr zuständiges Amtsgericht wenden und prüfen lassen, ob ihnen Beratungshilfe für die Schuldnerberatung bei einem Rechtsanwalt zustehe. Bürgergeldempfänger erhielten Hilfe in der Geschäftsstelle Achern und beim Ortenau-Jobcenter. Nur wer Bürgergeld beziehe, könne ohne Verzug einen Termin bekommen.

Die Berater vor Ort bekräftigen die Forderungen der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände zur diesjährigen Aktionswoche: Über Kreditverträge und ihre Kosten müsste vor jeder Bestellung transparent informiert werden. Wissen über den Umgang mit Geld und Einkäufe im Internet sollte allen Verbrauchern zugänglich sein. Außerdem sei ein flächendeckender und ausreichend finanzierter Zugang zu Hilfe- und Beratungsmöglichkeiten für jedermann erforderlich. Weitere Infos auf der Internetseite www.caritas-vordere-ortenau.de unter dem Stichwort „Beratende Dienste“.

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